Das Motiv „Tod und Mädchen“ und dessen unterschiedliche Behandlungen in der Bildenden Kunst, in der Musik und Literatur tangieren die großen existenziellen Fragen von Leben und Tod, Blüte und Verfall, Angst und Hoffnung und laden zu kulturwissenschaftlichen Befragungen ein.
Der Vortrag widmet sich – wie es im Titel heißt – dem poetischen Phantasma oder vielleicht besser: den unterschiedlichen poetischen Phantasmen, die sich an der Konfrontation der jungen Frau mit der Todesallegorie etablieren. Konkret soll es (natürlich mit Bezug auf die Bildtradition) um die textuelle Seite des Totentanz-Paares „Tod und Tochter“ (so im Berner Totentanz) gehen, dann um das Streitgespräch, das der Ackermann des Johannes von Tepl mit dem Tod wegen des Todes seiner jungen Ehefrau Margaretha führt, wobei deren Leiche als corpus delicti vor ihnen liegt; schließlich um den Tod Lauras in den Trionfi, namentlich im Triumphus Mortis von Francesco Petrarca (beide, Laura und Petrarca, kennen wir ja schon). Im Anschluss an die vorangegangenen Vorträge werden vor allem zu diskutieren sein: der Aspekt der Liminalität und seine (zur Antike deutlich divergente) christliche Semantisierung, die tendenziell misogynen Konzepte des weiblichen Körpers und des (männlichen) Begehrens sowie die Frage, welche Rolle Geschlecht als Sexus, insbesondere im Falle der Todesallegorie selbst spielt.
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Meeting-Kennnummer: 121 561 0584
Passwort: MMxmtmX2m68
Konzeption, LV-Leitung: Peter Deutschmann, Manfred Kern
Ort/Zeit: Online via Webex, jeweils am Mittwoch 17:15 bis 18:45h
Bildnachweis: Hans Baldung Grien, Der Tod und die Frau, 1518/20, Kunstmuseum Basel, Quelle: Wikipedia (gemeinfrei)
Studierende können in PlusOnline bzw. MozOnline die Ringvorlesung unter der LV-Nr. 901.343 belegen.