Rhythmus als Figur des Übergangs zwischen Literatur und Musik

Im vielgestaltigen Begriff des Rhythmus begegnen einander Literatur und Musik. Lange dominierte in Rhythmus-Definitionen der Aspekt der tonalen oder metrischen „Ordnung“. So verstanden, basiert Rhythmus auf einem wiedererkennbaren Strukturprinzip, das sich als Takt oder Versmaß beschreiben lässt. Alternative zeitgenössische musikalische und sprachliche Rhythmus-Konzepte stehen im Zentrum dieser Veranstaltung, die sich als Beitrag zur „wechselseitigen Erhellung der Künste“ im Zeichen des Rhythmus versteht.

Im Dialog zwischen Literatur(wissenschaft) und kompositorischer Praxis werden künstlerische Projekte am Schnittpunkt von Sprache und Musik vorgestellt und Praktiken der Vertextung von Musik wie Praktiken der ‚Verklanglichung‘ von literarischen Texten diskutiert. Wie lassen sich literarische und musikalische Rhythmen künstlerisch ins Verhältnis setzen? Sind Formen der transmedialen Übertragung oder ‚Übersetzung‘ denkbar? Die gemeinsam erarbeiteten Problemstellungen werden im zweiten Teil der Veranstaltung im Rahmen eines ‚Werkstattgesprächs‘ weiter vertieft.

Im Rahmen der Veranstaltung werden Anna Estermann (Literaturwissenschaftlerin, Salzburg) und Marco Döttlinger (Komponist und Klangkünstler, Salzburg) mit Peter Jakober (Komponist, Wien)  und Ferdinand Schmatz (Schriftsteller, Leiter des Instituts für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst, Wien) über ihre Zusammenarbeit am Stück „Primen“ sprechen, das 2017 als Koproduktion von steirischer herbst und musikprotokoll uraufgeführt wurde.

Link zu einem Text über „Primen“ von Ferdinand Schmatz: https://musikprotokoll.orf.at/de/2017/werk/primen
Link zur Aufzeichnung des Stücks: https://www.youtube.com/watch?v=WJoAZkVAXA0
Peter Jakober – Primen, for 3 choirs, 12 sub-conductors & 4 strings (2017): https://www.youtube.com/watch?v=WJoAZkVAXA0

Konzeption: Anna Estermann, Marco Döttlinger

Bildnachweis: Marco Döttlinger