ÖFFENTLICHE RINGVORLESUNG: Gestaltungsdimensionen von Bildung – ästhetisch/praxeologisch

Iris Laner: Ästhetische Bildung

Ästhetische Bildung ist als Schlagwort aus aktuellen bildungspolitischen Debatten kaum mehr wegzudenken. Egal ob es um Kernkompetenzen oder Transfereffekte geht, ästhetische Bildung scheint in einer aufgeklärten, technologisierten und medialisierten Gesellschaft unumgänglich. Was aber ist überhaupt gemeint, wenn von ästhetischer Bildung gesprochen wird? Und worin liegt, für Individuum wie auch für Gemeinschaft, der Wert, sich ästhetisch bilden?

In meinem Beitrag zur Ringvorlesung werde ich Fragen wie die genannten mit Blick auf die abendländische Geistesgeschichte stellen. Dabei werde ich drei Bereiche vorstellen, die seit der griechischen Antike als Spannungsfelder des ästhetischen Bildungsgeschehens thematisiert werden: die Schulung der Sinne, die Schärfung der Urteilskraft und die Steigerung von Kreativität. Eine Betrachtung historischer und rezenter Theorien aus Philosophie, Erziehungs-, Politik- oder Literaturwissenschaft zeigt nicht nur eine Vielfalt an möglichen Definitionen, Zwecken und Zielen ästhetischer Bildung an. Sie kann auch die Auseinandersetzung mit ihren Möglichkeiten und Grenzen über die einschlägigen Fachdiskussionen hinweg neu anregen.

Iris Laner ist seit 2019 als Professorin für Bildende Kunst und Bildnerische Erziehung an der Universität Mozarteum Salzburg tätig. Nach Studien der Philosophie, des Lehramts in Bildnerischer Erziehung und Psychologie/Philosophie und der Bildenden Kunst promovierte sie 2012 über die Zeitlichkeit des Bildes in phänomenologischen und dekonstruktivistischen Theorien. Als interdisziplinär orientierte Wissenschaftlerin forscht sie an den Schnittstellen zwischen Philosophie, Bildwissenschaft und Erziehungswissenschaft und interessiert sich in ihrer kunstpädagogischen Arbeit vor allem für den Einfluss von Theorien auf die Praxis des Lehrens. 2018 ist ihr Buch „Ästhetische Bildung: Zur Einführung“ im Hamburger Junius Verlag erschienen.

 

Die Ringvorlesung diskutiert Gestaltungsdimensionen von Bildung. Sie wendet sich insbesondere an alle Lehramtsstudierenden sowie an alle Studierenden und Lehrenden, die an aktuellen disziplinüberschreitenden Gestaltungsfragen von Bildung als Formgebungsprozess interessiert sind. Die hier verhandelten Themen verstehen sich als Beitrag zu einer interdisziplinär angelegten Bildungsforschung. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Salzburger Bildungslabore, eines Projektes von Universität Salzburg und Pädagogischer Hochschule Salzburg, und des Programmbereichs Figurationen des Übergangs der Interuniversitären Einrichtung Wissenschaft & Kunst zwischen Universität Salzburg und Universität Mozarteum. Beide Einrichtungen operieren jeweils an den Schnittstellen von Universität und Schule sowie Wissenschaft und Kunst.

Alle Studierenden erleben unabhängig von ihrer Disziplin einen Bildungsprozess. In der Ringvorlesung sind deshalb auch die Auswirkungen des hochschulischen Erkenntnisprozesses für die Lehrer*innenausbildung, die hochschulische Ausbildung und die hochschulischen Prozesse insgesamt zu beleuchten. Dazu sollen Vertreter*innen der Bildungs- und Erziehungswissenschaften, der Wissenschaftsforschung und Philosophie, Literaturwissenschaften und Ästhetik, Physik und Sportwissenschaften, Kunstgeschichte und Geschichtswissenschaften sowie der Fachdidaktiken zu Wort und ins Gespräch kommen.

 

Zeit / Ort: 2. März bis 22. Juni 2022, jeweils am Mittwoch 17.00 s.t. bis 18.30 Uhr, Unipark Nonntal, Erzabt Klotz-Str. 1, HS 3 Georg Eisler (E.003)

Konzeption, LV-Leitung: Ulrike Greiner, Werner Michler, Fabio Nagele, Romana Sammern

Bildnachweis: André-Henri Dargelas (1828–1906): Le tour du monde (Ausschnitt). Öl/Leinwand, 46 x 37,5 cm. Privatsammlung.

Impressionen "Gestaltungsdimensionen von Bildung – ästhetisch/praxeologisch: Iris Laner", 4.5.2022

Fotos: Vivian Nattrodt