Welche Art von Wissen steht hinter dem Lehrerhandeln bzw. welche wäre zu fordern? Wie regulieren Lehrpersonen ihr Handeln bzw. welche Muster der Handlungsregulation dürfen als professionell gelten? Wie gestaltet sich der Prozess des Lernens, wenn es um eine dermaßen komplexe Fähigkeit wie das Unterrichten geht und wie soll dieser Prozess didaktisiert werden? Welche Institutionen sollen zu welchem Zeitpunkt welche Aufgaben im Professionalisierungsprozess übernehmen? Und nicht zuletzt: Wie viel „Theorie“ und wie viel „Praxis“ brauchen angehende Lehrkräfte?
Bis heute und seit nahezu 250 Jahren sind die Antworten auf diese Fragen kontrovers. Der Vortrag bündelt sie zu zwölf Denkfiguren. Auf diese Weise entsteht eine Ideenlandkarte, die das Theorie-Praxis-Problem als Wissen-Können-Problem rekonstruiert und die dabei hilft, eigene und fremde Positionen in der unübersichtlichen Diskurslandschaft präziser zu verorten.
Georg Hans Neuweg, Univ.-Prof. Dr., geb. 1965, Vorstand des Instituts für Wirtschafts- und Berufspädagogik an der JKU Linz, ca. 150 Publikationen, vornehmlich in den Bereichen Lehrerbildung, berufliches Erfahrungswissen/implizites Wissen, Wirtschafts- und Berufspädagogik, schulische Leistungsbeurteilung; langjährige Beratungstätigkeit für das BMBWF, Lehrerfahrungen an mehreren Universitäten, in der Lehrerfortbildung sowie an einer Schule, Achtsamkeits- und Meditationslehrer (MBSR).
Die Ringvorlesung diskutiert Gestaltungsdimensionen von Bildung. Sie wendet sich insbesondere an alle Lehramtsstudierenden sowie an alle Studierenden und Lehrenden, die an aktuellen disziplinüberschreitenden Gestaltungsfragen von Bildung als Formgebungsprozess interessiert sind. Die hier verhandelten Themen verstehen sich als Beitrag zu einer interdisziplinär angelegten Bildungsforschung. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Salzburger Bildungslabore, eines Projektes von Universität Salzburg und Pädagogischer Hochschule Salzburg, und des Programmbereichs Figurationen des Übergangs der Interuniversitären Einrichtung Wissenschaft & Kunst zwischen Universität Salzburg und Universität Mozarteum. Beide Einrichtungen operieren jeweils an den Schnittstellen von Universität und Schule sowie Wissenschaft und Kunst.
Alle Studierenden erleben unabhängig von ihrer Disziplin einen Bildungsprozess. In der Ringvorlesung sind deshalb auch die Auswirkungen des hochschulischen Erkenntnisprozesses für die Lehrer*innenausbildung, die hochschulische Ausbildung und die hochschulischen Prozesse insgesamt zu beleuchten. Dazu sollen Vertreter*innen der Bildungs- und Erziehungswissenschaften, der Wissenschaftsforschung und Philosophie, Literaturwissenschaften und Ästhetik, Physik und Sportwissenschaften, Kunstgeschichte und Geschichtswissenschaften sowie der Fachdidaktiken zu Wort und ins Gespräch kommen.
Zeit / Ort: 2. März bis 22. Juni 2022, jeweils am Mittwoch 17.00 s.t. bis 18.30 Uhr, Unipark Nonntal, Erzabt Klotz-Str. 1, HS 3 Georg Eisler (E.003)
Konzeption, LV-Leitung: Ulrike Greiner, Werner Michler, Fabio Nagele, Romana Sammern
Bildnachweis: André-Henri Dargelas (1828–1906): Le tour du monde (Ausschnitt). Öl/Leinwand, 46 x 37,5 cm. Privatsammlung.