„Omnia transeunt“ – „Alles vergeht“. Angesichts von Mikroplastik in Ozeanen und Atommüll in Bergwerken wirkt die stereotype Vanitas-Formel wie ein utopisches Versprechen. Eine neue, abbaubare Materialkultur soll als Aspekt einer allgemeinen Nachhaltigkeit dagegen das speziesübergreifende Überleben auf der Erde sichern – Nachhaltigkeit soll also gerade durch Vergänglichkeit erreicht werden. Die transdisziplinäre Tagung „Nachhaltig Vergänglich. Zur Materialität des Verfalls“ untersucht das ambivalente Verhältnis zu Vergänglichkeit in der Gegenwart: die Spannung zwischen dem Wunsch, Zeit und Verfall anzuhalten und der Aufwertung von Vergänglichkeit im ökologischen Diskurs. Ein gemeinsamer Fokus auf die Materialität von Vergänglichkeit verbindet dabei unterschiedliche disziplinäre Zugänge: Wie werden vergängliche Materialien zu Werkstoffen? Was lösen materiell verfallende Kunstwerke in uns aus? Wie altern menschliche, nichtmenschliche und mehr-als-menschliche Körper? Und was passiert, wenn die Menschen von der Erde verschwinden?
Begleitet wird die Tagung von einer Ausstellung in der Stadtgalerie Salzburg. Die Arbeiten von Irini Athanassakis, Elisabeth Eiter, Markus Gumpinger, Sybille Neumeyer und dem Künstlerinnenkollektiv ὑφή experimentieren mit Flüchtigkeit und Dauer, Form und Transformation, Verfall und Fixierung, Ernährung und Verzehr. Ihre Materialien sind nicht nur Akteur:innen in einem ästhetischen Prozess, sondern auch Anhaltspunkte für das Denken über die komplexen Beziehungen von Nachhaltigkeit und Vergänglichkeit in der Gegenwart.
PROGRAMM
Donnerstag, 17.11.2022, 18:00-19:30 Uhr
Vernissage: Nachhaltig vergänglich
Ort: Stadtgalerie Mozartplatz 5
Ausstellungseröffnung und Gespräche mit den Künstlerinnen Irini Athanassakis, Elisabeth Eiter, Natalia Jobe und Stefanie Katara, performative Skulptur von Markus Gumpinger
Eröffnung: 17.11. 2022,18 Uhr // Dauer: 17.–19.11. 2022
Gespräche mit den Künstlerinnen Irini Athanassakis, Elisabeth Eiter, Natalia Jobe und Stefanie, Katara, skulpturale Performance von Markus Gumpinger.
Gletscherschliff, Asche, Flechten, Kohle: Die Arbeiten von Irini Athanassakis, Elisabeth Eiter, Markus Gumpinger, Sybille Neumeyer und dem Künstlerinnenkollektiv ὑφή experimentieren mit Flüchtigkeit und Dauer, Form und Transformation, Verfall und Fixierung, Ernährung und Verzehr. Ihre Materialien sind nicht nur Akteur:innen in einem ästhetischen Prozess, sondern auch Anhaltspunkte für das Denken über die komplexen Beziehungen von Nachhaltigkeit und Vergänglichkeit in der Gegenwart.
Freitag, 18.11.2022
09:30–12:30 Uhr
Panel 1: Künste des Verfalls
Ort: Schloß Frohnburg, Hellbrunner Allee 53, 5020 Salzburg
Yorick Berta, Jasmin Mersmann und Romana Sammern: Einführung
Karin Harrasser (Linz): Verletzlich, ohne Opfer zu sein. Über die politischen Tugenden des Unvermögens
Vera Wolff (Zürich): „Burning a cypress board with a gasoline torch“. Zur Geschichte und Kritik der japanischen Ästhetik des Vergänglichen
Ilka Becker (Mainz): Pilze retten die Welt. Zum Topos des kollektiven Überlebens
Screening des Films “Dino | Henne | Ei“ von Amina Lehner, Julia Grillmayr und Christina Gruber
14:00–16:30 Uhr
Panel 2: Kulturen der Dekomposition
Ort: Schloß Frohnburg, Hellbrunner Allee 53, 5020 Salzburg
Reinhold Reith (Salzburg): Nachhaltigkeit, Stoffströme und Materialität
Tobias Schlechtriemen und Anne Hemkendreis (Freiburg): Greta on Ice: Vergänglichkeit, Materialität und Aktivismus in sozialen und künstlerischen Figurationen der Klimadebatte
Maren Mayer-Schwieger (Linz): In Formalin und Fetzen: Vampyroteuthis infernalis oder das Nicht-Lebendige und seine Zersetzung
18:00 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag von Monika Wagner (Hamburg): Verfall des Ewigen und Verewigung des Verfalls. Alberto Burris Gibellina und andere Materialmetamorphosen
Ort: Hörsaal Georg Eisler E.003 / U1.003, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Straße 1, 5020 Salzburg
Samstag, 19.11.2022
9:30–13:00 Uhr
Panel 3: Was bleibt
Ort: Schloß Frohnburg, Hellbrunner Allee 53, 5020 Salzburg
Manfred Kern (Salzburg): Vanitas aeterna. Zur Paradoxie von Vergänglichkeit und Verdauerung in der mittelalterlichen Dichtung
Mareike Herbstreit (Salzburg): … oder kann das weg? Überreste aus Performances
Benjamin Steininger (Berlin/Wien): Petrochemische Melancholie
Artist Talk mit Sybille Neumeyer
Organisation, Konzeption: Yorick Berta, Jasmin Mersmann, Romana Sammern
Eine Kooperation des Programmbereichs Figurationen des Übergangs / W&K, der Kunstuniversität Linz und der Salzburger Stadtgalerien
Bildnachweis: Angelika Wonisch
Fotos: Christian Ecker
Eröffnung: 17.11. 2022,18 Uhr // Dauer: 17.–19.11. 2022
Gespräche mit den Künstlerinnen Irini Athanassakis, Elisabeth Eiter, Natalia Jobe und Stefanie, Katara, skulpturale Performance von Markus Gumpinger.
Gletscherschliff, Asche, Flechten, Kohle: Die Arbeiten von Irini Athanassakis, Elisabeth Eiter, Markus Gumpinger, Sybille Neumeyer und dem Künstlerinnenkollektiv ὑφή experimentieren mit Flüchtigkeit und Dauer, Form und Transformation, Verfall und Fixierung, Ernährung und Verzehr. Ihre Materialien sind nicht nur Akteur:innen in einem ästhetischen Prozess, sondern auch Anhaltspunkte für das Denken über die komplexen Beziehungen von Nachhaltigkeit und Vergänglichkeit in der Gegenwart.