INTERNATIONALE TAGUNG

Praktiken des Neobarock in der Moderne

Die Tagung widmet sich der wissenschaftlichen und mentalitätsgeschichtlichen Konstruktion des Barock ebenso wie der künstlerischen Auseinandersetzung mit Stil und Epoche in der (Post-)Moderne als Neobarock. Gegenüber ästhetischen Formzitaten und ideengeschichtlichen Zusammenhängen, wie sie in den letzten Jahren untersucht wurden, rücken nun konkrete Praktiken der Kunst, des Denkens und des Alltags in den Blick. Im praxeologischen Verständnis meint Neobarock ein „doing baroque“, das auf Wissensbestände, Lebensformen, Affekte, spezifische Wahrnehmungen von Zeit und Raum, Materialität und Performativität abzielt.

Im Salzburger Festspiel-Jubiläumsjahr dient die „Erfindung des Barock“ im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert als Ausgangspunkt, von dem aus künstlerische, kulturelle und politische Einsätze der europäischen Moderne als strategische Verfahren unter historischer Maske verständlich werden. Das Spektrum reicht von der Epochenkonstruktion „Barock“ in Kunstgeschichte und Germanistik über Praktiken in verschiedenen Künsten bis zu touristischen Präsentationsformen. Im außereuropäischen Kontext hat der Neobarock in der lateinamerikanischen Welt eine anhaltende Präsenz.

 

Konzept: Werner Michler, Clemens Peck

Bildnachweis: Jeff Koons, Moon (Light Blue), 1995-2000, Schloss von Versailles, Galerie des Glaces, 14.9.2008