ÖFFENTLICHE RINGVORLESUNG: Gestaltungsdimensionen von Bildung – Ästhetisch/Praxeologisch

Jörg Trempler und Martin Lücke: Politische Bildung und historische Kompetenz

Jörg Trempler: Politische Bildung und historische Kompetenz

Die Rolle und der Einsatz von Bildern werden innerhalb der gegenwärtigen Politik zunehmend wichtiger. Vorschub haben in dieser Entwicklung die sogenannten social media gebracht. Bilder werden heute sehr schnell und weitgehend anonym geteilt und nehmen so einen großen Einfluss auf die politische Bildung. Vor diesem Hintergrund nimmt der Vortrag in den Fokus, inwieweit diese Phänomene neu sind oder sie auf einer älteren Tradition fußen, so das zur Einordnung historische Kompetenz hilfreich ist.

Jörg Trempler vertritt seit 2015 den Lehrstuhl für Kunstgeschichte und Bildwissenschaft an der Universität Passau. Er ist dort Mitglied einer Forschergruppe, die sich mit dem Einfluss von Bildern in politischen Prozessen beschäftigt. Dieses Semester wird aus dieser Gruppe heraus eine Ringvorlesung in Passau veranstaltet, die die Titel: „Mensch und Staat im Bild“ trägt.

Martin Lücke: Historische Bildung in der diversen Gegenwartsgesellschaft

Was bedeutet historische Bildung in der diversen Gegenwartsgesellschaft? Im Vortrag soll zunächst kurz skizziert werden, vor dem Hintergrund welcher gegenwärtigen Entwicklungen und Problemfelder Geschichte in der Öffentlichkeit, aber insbesondere im Handlungsfeld Schule ‚vermittelt‘ werden soll. Einer klassischen Vermittlungsidee soll jedoch das Konzept von historischem Lernen als einer „eigen-sinnigen produktiven Aneignung vergangener Wirklichkeiten“ (Lücke/Zündorf 2018) entgegengestellt werden, bei dem es weniger um den Erwerb von Kompetenzen als vielmehr um agency in einer pluralen Geschichtskultur geht. Welche Handlungsmöglichkeiten erwerben also junge Menschen in unserer Gegenwartsgesellschaft, so soll im Vortrag gefragt werden, wenn sie mit Geschichte umgehen und dabei lernen, selbst Geschichte erzählen zu können. Und wie begrenzen gesellschaftliche Handlungsräume das emanzipatorische Potenzial einer Fähigkeit, Geschichte selbst erzählen zu können?

Martin Lücke, Dr. phil., ist seit 2010 Professor für Didaktik der Geschichte an der Freien Universität Berlin und seit 2019 wissenschaftlicher Leiter des dortigen Margherita-von-Brentano-Zentrums für Geschlechterforschung. Er hat zur Geschichte der männlichen Prostitution promoviert und war einige Jahre Lehrer im Berliner Schuldienst. Aktuell arbeitet er u.a. zum Themenfeld der Queeren Zeitgeschichte und zur Vernetzung von historischem Lernen mit den Konzepten von Inklusion und Diversität.

 

Die Ringvorlesung diskutiert Gestaltungsdimensionen von Bildung. Sie wendet sich insbesondere an alle Lehramtsstudierenden sowie an alle Studierenden und Lehrenden, die an aktuellen disziplinüberschreitenden Gestaltungsfragen von Bildung als Formgebungsprozess interessiert sind. Die hier verhandelten Themen verstehen sich als Beitrag zu einer interdisziplinär angelegten Bildungsforschung. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Salzburger Bildungslabore, eines Projektes von Universität Salzburg und Pädagogischer Hochschule Salzburg, und des Programmbereichs Figurationen des Übergangs der Interuniversitären Einrichtung Wissenschaft & Kunst zwischen Universität Salzburg und Universität Mozarteum. Beide Einrichtungen operieren jeweils an den Schnittstellen von Universität und Schule sowie Wissenschaft und Kunst.

Alle Studierenden erleben unabhängig von ihrer Disziplin einen Bildungsprozess. In der Ringvorlesung sind deshalb auch die Auswirkungen des hochschulischen Erkenntnisprozesses für die Lehrer*innenausbildung, die hochschulische Ausbildung und die hochschulischen Prozesse insgesamt zu beleuchten. Dazu sollen Vertreter*innen der Bildungs- und Erziehungswissenschaften, der Wissenschaftsforschung und Philosophie, Literaturwissenschaften und Ästhetik, Physik und Sportwissenschaften, Kunstgeschichte und Geschichtswissenschaften sowie der Fachdidaktiken zu Wort und ins Gespräch kommen.

 

Zeit / Ort: 2. März bis 22. Juni 2022, jeweils am Mittwoch 17.00 bis 18.30 Uhr, Unipark Nonntal, Erzabt Klotz-Str. 1, HS 3 Georg Eisler (E.003)

Konzeption, LV-Leitung: Ulrike Greiner, Werner Michler, Fabio Nagele, Romana Sammern

Bildnachweis: André-Henri Dargelas (1828–1906): Le tour du monde (Ausschnitt). Öl/Leinwand, 46 x 37,5 cm. Privatsammlung.

Impressionen "Gestaltungsdimensionen von Bildung – Ästhetisch/Praxeologisch: Jörg Trempler", 25.5.2022

Fotos: Vivian Nattrodt