Räume kultureller Demokratie

Ein transdisziplinäres Forschungsprojekt zur Entwicklung von experimentellen Vermittlungsräumen am Beispiel von Klimawandel und Nachhaltigkeit

Zur Projektwebsite

Gefördert vom Land Salzburg von 1.12.2019 bis 30.11.2023

Warum gibt es das Forschungsprojekt?

Um den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden, so das Argument von Uwe Schneidewind (des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie), braucht es „transformative Hochschulen“, „die große gesellschaftliche Herausforderungen zum Ausgangspunkt ihrer Forschung und Lehre machen und zusammen mit gesellschaftlichen Akteuren Veränderungsprozesse gestalten“ (Schneidewind 2014). Dabei spielt vor allem das „Co-Produzieren“ von Wissen mit der Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle.

Dieses universitäre Forschungsprojekt möchte im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung einen Beitrag dazu leisten. Im Forschungsprojekt „Räume kultureller Demokratie“ arbeiten wir mit Ansätzen der partizipativen und transdisziplinären Forschung und nehmen derzeit zentrale gesellschaftliche Herausforderungen des Klimawandels und der Nachhaltigkeit als Angelpunkt unserer Auseinandersetzung.

Was will das Forschungsprojekt untersuchen?

Wir erforschen exemplarisch bestehende Vermittlungsprojekte und entwickeln und gestalten davon ausgehend experimentelle und prozessorientierte Räume mit Beteiligung verschiedener Menschen. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, wie durch die Herstellung solcher Vermittlungsräume Mitwirkung, Mitgestaltung und kulturelle Teilhabe im Sinne einer kulturellen Demokratie möglich sind. Wir greifen dabei die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen Klimawandel und nachhaltige Entwicklung auf. Das Forschungsprojekt verbindet Praxis- und Theoriefelder der Vermittlung, der kritischen Kulturarbeit und der kulturellen Bildung unter Einbezug des digitalen Raums.

Warum braucht es so ein Forschungsprojekt?

Viele Institutionen im Feld der Kunst und Kultur schaffen ausgehend von Handlungskonzepten des „Audience Development“ Vermittlungsangebote, durch die ein jeweils größeres, diverseres und neues Publikum angesprochen werden soll. Diese institutionelle, oftmals angebotsorientierte Praxis basiert häufig auf einer Wissensvermittlung durch Expert_innen, die an bereits bestehende Inhalte und kulturelle Bestände anknüpft und innerhalb des institutionellen Rahmens agiert.

In dem Forschungsprojekt wollen wir jedoch zu einem Perspektivenwechsel anregen. Durch einen transformativen und partizipativen Prozess mit beteiligten gesellschaftlichen Akteur_innen entstehen in Bezug auf die aktuellen Themen Klimawandel und nachhaltige Entwicklung neue Formate und Vermittlungsmaterialien. Diese öffnen Möglichkeiten der Selbstrepräsentation, der Ermächtigung und der Weiterentwicklung im Sinne eines dynamischen Prozesses.

Was ist sind theoretische Bezugspunkte des Forschungsprojektes?

Ausgangspunkt der Grundlagenforschung ist der Kulturbegriff der „Cultural Studies“. Dieser versteht unter Kultur eine dynamische und konflikthafte Praxis, die im Alltagshandeln von Menschen ihren Ausdruck findet. Damit einher geht die Erkenntnis, dass Menschen in kulturelle Bedeutungsproduktionen und Machtverhältnisse eingreifen können, indem sie selbst aktive Kulturproduzent_innen und Kulturvermittler_innen werden. Dieser Kulturbegriff ist eingebettet in das übergreifende politische Ziel, Gesellschaftsveränderung im Sinne von Demokratie, Inklusion und Emanzipation aller Menschen zu erreichen.

Dabei arbeiten wir mit dem Ansatz der „Kulturellen Demokratie“, indem Menschen aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft mitwirken, über Zugänge und Ressourcen verfügen und lokale und digitale kulturelle Praktiken ausüben.

Eine weitere Grundlage des Projektes besteht in der Kulturvermittlung als eine kritische und partizipative Praxis, die aktuelle und relevante Themen aus der Gesellschaft aufnimmt und reflexiv bearbeitet.

Wenn wir von den Konzepten der kulturellen Demokratie und den kulturellen Alltagspraktiken von Menschen ausgehen, so unsere These, dann können sich neue Formate und Methoden der Vermittlung entwickeln und Möglichkeiten der gesellschaftlichen Mitgestaltung eröffnen. Die dabei entstehenden neuen Räume möchten wir im Sinne von Experimentierräumen in den Blick nehmen und weiterdenken. In Anbindung an Lebenswelten werden soziale und gesellschaftskritische Themen mitgedacht und als Ausgangspunkt genommen.

Wie ist der Ablauf des Forschungsprojektes?

Das zweijährige Forschungsprojekt erforscht und entwickelt experimentelle und kulturelle Vermittlungsräume, die in mobilen, physischen und digitalen Räumen ihren Ausdruck finden. Es besteht aus 3 Phasen: (1) Grundlagenforschung, (2) partizipativer und transdisziplinärer Forschung und (3) der Entwicklung und Gestaltung von experimentellen Vermittlungsräumen.

Menschen werden aktiv eingeladen, sich auf mehreren Ebenen und durch verschiedene Angebote an einem Entwicklungsprozess zu beteiligen. Weitere Informationen, beispielsweise zu Einladungen an den Beteiligungsmöglichkeiten, folgen in Kürze in unseren digitalen Räumen: Website, Twitter, Instagram und Facebook.

Kontakt und Kommunikationsmöglichkeiten

Bis zur Fertigstellung der digitalen Räume, kontaktieren Sie uns gerne unter: Elke Zobl

Wer ist Teil des Forschungsprojektes?

Universität Salzburg: Elke Zobl als Projektleitung, Sophia Reiterer als wissenschaftliche Mitarbeiterin, Timna Pachner als studentische Mitarbeiterin (und Anita Thanhofer von 1.12.2019 bis 30.6.2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin, und Salzburg Museum: Sandra Kobel als Leitung Kulturvermittlung am Salzburg Museum.

Zur Projekt-Website

Referenzen:

Uwe Schneidewind (2014): Von der nachhaltigen zur transformativen Hochschule: Perspektiven einer „True University Sustainability“. In: Umweltwirtschaftsforum, Jg. 22, Nr. 4, S. 221-225. Die finale Publikation ist verfügbar unter Springer via http://dx.doi.org/10.1007/s00550-014-0314-7

 

Alle Veranstaltungen von März bis Juli 2022 als PDF