Das Unsichtbare sichtbar machen. Wie Kunst in der Wissenschaftskommunikation neue Wege eröffnet

Zahlen, Daten, Fakten – das ist die Sprache der Wissenschaft. Doch „Menschen sind schlechte intuitive Statistiker/innen“, wie schon der Wirtschaftsnobelpreisträger und Psychologe Michael Kahnemann feststellte.[1] Auch wissenschaftliche Publikationen und lange Datentabellen sind für viele Menschen kein Teil ihres Alltags. Umso wichtiger ist es, über niedrigschwellige Angebote einen Zugang zur Forschung und Einblicke in wissenschaftliche Prozesse herzustellen.

Kunst trifft Wissenschaft
Kunst eröffnet hier neue Möglichkeiten. Aktuelle Forschung hat etwa gezeigt, dass künstlerische Formate dabei helfen, abstrakte Daten besser zu verstehen, um zum Beispiel zu Fakten über den Klimawandel einen emotionalen Bezug aufzubauen.[2] Damit wird ein oft ideologisch umstrittenes Thema greifbarer und der Bezug der Forschungsergebnisse zur eigenen Lebensrealität kann besser hergestellt werden.
Ein malawisch-schottisches Kooperationsprojekt setzt wiederum Theater ein, um Wissen über die Erreger der Schlafkrankheit in peripheren Regionen zu vermitteln.[3] Durch das niederschwellige Format auf öffentlichen Plätzen konnten die Teilnehmenden direkt mit den Künstler/innen und Forschenden in den Austausch treten, eigene Erfahrungen schildern und sich Fragen zur Krankheit kompetent beantworten lassen.
Auch in künstlerischen Citizen-Science-Projekten gibt es zahlreiche Beispiele, wie Kunst neue Perspektiven für die Wissenschaftskommunikation bzw. die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und der Gesellschaft ermöglicht. Die Potenziale für die Zusammenarbeit von Wissenschaftskommunikation und Kunst sind also groß.

Kann Kunst ein Türöffner sein?
Doch wie kann künstlerisch aufbereitete Wissenschaft die breite Bevölkerung ansprechen, wenn beiden Bereichen der Ruf anhaftet, nicht inklusiv und schwer zugänglich zu sein? Wie können besonders jene Zielgruppen profitieren, die bisher mit Wissenschaftskommunikation nicht oder nur wenig erreicht wurden? Welche Best-Practice-Beispiele gibt es bereits und welche innovativen Formate werden aktuell erarbeitet? Diese und weitere Fragen sollen in der gemeinsamen Veranstaltung der Bereiche Public Science und Kulturvermittlung des OeAD diskutiert werden.

Die Veranstaltung „Das Unsichtbare sichtbar machen. Wie Kunst in der Wissenschaftskommunikation neue Wege eröffnet“ wird am 06. Juni 2024, 14:00-16:00 Uhr online stattfinden.

Podium
Nora Dirisamer (Johannes Kepler Universität Linz, Sparkling-Science-Projekt Zirkus des Wissens)
Helmut Jungwirth (Universität Graz und Science Busters)
Victoria Primus (Tänzerin, „BIG BANG! Wir sind alle Sternenstaub“)
Sonja Prlić (Mozarteum Salzburg und goldextra)

Dokumentation mit Video der Veranstaltung: https://zentrumfuercitizenscience.at/de/aktuelles/artikel/2024/06/nachbericht-video-podiumsdiskussion-das-unsichtbare-sichtbar-machen

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[1] Kahnemann, M. (2012): Schnelles Denken, langsames Denken. Siedler.
[2] „Wie kann man Klimadaten besser vermitteln? Mit Kunst!“. MDR. Beitrag vom 11. Juli 2023.
[3] „A man dressed as a tsetse fly came to a soccer game. And he definitely had a goal“. NPR. Beitrag vom 30 Juli 2023.


04.06.2024

Podiumsdiskussion des OeAD zu Citizen Science und Kunst mit Sonja Prlić am 6.6.2024, 14:00-16:00, online