Termine 2019-2020

In einer sehr persönlichen Lecture legt Marcel Bleuler einen Zusammenhang von wissenschaftlicher Fragestellung und privaten Erlebnissen offen. Die Lecture dient als Anschauungsbeispiel für eine allgemeinere Diskussion: Was passiert mit dem wissenschaftlichen Diskurs und mit der Kunst, wenn Autor*innen ihr Privatleben als Referenzrahmen einbeziehen anstatt es auszuklammern? Welche neuen Fragestellungen ermöglicht eine solche Offenlegung und welche Anknüpfungspunkte ergeben sich für die Rezipient*innen?

Mit Sonja Prlić erforscht das Laborteam anhand eines Stadtspaziergangs den Salzburger Stadtteil Taxham. Zwischen Einkaufszentrum, Fußballstadion und großen Wohnsiedlungen suchen wir nach Orten der Kunst, des gesellschaftlichen Engagements und des kreativen Freiraums und spüren den Besonderheiten dieses Stadtteils nach. Die Frage danach, inwiefern der persönliche Blick vor dem Hintergrund der eigenen Biografie die Perspektive auf Kunst und Gesellschaft prägt, steht dabei im Fokus.

Elisabeth Schmirl lädt das Laborteam in eine zwischenzeitlich kulturell genutzte, ehemals leerstehende Arztpraxis. Durch die Methode des Küchengesprächs werden Fragen nach dem Materiellen und der Reduktion gestellt und das Erforschen des eigenen Handlungsraumes erläutert. Welche Bedeutung geben wir Dingen, die uns umgeben? Wie gehen wir mit ihnen um? Was bedeutet Verzicht für ein nachhaltiges Verhalten? Welche Rolle kann die Kunst im Umgang mit Brachen und Überfluss und in Reaktion auf Reduktion und der Vergänglichkeit überhaupt einnehmen?

Marcel Bleuler und Elisabeth Klaus geben in diesem Labor eine experimentelle Ausgangslage vor, in der Kreativität als gemeinschaftsbildendes Element untersucht wird. Neben dem Kernteam laden sie weitere Gastforscher*innen (Künstler*innen, Studierende und wissenschaftliche Uni-Mitarbeiter*innen) dazu ein, mit bereitgestelltem Material „etwas zu tun“. Die einzige Einschränkung besteht darin, dass alle Teilnehmer*innen ein Werkzeug zugeteilt bekommen, das sie nicht aus der Hand geben sollen. Die völlig offene Situation verlangt von den Einzelnen, sich in der Improvisation als Gruppe zusammenzufinden. Welche Handlungsdynamik entsteht dabei und inwiefern lässt sie sich auf das Ziel eines kollektiven transdisziplinären Forschens auf Augenhöhe übertragen?

In diesem digitalen Labor entwickeln Elisabeth Schmirl und Ulrike Hatzer eine interaktive Performance-Lecture, die sich mit der Frage des Ordnens von Material in künstlerischen und wissenschaftlichen Prozessen und Alltagssituationen beschäftigt. Welche Strategien des Ordnens, des Chaos und des neu Kombinierens können wir von einem System in das andere übertragen und welche neuen Perspektiven auf Forschung und Kunst eröffnen neue Ordnungssysteme?

Das von Elisabeth Klaus und Sonja Prlić vorbereitete Labor findet wegen der Corona-Beschränkungen online statt. Dabei stehen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unsere Lehr- und Forschungstätigkeit und die Folgen für die „Freie Szene“ ebenso im Fokus wie die persönlichen Erfahrungen mit eingeschränktem körperlichem Kontakt und Isolation in der häuslichen Umgebung. Corona markiert einen gesellschaftlichen Wandel, den es aktiv zu begleiten gilt.

Ulrike Hatzer, Anita Moser und Sonja Prlić rufen in diesem Labor das „Glücksparlament Wohnen“ aus. Unter dem Motto „Reden ist Silber, mitbestimmen ist Gold“ stellen sie in einer Salzburger Trafik einen Automaten auf, mit dem Sitze des neu zu gründenden Bewohner*innenparlaments zum Thema Wohnen in Salzburg verlost werden. In der künstlerischen Intervention erforschen sie die Bedeutung von Glück für gesellschaftliche Beteiligungsprozesse und die Zusammenhänge von Kunst und politischem Handeln.

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Elke Zobl und Katharina Anzengruber geben Einblicke in ein transdisziplinäres Labor im Forschungsprojekt „Räume kultureller Demokratie“, in dem Ideen zu experimentellen Vermittlungsräumen im Kontext Klimawandel und Nachhaltigkeit entwickelt wurden. Sie greifen das dabei entstandene Konzeptpapier mit dem Titel „Zukunft mit Zukunft. Mitmischen und Mitgestalten“ auf und diskutieren: Ist ein solcher Titel angesichts der aktuellen Herausforderungen aufgrund der Corona-Pandemie, aber auch der Flüchtlingskrise, nicht provokant? Was bedeutet eine „Zukunft mit Zukunft“ – also ein Ringen um Zukunftsvorstellungen, die von einer solidarischen Gestaltung gesellschaftlichen Wandels ausgehen? Wie können Kunst und Kultur experimentelle Räume auftun, die dazu einladen, die Gegenwart mit- und umzugestalten und positive Visionen zu schaffen?