Das Motiv „Tod und Mädchen“ und dessen unterschiedliche Behandlungen in der Bildenden Kunst, in der Musik und Literatur tangieren die großen existenziellen Fragen von Leben und Tod, Blüte und Verfall, Angst und Hoffnung und laden zu kulturwissenschaftlichen Befragungen ein:
Was ändert sich an der Liebe, wenn die körperliche Schönheit zu Staub zerfällt? Nichts? Oder Alles? In der Göttlichen Komödie erinnert die tote Beatrice den lebenden Dante daran, dass ihre schönen Glieder schon längst unter der Erde lägen. Es sei also höchste Zeit, sich von irdischer Schönheit ab- und Gott zuzuwenden. Francesco Petrarca hingegen wird der tote Körper der geliebten Laura zur Obsession. Anders als sein älterer Kollege – wenn man diesem denn Glauben schenken darf – kommt er vom schönen Körper der Pesttoten nicht los. Von Dante und Petrarca zieht mein Vortrag eine Linie zu Borges, der in El Aleph eine moderne Beatrice über den Tod hinaus verehrt und bitter enttäuscht wird.
Peter Kuon ist seit 1995 O.Univ. Prof. für Romanische Philologie an der Universität Salzburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen französische und italienische Gegenwartsliteratur, Lager- und Shoah-Zeugnisse und -Fiktionen, literarische Utopien, die kreative Rezeption der Divina Commedia von Petrarca bis zur Gegenwart, literarische Landschafts- und Stadtrepräsentation, (auto-)biographisches Schreiben, menschliche Grenzerfahrungen und ihre literarische Darstellung, Literatur und Trauma, Gattungstheorie, Poetik und Werkästhetik, Intertextualität und Intermedialität. Mehr zu seinen zahlreichen Publikationen und Herausgeberschaften finden Sie unter Peter Kuon
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Meeting-Kennnummer: 121 561 0584
Passwort: MMxmtmX2m68
Konzeption, LV-Leitung: Peter Deutschmann, Manfred Kern
Ort/Zeit: Online via Webex, jeweils am Mittwoch 17:15 bis 18:45h
Bildnachweis: Hans Baldung Grien, Der Tod und die Frau, 1518/20, Kunstmuseum Basel, Quelle: Wikipedia (gemeinfrei)
Studierende können in PlusOnline bzw. MozOnline die Ringvorlesung unter der LV-Nr. 901.343 belegen.