Christoph Reuter
Institut für Musikwissenschaft, Universität Wien
Was ist Klangfarbe? Wie lassen sich klangfarbliche Unterschiede berechnen? Während es für unsere Tonhöhen- und Lautstärkeempfindung in den meisten Fällen physikalisch mess- und zählbare Äquivalente in der Natur gibt (Frequenz und Amplitude), ist die Berechenbarkeit von Klangfarbe weit weniger trivial. Im Rahmen des Beitrags werden verschiedene Modelle, Vorstellungen und Theorien von (Instrumental)Klangfarben vorgestellt sowie unterschiedliche aktuelle Methoden zur Berechnung von Klangfarbenähnlichkeiten und -unterschieden vergleichend erläutert (Timbre Spaces, Signalanalyse, MFCCs, Formanten etc.). Während die Berechenbarkeit von Klangfarbe aufgrund ihrer Vieldimensionalität schon seit Langem zu den nicht vollständig lösbaren Herausforderungen der Musikwissenschaft gehört, geben die in den letzten 10–15 Jahren entwickelten Werkzeuge der Signalanalyse Grund zur Hoffnung auch diesen Bereich der Musik in naher Zukunft höreradäquat in Zahlen fassen zu können.
Univ. Prof. Dr. Christoph Reuter ist Professor für Systematische Musikwissenschaft an der Universität Wien. Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Instrumenten-, Raum- und Psychoakustik, der Klangsynthese und -analyse, der Musikpsychologie sowie in musikbezogenen Internet- und Software-Projekten.
Dieser Vortrag findet im Rahmen der neuen Reihe Musik & Mathematik statt, die sich sich mit den interdisziplinären Ansätzen und Perspektiven zwischen Musik und Mathematik beschäftigt . Die Durchführung und Gestaltung erfolgt gemeinsam mit internationalen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Mathematik, Statistik, Computerwissenschaften, Komposition und Musikforschung und eröffnet Einblicke in die aktuellen Forschungen und Entwicklungen in den Grenzbereichen zwischen den Wissenschaftssparten. Die jeweiligen Vorträge sind auch Teil einer disziplinübergreifenden Lehrveranstaltung, in der an den Schnittstellen der Disziplinen jeweils Themen aus dem Forschungsumfeld der eingeladenen Vortragenden diskutiert werden.
Idee und Leitung Reihe „Musik & Mathematik“:
Eine Zusammenarbeit von (Inter)Mediation mit dem Fachbereich Mathematik der Universität Salzburg