Künstlerische Selbstreflexionen
Das Arbeitsfeld Künstlerische Selbstreflexion stellt in einer Reihe von internationalen Tagungen bekannte und wieder zu entdeckende KünstlerInnenpersönlichkeiten vor, die künstlerische Praxis und theoretische bzw. historische Reflexion vereinen.
Bisherige Veranstaltungen des Schwerpunkts in diesem Rahmen waren die Tagungen zu Rühm, Hölszky und Harnoncourt sowie die Ringvorlesung Leben als Kunstwerk. KünstlerInnenbiographien im 19. und 20. Jahrhundert (im Druck).
14.-15. November 2013: Bios und Topos als Konstituenten der Künstleridentität
Aufgrund umfassender Arbeiten zum Problem der Topik als gesellschaftlicher Einbildungskraft, die gerade auch das vermeintlich individuell geführte Leben solcher Individuen strukturiert, die besonderes Interesse der Gesellschaft auf sich ziehen, möchten wir eine Tagung durchführen, in der wir den Formen nachgehen wollen, wie der Künstler durch ein topisches Inventar biographiert wird. Es lässt sich zeigen (und wurde auch schon gesehen), dass sich die Modi der narrativen Darstellung nach bestimmten Topoi strukturieren, die je nach den gesellschaftlich virulenten Prozessen differieren. Seit dem Beginn der künstlerischen Biographik in der griechischen Antike wird der Künstlerbios als eine „symbolische Form" konzipiert, die ein überindividuelles Konzept am Individuum sinnfällig macht. BIOTOP will daher im diachronen Rahmen die Narrative der Lebensform von Künstlern aufzeigen und topisch verorten. Es wird sich dabei erweisen, dass in der Biographie immer solche Aspekte des Künstlerischen freigegeben werden, die die innige Verbindung von Leben und Werk zeigen; nicht selten werden diese aber auch einfach erfunden, indem vom Werk auf das Leben zurückgeschlossen wird.
Leitfragen könnten sein, wie die soziale und kunsthistorische Bedeutung des Künstlers biographisch konstruiert wird; welche Werkaspekte biographisch verwendbar erscheinen; welche biographischen Daten sich für die Werkinterpretation anbieten; wie sich antike Topoi im neuzeitlichen Künstlerbios fortsetzen.
Konzeption und Organisation: Thomas Schirren (Universität Salzburg, Klassische Philologie und Wirkungsgeschichte der Antike), Nadia Koch (Universität Tübingen, Klassische Archäologie)
Ort/Zeit: Atelier, Bergstr. 12a (Do 14-19h, Fr 9-18h)
02.-03. Mai 2013: Jean Cocteau. A la croisée des langages artistiques / Jean Cocteau und die Sprachen der Kunst
Colloque international / Internationale Tagung zu Jean Cocteau
2013 jährt sich der Todestag Jean Cocteaus zum 50. Mal. Aus diesem Anlass findet in Salzburg eine Tagung statt, die den intermedialen Charakter von Cocteaus Schaffen in den Vordergrund stellt. Jean Cocteau hat sich in allen Bereichen der Kunst betätigt (mit Ausnahme der Musik), was ihn dem Vorwurf aussetzte, ein „touche-à-tout" zu sein. Seit einiger Zeit allerdings zeigt die Forschung, dass sich hinter der scheinbaren Disparität Zusammenhänge erkennen lassen und sich das vielfältige Werk durch Konstanten in der Thematik, in der Bildhaftigkeit oder im Stil auszeichnet.
Bei der Tagung soll solchen Zusammenhängen anhand zweier Leitfragen nachgegangen werden. Zum einen ist dies die Frage nach der Motivation für ein solch multiformes Schaffen, nach ästhetischen, kulturellen, psychologischen, materiellen Gründen; zum anderen, die nach dem gegenseitigen Einfluss der unterschiedlichen Sprachen und Techniken der Kunst im Werk Cocteaus.
Im Zusammenhang mit der Tagung findet am 1. Mai im Solitär des Mozarteums eine „Hommage à Jean Cocteau" statt, bei der Cocteau-Texte rezitiert und Vertonungen von Cocteau-Gedichten aufgeführt werden.
Café Cocteau
Liedkompositionen von F. Poulenc, D. Milhaud, E. Satie, A. Honegger, u.a.
Mittwoch 1. Mai, 19.00 Uhr, Solitär, Universität Mozarteum
Gastspiel in Dresden am 16. März 2014
„Das Café-Concert ist oft rein, das Theater immer verdorben"
(Jean Cocteau)
Der 50. Todestag von Jean Cocteau ist Anlass, dem vielseitigen französischen Künstler einen Abend zu widmen. Präsentiert werden Werke, die aus der Freundschaft und engen Zusammenarbeit mit modernen Komponisten im Paris der 1910er und -20er Jahre entstanden sind und mit ihren Anklängen an Zirkus, Jahrmarkt und Café-Concert von den Aufbrüchen und Grenzüberschreitungen dieser Zeit erzählen.
Mit seinem umfangreichen Schaffen gilt der 1889 geborene Jean Cocteau als künstlerisches Allround-Talent: Zeit seines Lebens widmete er sich der „Poésie" in ihren verschiedensten Ausdrucksformen - von der Dichtung bis zur Malerei und zum Film. Im Zentrum des Abends stehen Texte, die seine Wegbegleiter der groupe de six und andere Komponisten dazu inspirierten, sich in ihren Vertonungen auch mit Cocteaus Forderung nach einer „Musik für alle Tage" auseinanderzusetzen.
Die Veranstaltung "Café Cocteau" wird von den Studierenden der Universität Mozarteum gestaltet, dramaturgisch begleitet wird der Abend von Studierenden des Schwerpunkts Wissenschaft und Kunst.
Studierende der Abteilungen Gesang, Schauspiel und Regie
Flöte: Tamara Sutonja
Musikalische Einstudierung und Klavier: Alessandro Misciasci
Leitung und Konzeption: Eva Spambalg-Berend
Organisation: Susanne Winter (FB Romanistik, Uni Salzburg) und Serge Linares (Paris)
Impressionen: "Café Cocteau" am 1. Mai 2013 im Solitär
Der 50. Todestag von Jean Cocteau war Anlass, dem vielseitigen französischen Künstler einen Abend zu widmen. Präsentiert wurden Werke, die aus der Freundschaft und engen Zusammenarbeit mit modernen Komponisten im Paris der 1910er und -20er Jahre entstanden sind und mit ihren Anklängen an Zirkus, Jahrmarkt und Café-Concert von den Aufbrüchen und Grenzüberschreitungen dieser Zeit erzählen.
Die Veranstaltung "Café Cocteau" wurde von den Studierenden der Universität Mozarteum gestaltet, dramaturgisch begleitet wurde der Abend von Studierenden des Schwerpunkts Wissenschaft und Kunst.
Studierende der Abteilungen Gesang, Schauspiel und Regie
Flöte: Tamara Sutonja
Musikalische Einstudierung und Klavier: Alessandro Misciasci
Liedkompositionen von F. Poulenc, D. Milhaud, E. Satie, A. Honegger, u.a.
Leitung und Konzeption: Eva Spambalg-Berend
Impressionen: Tagung "Cocteau", 2.-3. Mai 2013
TeilnehmerInnen: G. Blaikner (Salzburg), H. Lacombe (Rennes), D. Chaperon (Lausanne), M. Novotná (Brno), C. Sauer (Salzburg), D. Kunz Westerhoff (Lausanne), C. Surmann (Bonn), S. Linares (Versailles-Saint-Quentin), C. Jeschke (Salzburg), K. Kovács (Szeged), P.-M. Héron (Montpellier), S. Winter (Salzburg), E. Stead (Versailles-Saint-Quentin), D. Gullentops (Bruxelles), J. Touzot (Paris), P. Kuon (Salzburg)
14. März 2013: Luzius Keller - Der komponierte Text
Vortrag und Gespräche
Das Palimpsest in Sprache, Malerei und Musik am Beispiel Marcel Proust
Vortrag und Gespräche (10.00h, Kleinen Studio, Mirabellplatz 1, Universität Mozarteum)
Luzius Keller, prominenter Übersetzer, Herausgeber der Frankfurter Marcel-Proust-Ausgabe und emeritierter Professor für Romanistik an der Universität Zürich ist auch ausgebildeter Geiger. Er hat sich mit der Rolle des Palimpsests in Inhalt und Struktur des monumentalen Werkes von Marcel Proust ebenso befaßt wie mit dem künstlerischen Umfeld des hochmusikalischen Autors im Paris an der Schwelle zur Moderne.
Nach einem Vortrag steht Luzius Keller zu Gesprächen mit Zuhörern und zu einer Podiumsdiskussion mit Vertretern beider Universitäten zur Verfügung.
Veranstaltet vom Institut für Neue Musik Universtität Mozarteum in Zusammenarbeit mit der Biennale Salzburg und dem Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst Programmbereich Arts & Humanities (Paris-Lodron-Universität und Universität Mozarteum Salzburg).
Organisation: Martin Mumelter (Mozarteum)
01. November 2012: Zur Kammmusik von Jean Sibelius
Tagung zu Aspekten der aktuellen Rezeption von Jean Sibelius
Programm
10.15 Prof. Dr. Siegfried Mauser, Die Idee des 'Morceau' in der Klaviermusik von Jean Sibelius
11.00 Ao.Univ. Prof. Dr. Joachim Brügge, Jean Sibelius, "Baum-" und "Blumenstücke", Cinq Morceaux pour piano, op. 75 und op. 85
11.45 Pause
12.00 Peter Cossé, Ausgesuchte Klavierwerke von Jean Sibelius im Interpretationsvergleich
14.00 Prof. Dr. Tomi Mäkelä, Malinconia op. 20 - eine 'finnische' Fantasie?
14.45 Prof. Dr. Peter Revers, Sibelius' Streichquartette - eine Gattung?
15.30 Pause
15.45 Prof. Dr. Claus Bockmaier, Die 'Salon'-Stücke für Violine und Klavier
16.30 Schlussdiskussion
17.15 Ende
Ort: Kleines Studio, Mirabellplatz 1
Organisator: Joachim Brügge
17.-20. Oktober 2012: "Wer sagt denn, daß die Welt schon entdeckt ist"
Internat. Symposion zu Peter Handke
Ausgangs- und Orientierungspunkt des Symposions ist die Frage nach dem Verhältnis von Wissenschaft und Kunst im Werk Peter Handkes. Es wird um das Entdeckerische der Literatur und der Wissenschaft gehen und um die Suche nach Verbindungen und Übergängen zwischen diesen verschiedenen Formen des Forschens, der Neugierde und des Wissens. Das Symposion greift das aktuelle Paradigma der Wissenskulturen auf und will außerdem dazu anregen, sich von Handkes Kunst des Fragens inspirieren zu lassen.
Wie lässt sich Handkes ästhetische Welterfahrung und Welterforschung angemessen beschreiben? Worin liegt der sprachliche Eigensinn seines Werks? Worin dessen Universalität? Welche Verbindungen lassen sich zur zeitgenössischen Moderne aber auch zu den weiter zurück liegenden Werken der kulturellen Überlieferung herstellen? Welche Bedeutung hat das Erzählen für Handkes literarische Welterforschung? Welches Weltwissen Universität, welche Form des Wissens oder welche Haltung zur Welt vermitteln seine Bücher?
Veranstaltungsorte: Stefan Zweig-Centre, Bibliotheksaula, Literaturarchiv Salzburg, Literaturhaus
Organisatoren: Hans Höller, Norbert Christian Wolf, Adolf Haslinger, Herwig Gottwald
04.-06. Oktober 2012: Contrainte et Création II
Vom Formalismus der Troubadours über die Kunst des Barock bis zu den Avantgarden, der konkreten Poesie und OULIPO, von der Kunst der Fuge bis zur seriellen Musik, von den manieristischen Vexierbildern bis zu algorithmischen Kunst der Gegenwart haben sich KünstlerInnen immer Regeln gesetzt, die ihre Vorstellungskraft stimulieren, orientieren, befreien oder aufheben. Das Projekt Contrainte & Création geht dem schöpferischen Potenzial künstlerischer Spielregeln nach.
Du formalisme des troubadours à l'OuLiPo, en passant par les Grands Rhétoriqueurs, l'art baroque, l'art fin de siècle, les avant-gardes et la poésie concrète, de l'art de la fugue à la musique sérielle, des images réversibles maniéristes à la création algorithmique contemporaine, des artistes ont toujours eu recours à la contrainte qui stimule, oriente, libère, transgresse ou suspend l'imagination créatrice. Le projet Contrainte & Création s'intéresse au potentiel créateur des « règles du jeu » de l'art.
04.10., 20h soirée littéraire "Hervé Le Tellier et Jürgen Ritte" (Literaturhaus, en collaboration avec prolit)
Die Tagung in Kooperation mit der Partner-Universität Michel de Montaigne (Bordeaux) findet in Salzburg statt (im Anschluss an den ersten Teil der Tagung im Dezember 2011 in Bordeaux).
Organisatoren: Peter Kuon, Gérard Peylet, Pierre Sauvanet
Impressionen: Contrainte et Création II
Tagung, 4.-6. Okotber 2012: TeilnehmerInnen: Ingrid Paus-Hasebrink, Pierre Sauvanet, Jacques Roubaud, Christina Juhász, Agathe Sultan, Yannick Mosset, Danièle James-Raoul, Elisabeth Magne, Pierre Sauvanet, Sabine Forero, Natacha Vas Deyres, Christian Sauer, Gérard Peylet, Hélène Saule-Sorbé, Anna Lendzinska, Nicole Pelletier
05.-08. September 2012: Italia e le arti
Internat. Kongress, 05.-08. September 2012, in Salzburg zu Italien und den Künsten. Sprache und Literatur im Dialog mit Kunst, Musik, Theater und Film
Der Kongress nimmt thematisch auf Salzburg als Kunst-, Musik- und Festivalstadt Bezug. Das Tagungsprogramm spürt den Beziehungen zwischen Literaten, Musikern, Künstlern, Regisseuren nach, erforscht die Präsenz der einzelnen Künste für italienische Sprache und Literatur, diskutiert die Bedeutung des Begriffs der Multimedialität für die sprach- und literaturwissenschaftliche Forschung und erprobt seine Anwendbarkeit im universitären und außeruniversitären Unterricht .
Tagungsort: Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1, 5020 Salzburg
Beginn: 05.09. / 10.00h mit einem Eröffnungsvortrag von Ruggero Cappuccio, Rom (Aula E.001 Thomas Bernhard)
Abendveranstaltungen im Theater im Kunstquartier (Eingang Paris-Lodron-Str. 2a):
05.09. Serata musicale
19.30h CONCERTO TRIO TRINACRIA E FRANCESCA CARDONE
06.09. Serata teatrale
19.30h BALKAN BURGER DI STEFANO MASSINI CON LUISA CATTANEO
Organisator: Univ. Prof. Dr. Peter Kuon (peter.kuon(at)sbg.ac.at; 0043 662 8044 4462)
Veranstalter: 20. Kongress der AIPI (Associazione Internazionale dei Professori d'Italiano) in Zusammenarbeit mit Arts & Humanities / Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst der Paris Lodron-Universität Salzburg
Impressionen: Italia e le arti
Serata musicale, Trio Trinacria e Francesca Cardone, 05.09.2012 (Theater im Kunstquartier)
Trio Trinacria e Francesca Cardone
Impressionen: Italia e le arti
Serata teatrale, Balkan Burger di Stefano Massini con Luisa Cattaneo, 06.09.2012 (Theater im Kunstquartier)
23. - 25. Februar 2012: Künstlerinszenierungen: Performatives Selbst und biographische Narration im 20. und 21. Jahrhundert
Biography will repeat itself: Il'ja Kabakovs kunsthistorische Fallgeschichten
Es handelt sich bei dieser Tagung um ein Folgeprojekt zur Ringvorlesung "Leben als Kunstwerk: Künstlerbiographien im 20. Jahrhundert", deren Ergebnisse im Jänner 2011 auch als Buch publiziert wurden.
Vortragende aus unterschiedlichen Fachbereichen referieren zu Fragen der Selbstwahrnehmung, der literarischen und fotografischen Inszenierung des Selbst und diskutieren Themen wie künstlerische Arbeit und Ökonomie oder biographische Muster und ihre Visualisierung.
OrganisatorInnen: Christopher F. Laferl, Barbara Lange, Anja Tippner
Impressionen: Künstlerinszenierungen
15.-17. Dezember 2011 in Bordeaux: Contrainte et Création
Interdisziplinäre Tagung "Contrainte et Création",
15.-17.12.2011 in Bordeaux
Quand il s'agit de création artistique, dire que la création a ses contraintes sonne presque comme une évidence. Tout artiste (écrivain, poète, mais aussi plasticien, musicien, etc.) connaît ce qu'on appelle les affres de la création. Cependant, comme le suggère le titre même du colloque, comment penser non seulement la création contrainte, mais surtout la contrainte créatrice ?
Ausstellung anlässlich der Tagung in Bordeaux
4. / 5. November 2011 in München: Künstler und Emigration - Max Kowalski
Künstler und Emigration - Max Kowalski
Max Kowalski (1882-1956) hatte bei Bernhard Sekles Komposition studiert, arbeitete dann von 1909 bis 1938 als Rechtsanwalt, vornehmlich auf dem Gebiet des Urheberrechts.
1938 entzog ihm das Nazi-Regime die Anwaltslizenz und er wurde in das KZ Buchenwald gebracht, bevor er nach London emigrieren konnte, wo er unter ärmlichen Bedingungen seinen Lebensunterhalt verdiente und 1956 starb.
Spätestens seit seinem op. 4 von 1913 - »12 Gedichte aus Pierrot Lunaire« - war er als Liedkomponist weithin bekannt, seine Werke wurden von zahlreichen bedeutenden Sängern und Sängerinnen seiner Zeit interpretiert, so von Heinrich Schlusnus, Alexander Kipnis, Hans Hotter, Emmy Krüger.
Die drei Konzerte des Symposions mit Wolfgang Holzmair und seiner Salzburger Liedklasse sowie den Liedklassen aus München wollen hier anknüpfen.
Die Vorträge des Symposions widmen sich vor dem Hintergrund der großen Themenkomplexe »Fanatismus im 20. Jahrhundert« und »Künstler im Holocaust« dem zu Unrecht vergessenen Liedkomponisten Max Kowalski.
24. - 26. März 2011 Arbeit am musikalischen Werk. Zur Dynamik künstlerischen Handelns
Symposion im Rahmen der Salzburg Biennale 2011
Künstlerische Schaffensprozesse gehören traditionell zu den Gegenständen musikwissenschaftlicher Forschung. Als bemerkenswerter Sonderfall darf jene Arbeit an eigenen Werken gelten, die zu verschiedenen Versionen führt. Solche Phänomene, die in der Literatur (z.B. roman fleuve) ebenso zu registrieren sind wie in der Bildenden Kunst (z.B. Bild- und Buchübermalungen bei Max Ernst oder Arnulf Rainer), harren ihrer systematischen interdisziplinären Erschließung. In der Musik stellen die Fassungen einzelner Sinfonien Anton Bruckners eine seit Jahrzehnten debattierte Herausforderung dar. Noch vergleichsweise wenig dokumentiert und reflektiert sind bis dato einschlägige Beispiele musikalischer Gegenwartskultur. Ähnlich in einem Frühstadium präsentiert sich die für eine differenzierte wissenschaftliche Auseinandersetzung anzustrebende Theoriebildung zur Dynamik solcher künstlerischer Arbeit an eigenen Werken.
Do 24. - Sa 26. März 2011, Universität Mozarteum, Raum 2048
aktuelle Publikation: Arbeit am musikalischen Werk. Zur Dynamik künstlerischen Handelns
Gratzer, Wolfgang / Neumaier, Otto (Hrsg.), Arbeit am musikalischen Werk. Zur Dynamik künstlerischen Handelns, Freiburg, Rombach Verlag, 2013 (Reihe klang-reden, Bd. 9).
Als bemerkenswerter Sonderfall kompositorischer Poetik dürfen verschiedene Versionen eines Werkes (sog. Proliferationen) gelten. Finden sich vereinzelte Beispiele hierfür lange vor 1900, so hat diese Weiterarbeit an bereits bestehenden Kompositionen in den letzten Jahrzehnten deutlich an Bedeutung gewonnen.
Die Salzburger Tagung Arbeit am musikalischen Werk. Zur Dynamik künstlerischen Handelns (Universität Mozarteum Salzburg, 24. 26. März 2011) konzentrierte sich auf vergleichbare Beispiele zeitgenössischer Musik. Die Referentinnen und Referenten wurden eingeladen, in Fallstudien u.a. über Pierre Boulez, Adriana Hölszky und Wolfgang Rihm a) Proliferation-Phänomene informativ und kritisch abwägend vorzustellen; b) ausgewählte Aspekte der Entstehungs-, Veröffentlichungs-, Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte zu diskutieren; c) Überlegungen zum Werkbegriff anzubieten.
Arbeit am musikalischen Werk. Zur Dynamik künstlerischen Handelns
Die Salzburger Tagung Arbeit am musikalischen Werk. Zur Dynamik künstlerischen Handelns (24.3.-26.3.2011) konzentrierte sich auf ausgewählte Beispiele zeitgenössischer Musik, und zwar hinsichtlich kompositorischer und interpretatorischer Aspekte. Thematisiert wurden prozessuale künstlerische Entstehungsvorgänge und kompositorische und interpretatorische Arbeitsprozesse u.a. bei Pierre Boulez, John Cage, Dieter Schnebel, Wolfgang Rihm, Adriana Hölszky, Gerhard E. Winkler und Karlheinz Essl.
02. bis 04. Dezember 2010: Dietrich Fischer-Dieskau
Symposion: Dietrich Fischer-Dieskau. Zu seiner Entwicklung als Sänger, Musikdenker und Dirigent
Diese Tagung hatte zum Ziel, einen Diskurs über Dietrich Fischer-Diskau in Gang zu setzen, seine (1.) künstlerische Entwicklung, (2.) seine Schriften sowie (3.) seine Verbundenheit gegenüber ausgewählten Musikinstitutionen exemplarisch zu dokumentieren und zu erörtern, sowie diese Perspektiven unter Einbeziehung von Rezeptionsbelegen kritisch-vergleichend zu reflektieren.
Diese Veranstaltung fand von Do. 02.12.2010 (14.00 Uhr) bis Fr. 04.12.2010 (13.00 Uhr) in der Universität Mozarteum Salzburg (Mirabellplatz 1, Kleines Studio) statt und war eine Kooperation des Instituts für Musikalische Rezetions- und Interpretationsgeschichte (Universität Mozarteum) und des Schwerpunktes Wissenschaft und Kunst (Programmbereich Arts & Humanities)
Impressionen: Symposion Dietrich Fischer-Dieskau
Das Institut für Musikalische Rezeptions- und Interpretationsgeschichte (Universität Mozarteum Salzburg) ergreift seit 2006 kontinuierlich Initiativen zur wissenschaftlichen Erforschung von Entstehung, Wirkmächtigkeit und Ablösung künstlerischer Paradigmen.
Das umfassende Schaffen von Dietrich Fischer-Dieskau (*1925 Berlin) ist in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse. Seine Interpretationen von Schuberts Winterreise (24 Tonträgerveröffentlichungen, 1948 - 1991) gelten noch heute, fast 17 Jahre nach Beendigung seiner Sängerkarriere (1993) als maßstäblich.
Die Fotos wurden uns freundlicherweise von Johannes Thanhofer zur Verfügung gestellt.
29. November 2010: Das immer gleiche, andere Werk
Begegnungen mit Dieter Schnebel (Berlin). Das im Rahmen der Salzburg Biennale 2011 stattfindende Symposion "Arbeit am musikalischen Werk" thematisiert Werke, die in verschiedenen Versionen vorliegen.
15.00 bis 16.00 Uhr Dieter Schnebel im Gespräch mit Wolfgang Gratzer und Otto Neumaier im Vorfeld der Tagung "Arbeit am musikalischen Werk". Elektronisches Studio, Zimmer 4008, Universität Mozarteum Salzburg.
16.00 bis 19.00 Uhr Workshop mit Studierenden. Zimmer 4005, Universität Mozarteum Salzburg.
Eine Kooperation zwischen dem Programmbereich Arts & Humanities am Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst, der Salzburg Biennale sowie des Instituts für Musikalische Rezeptions- und Interpretationsgeschichte (Universität Mozarteum Salzburg)
Impressionen: Begegnungen mit Dieter Schnebel (Berlin)
Dieter Schnebel (*1930), ist einer der renommiertesten experimentellen Komponisten der Gegenwart und wird einer der Hauptkünstler der Salzburg Biennale sein. Am Montag, den 29. November 2010, hat sich die seltene Gelegenheit ergeben, dem erfahrenen Komponisten, Musikschriftsteller und Theologen im Gespräch und in der Workshop-Arbeit zu begegnen.
Diese Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Programmbereich Arts & Humanities, der Salzburg Biennale sowie dem Institut für Musikalische Rezeptions- und Interpretationsgeschichte (Universität Mozarteum Salzburg)
Die Fotos wurden uns freundlicherweise von Christian Schneider zur Verfügung gestellt.
15. bis 17. Oktober 2010: Sound recording
Die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Musikwissenschaft 2010 in Zusammenarbeit mit der Universität Mozarteum Salzburg.
SOUNDRECORDING. MUSIKALISCHE INTERPRETATIONEN IM VERGLEICH
Die technologischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts haben mit dem Festhalten und Bewahren von Ton, Klang und Musik eine eigenständige Quellenkategorie geschaffen. Bedenkt man, dass die Herstellung von soundrecordings – so der englische Fachbegriff für diese Spezies – bereits auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurückblicken kann und eine Vielfalt interpretatorischer Ansätze dokumentiert, erstaunt die innerhalb der deutschsprachigen Musikwissenschaft immer noch relativ geringe Auseinandersetzung mit diesen aussagekräftigen Zeugnissen der unmittelbaren Vergangenheit.
Impulse britischer Kollegen aufgreifend, veranstaltete die Österreichische Gesellschaft für Musikwissenschaft daher ihre Jahrestagung 2010 in Zusammenarbeit mit der Universität Mozarteum zum Thema Soundrecording. Musikalische Interpretationen im Vergleich. Als keynote speaker konnte Daniel Leech-Wilkinson gewonnen werden.
Die Forschungsanliegen des Instituts werden durch die Veranstaltung von Symposien (deren Ergebnisse in Bänden der Institutsreihe klang–reden veröffentlicht werden), durch weitere Publikationen und die Lehrtätigkeit der Institutsmitglieder getragen.
Organisation:
Andrea Lindmayr-Brandl (Präsidentin)
Thomas Hochradner (Institutsleiter)
18. - 21. März 2010: Rhythmus. Harmonie. Proportion. Zum Verhältnis von Architektur und Musik
In der bisherigen interdisziplinären Tagungstätigkeit, die über die klassischen Fakultätsgrenzen hinausreicht, geriet ein Forschungsbereich bisher nicht ins Blickfeld: das Wechselverhältnis zwischen Musik und Architektur.
Diese Lücke schließt die Tagung, die in einer Kooperation von KunsthistorikerInnen und MusikwissenschaftlerInnen der Paris-Lodron-Universität und der Universität Mozarteum Salzburg durchgeführt wird.
Ziel ist, erstmals KunsthistorikerInnen und MusikwissenschaftlerInnen mit unterschiedlichen methodischen Zugängen und Erkenntnisinteressen in einen Dialog treten zu lassen.
Die Frage nach einer gemeinsamen ästhetischen Grundlage der Künste wird genauso diskutiert wie das Problem des Entwerfens und Interpretierens von Werken der Architektur- wie auch der Musikgeschichte auf der Basis von messbaren Relationen, etwa in der pythagoreisch-platonischen Tradition.
Zudem sollen die meist auf einzelne Epochen und Phänomene konzentrierten Forschungen zur Berücksichtigung baulicher Gegebenheiten in musikalischen Kompositionen sowie umgekehrt zum Einfluss musikalischer Zweckbestimmungen bestimmter Bauten anhand exemplarischer Analysen eine Annäherung an einen historischen Überblick ermöglichen, der Konstanten aber auch Entwicklungen erkennbar werden lässt. Ein international besetzter TeilnehmerInnenkreis, bei dem renommierte KollegInnen genauso vertreten sind wie NachwuchswissenschaftlerInnen, wird einen vielfältigen methodischen und inhaltlichen Austausch ermöglichen, der einen reichen Ertrag der Tagung erwarten lässt. Zwei künstlerische Projekte sind Bestandteil der Auseinandersetzungen mit dem Thema der Tagung.
Künstlerische Schaffensprozesse gehören traditionell zu den Gegenständen musikwissenschaftlicher Forschung. Als bemerkenswerter Sonderfall darf jene Arbeit an eigenen Werken gelten, die zu verschiedenen Versionen führt. Solche Phänomene, die in der Literatur (z.B. roman fleuve) ebenso zu registrieren sind wie in der Bildenden Kunst (z.B. Bild- und Buchübermalungen bei Max Ernst oder Arnulf Rainer), harren ihrer systematischen interdisziplinären Erschließung. In der Musik stellen die Fassungen einzelner Sinfonien Anton Bruckners eine seit Jahrzehnten debattierte Herausforderung dar. Noch vergleichsweise wenig dokumentiert und reflektiert sind bis dato einschlägige Beispiele musikalischer Gegenwartskultur. Ähnlich in einem Frühstadium präsentiert sich die für eine differenzierte wissenschaftliche Auseinandersetzung anzustrebende Theoriebildung zur Dynamik solcher künstlerischer Arbeit an eigenen Werken.
Konzeption und Organisation: Andrea Gottdang, Sigrid Brandt, Thomas Hochradner
aktuelle Publikation: Rhythmus. Harmonie. Proportion. Zum Verhältnis von Architektur und Musik
Musik und Architektur - zwei Künste: grundverschieden und doch auf vielfältigste Weise miteinander im Dialog. Zu diesem Thema wurde vom 18. bis 21. März 2010 eine Tagung organisiert und von Wissenschaft und Kunst unterstützt. Die vorliegende Publikation reflektiert die Beiträge und Diskussionen dieser Veranstaltung.
Der Band versammelt Beiträge von Kunsthistorikern, Musikwissenschaftlern, Architekten und Musikern, die Beispiele für das Wechselspiel zwischen Musik und Architektur von der Antike bis in die Gegenwart vorstellen.
Die Spannbreite reicht über die Suche nach gemeinsamen ästhetischen Grundlagen, messbaren Relationen und kosmischen Gesetzen weit hinaus. Immer wieder wurden auch Versuche unternommen, im Entwurfsprozess, in der Struktur von Kompositionen oder Bauwerken Anregungen aus der Beschäftigung mit der »Schwesterkunst« aufzugreifen. Manche Musikstücke wurden für einen bestimmten Raum komponiert, für andere wurde gar ein eigener Bau geschaffen. Neue Zugänge und wissenschaftliche Erkenntnisse werden möglich, wenn man gotischen Kathedralen oder barocke Klosterkirchen aus der musikalischen Perspektive analysiert, bei Perotin und Stockhausen Architektur in den Blick nimmt.
Brandt, Sigrid / Gottdang, Andrea (Hrsg.): Rhythmus. Harmonie. Proportion. Zum Verhältnis von Architektur und Musik. Worms, Wernersche Verlagsgesellschaft, 2012.