W&K-Forum

Joseph Vogl (Berlin): Kapitalismus und Ressentiment

Die Analyse kapitalistischer Ökonomie lässt sich nicht auf eine Untersuchung von Wirtschaftsprozessen beschränken. Seit dem 19. Jahrhundert hat man vielmehr einen breiteren Zusammenhang zwischen Produktionsweisen, Geschäftsmodellen, Bereicherungsstrategien, Mentalitäten und Affektökonomien in Rechnung gestellt. Dabei wurde dem Sozialaffekt des Ressentiments eine besondere Bedeutung zugemessen. Im gegenwärtigen Wirtschaftssystem – so lautet die These des Vortrags – fungiert das Ressentiment als Produkt und Produktivkraft zugleich und trägt gerade mit seinen politischen und sozialen Erosionskräften zur Stabilisierung des jüngsten Finanzmarktkapitalismus bei.

Joseph Vogl ist Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und Permanent Visiting Professor am Department of German der Princeton University. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte und Theorie des Wissens, zur Medientheorie  und zu den Diskursen der Ökonomie. Zu seinen Büchern zählen „Kalkül und Leidenschaft. Poetik des ökonomischen Menschen“ (diaphanes 2002), “Das Gespenst des Kapitals” (diaphanes 2011), “Senkblei der Geschichten” (gem. m. Alexander Kluge, 2020), „Kapital und Ressentiment. Eine kurze Theorie der Gegenwart“ (C.H. Beck 2021).

Biographie Joseph Vogl

 

Moderation: Werner Michler

Bildnachweis: laif-Peter Rigaud

Impressionen "W&K-Forum: Kapitalismus und Ressentiment", 6.10.2022

Fotos: Ute Brandhuber-Schmelzinger