ÖFFENTLICHE RINGVORLESUNG: Gestaltungsdimensionen von Bildung – ästhetisch/praxeologisch

Matthias Bruhn (Karlsruhe): Medienkompetenz: Bildinterpretation (lange) nach Erwin Panofsky

Ein dreistufiges Schema zur Deutung von Kunstwerken, das der Kunsthistoriker Erwin Panofsky (1892-1968) erstmals im Jahre 1932 publiziert hatte, findet bis heute eine breite Anwendung, interessanterweise vor allem außerhalb des Fachgebiets, für das es vor einiger Zeit ersonnen wurde. Nach kunsthistorischer Ansicht dürfte das berühmte Schema zwar überholt sein, doch scheint sich noch kein besserer Ersatz etabliert zu haben. Die Vorlesungsreihe bietet daher eine gute Gelegenheit, sich an die gemeinsame Aktualisierung zu machen. Anhand von Beispielen der Kunst- und Bildgeschichte, die aus weit auseinanderliegenden Kontexten stammen, soll der Vortrag diskutieren, wie die neueren Ansätze der Kunst-, Bild- und Medienwissenschaft in die Beschreibung und Deutung zeitgenössischer Phänomene einbezogen werden könnten.

Matthias Bruhn ist Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Nach dem Studium der Kunstgeschichte und Philosophie in Hamburg und der Promotion 1997 war er am Hamburger Warburg-Haus tätig, gefolgt von Fellowships in Williamstown, Los Angeles und Stuttgart sowie einer Tätigkeit als Koordinator der World Heritage Studies an der BTU Cottbus. Von 2005 bis 2018 war er Leiter der Berliner Forschungsgruppe Das Technische Bild. Er war Mitglied des Exzellenz-Clusters Bild Wissen Gestaltung und gehört dessen Nachfolger Matters of Activity an der Humboldt-Universität zu Berlin an. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehören die politische Ikonografie, die Geschichte der Bildmedien sowie kunstwissenschaftliche Methodenfragen.

 

Die Ringvorlesung diskutiert Gestaltungsdimensionen von Bildung. Sie wendet sich insbesondere an alle Lehramtsstudierenden sowie an alle Studierenden und Lehrenden, die an aktuellen disziplinüberschreitenden Gestaltungsfragen von Bildung als Formgebungsprozess interessiert sind. Die hier verhandelten Themen verstehen sich als Beitrag zu einer interdisziplinär angelegten Bildungsforschung. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Salzburger Bildungslabore, eines Projektes von Universität Salzburg und Pädagogischer Hochschule Salzburg, und des Programmbereichs Figurationen des Übergangs der Interuniversitären Einrichtung Wissenschaft & Kunst zwischen Universität Salzburg und Universität Mozarteum. Beide Einrichtungen operieren jeweils an den Schnittstellen von Universität und Schule sowie Wissenschaft und Kunst.

Alle Studierenden erleben unabhängig von ihrer Disziplin einen Bildungsprozess. In der Ringvorlesung sind deshalb auch die Auswirkungen des hochschulischen Erkenntnisprozesses für die Lehrer*innenausbildung, die hochschulische Ausbildung und die hochschulischen Prozesse insgesamt zu beleuchten. Dazu sollen Vertreter*innen der Bildungs- und Erziehungswissenschaften, der Wissenschaftsforschung und Philosophie, Literaturwissenschaften und Ästhetik, Physik und Sportwissenschaften, Kunstgeschichte und Geschichtswissenschaften sowie der Fachdidaktiken zu Wort und ins Gespräch kommen.

 

Zeit / Ort: 2. März bis 22. Juni 2022, jeweils am Mittwoch 17.00 s.t. bis 18.30 Uhr, Unipark Nonntal, Erzabt Klotz-Str. 1, HS 3 Georg Eisler (E.003)

Konzeption, LV-Leitung: Ulrike Greiner, Werner Michler, Fabio Nagele, Romana Sammern

Bildnachweis: André-Henri Dargelas (1828–1906): Le tour du monde (Ausschnitt). Öl/Leinwand, 46 x 37,5 cm. Privatsammlung.

Impressionen "Gestaltungsdimensionen von Bildung – ästhetisch/praxeologisch: Matthias Bruhn", 15.6.2022

Fotos: Iris Nattrodt