Forschungsprojekt

Contemporary Studies for …

Projektteam: Martin Losert, Achim Bornhöft

Zeitgenössische Musik spielt in Programmen von Musikschulvorspielen abseits von Wettbewerben und Leistungsabzeichen insgesamt eine eher geringe Rolle. Einer der Gründe dafür liegt in der mangelnden Qualität vorhandener zeitgenössischer Unterrichtsliteratur. Vorhandene Sammlungen und Einzelstücke genügen sich in der Anhäufung sogenannter neuer Spieltechniken. Es handelt sich vielfach um Exerzitien spezieller Techniken, nicht aber um Beispiele einer zeitgemäßen Musik mit einer entsprechenden Faktur und Ästhetik. Hinzu kommt, dass vorhandene Etüden und Übungsstücke oft so schwer sind, dass sie erst von Schüler/innen der Oberstufe an Musikschulen bzw. von Musikstudierenden bewältigt werden können, oder aber es handelt sich um musikalische Spielereien, angelehnt an die Improvisationsmodelle der 1960er Jahre, denen die Besonderheiten und Schwierigkeiten neuerer Musik fehlen.
Das Projekt Contemporary Studies for … setzt genau hier an. Komponisten/innen werden gezielt angesprochen, Etüden bzw.Übungsstücke für verschiedene Instrumente zu schreiben. Damit die jeweiligen Stücke repräsentativ für das heutige Schaffen sind, wird darauf geachtet, dass die jeweiligen Komponisten/innen bereits eine gewisse Reputation besitzen. Die Idee hinter den geplanten Etüdenheften ist, dass die Schüler/innen sich weniger mit einzelnen Spieltechniken auseinandersetzen sollen, sondern dazu angeregt werden, sich mit verschiedenen Stilen und den damit verbundenen musikalischen, instrumentalen und interpretatorischen Schwierigkeiten auseinanderzusetzen.
Zwar finden sich in einigen der bereits fertiggestellten Etüden neue Spieltechniken wieder, es geht aber jeweils eben nicht darum, diese nur zu üben, sondern darum sie in einem musikalischen Kontext sinnvoll einzusetzen. So gesehen handelt es sich nicht um technische Studien, sondern im klassischen Sinn um Konzertetüden.
Das Projekt läuft bereits seit 2016, ein erstes Heft erscheint Ende 2019 beim Gravis-Verlag, weitere Hefte sind in Planung (Klavier, Cello, Violine, Flöte). Um das Projekt nachhaltig zum Erfolg zu führen, sollten weitere Bände für möglichst alle gängigen Instrumente erscheinen. In Gesprächen mit verschiedenen Komponisten/innen, signalisierten viele, sich am Projekt zu beteiligen.