Der Beitrag untersucht wissens- und kunsthistorisch den Dinosaurier als kulturelles Phänomen. Seine auf wenigen fossilen Funden beruhenden Erscheinungsformen geben Auskunft über die Zeit, in der sie gestaltet wurden. Seine populäre Wirkung veranschaulicht zudem die Sehnsucht nach einem Blick in die vormenschliche Vergangenheit und sein Aussterben wird zum metaphorischen Mahner einer bevorstehenden apokalyptischen Katastrophe als Folge des Anthropozäns.
Anita Hosseini ist Senior Scientist der Abteilung Kunstgeschichte an der Universität für angewandte Kunst Wien. Sie studierte Kunstgeschichte, Sozialpsychologie/-anthropologie und Gender Studies. Ihre kunsthistorische Promotion untersuchte das Verhältnis von Kunst, Wissen und Wissenschaft im 18. Jahrhundert und erschien unter dem Titel Die Experimentalkultur in einer Seifenblase. Das epistemische Potenzial in Chardins Malerei im Wilhelm Fink Verlag. Epochenübergreifend und interdisziplinär widmet sie sich in ihrer Forschung wissens(chafts)geschichtlichen, transkulturellen und transhistorischen Fragestellungen. Sie befragt die Strukturen und Setzungspraktiken von Epistemologien und Historiographien. Ihr derzeitiges Forschungsprojekt mit dem Arbeitstitel Rooted in Politics. Artistic Revisions of the History of the Rose befasst sich mit der Geschichte der imperialen Botanik und der Auseinandersetzung mit ihr in zeitgenössischer Kunst und artistic research.
Konzeption: Julia Grillmayr
Bildnachweis: Benjamin Waterhouse Hawkins‘ Iguanodon Skulpturen (1854) im Crystal Palace Park, London, Foto: Anita Hosseini