Projekte


migrantas/Piktogramme im Stadtraum

Links: http://www.migrantas.org/

http://www.migrantas.org/salzburg_de.html

Entwickelt und durchgeführt von: Das Kollektiv "migrantas" besteht aus einem Team freiberuflich tätiger Mitglieder aus den Bereichen Kunst, Soziologie, Grafikdesign, Journalismus, Politikwissenschaft und Architektur.

Mit: Maria Anastassopolous / Veronika Aqra / Eva Beneder / Elisbeth Eder / Abdirizak Farhan / Ali Hasan / Nora Moritz / Viktoriia Nasibullina / Julian Radam / Elisabeth Sturm / Florian Uibner / Jana Winkelmayer

Wann: 2013

Wo: Salzburg

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Im Rahmen einer Lehrveranstaltung am Programmbereich Zeitgenössische Kunst & Kulturproduktion des Schwerpunkts Wissenschaft & Kunst veranstaltete das Berliner Künstlerinnen-Kollektiv "migrantas" einen Workshop, indem sich die Teilnehmer*innen künstlerisch in Form von Piktogrammen mit der Thematik des Anti-Rassismus auseinandersetzten. Die so entstandenen Zeichnungen griffen Themen wie Akzeptanz, Alltagsrassismus, Heimat und Menschenrechte auf. Die im Workshop mithilfe der Künstlerinnen entwickelten Piktogramme wurden auf Plakate, Postkarten und Stofftaschen gedruckt und mittels einer Plakat- und Taschenverteilungsaktion in Salzburg verbreitet, um sie so im Stadtraum sichtbar zu machen. Die Reaktionen der Empfänger*innen wurden auf Polaroids festgehalten und als Teil einer im Rahmen der Lehrveranstaltung organisierten Ausstellung gezeigt.

Grandhotel Cosmopolis

Link: http://grandhotel-cosmopolis.org/de/

Entwickelt und durchgeführt von: Der gemeinnützige Verein "Grandhotel Cosmopolis e.V." entwickelte als kleine Projektgruppe im September 2011 das Konzept des "Grandhotels".

Mit: Beteiligung zahlreicher freiwilliger Helfer*innen / Diakonie Augsburg

Wann: Konzeptentwicklung 2011, Eröffnung 2013

Wo: Domviertel - Augsburg

Beschreibung der Intervention/des Projekts:

Das vom Verein angemietete Gebäude - das "Grandhotel Cosmopolis" - ist im Besitz der Diakonie Augsburg und wurde bis 2007 als Altenheim geführt. Dieses leer stehende Gebäude wurde durch die Initiative des Vereins in einen Ort umgestaltet, der nicht nur Asylbewerber*innen in von Künstler*innen individuell gestalteten Zimmern Unterkunft bietet, sondern auch Ateliers, offene Werkräume und ein Café beherbergt. Flüchtlinge sind dazu eingeladen, sich am Projekt zu beteiligen. Das Hotel steht allen offen, ob für eine Übernachtung oder die Teilnahme am vielfältigen kulturellen Angebot. So soll eine Begegnungszone für Flüchtlinge, Reisende, Gäste, Künstler*innen und Nachbar*innen geschaffen und konkret an der Verwirklichung einer kosmopolitischen Alltagskultur gearbeitet werden.

Zelle

Link: http://www.gwiggner.com/werke/zelle/index.htm

Entwickelt und durchgeführt von: Bernhard Gwiggner

Mit: Jugendlichen Häftlingen der Justizvollzugsanstalt Laufen und Schüler*innen des Christian-Doppler Gymnasiums

Wann: Sommer 2014

Wo: Kajetanerplatz - Salzburg

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Der Künstler Bernhard Gwiggner realisierte am zentral gelegenen Kajetanerplatz eine rosafarbene ZELLE als temporäre Intervention im urbanen Raum. Gwiggner griff hierbei die Thematik der nahegelegenen Justizvollzugsanstalt auf und rekonstruierte mittels Dämmmaterial eine historische Gefängniszelle in Originalgröße. Diese wurde somit aus dem abgeschlossenen, unsichtbaren Raum in die Öffentlichkeit versetzt und sollte für alle Passant*innen unübersehbar zum Nachdenken über gesellschaftliche Ein- und Ausschlussmechanismen anregen. Themen wie Gesetzesbruch, Freiheitsentzug und die Konsequenz der Haft "hinter Gittern", die Grenzen von Freiheit und mögliche Sanktionierungsformen sollten in einem breiten Rahmen durch partizipative Aktionen diskutiert werden. Eingebunden in das Projekt waren jugendliche Häftlinge der Justizvollzugsanstalt Laufen, die persönliche Texte verfassten, auf welche wiederum Schüler*innen des Christian-Doppler Gymnasiums mit eigenen Texten antworteten. Diese so entstandene "Korrespondenz" fand sich in Form von Fragmenten auf den Wänden der rosafarbenen ZELLE wider. Diese Textfragmente konnten wiederum von Passant*innen ergänzt und kommentiert werden, wodurch eine Art Dialog - ein Kommunikationsraum - geschaffen wurde.

The Unknown

Link: http://www.nicoleweniger.com/projektseite_unknown.html

Entwickelt und durchgeführt von: Nicole Weniger

Wann: 2014/15

Wo: Verschiedene Landschaften, etwa in Österreich, Nordirland oder Südafrika

Beschreibung der Intervention/des Projekts:

Die Arbeit der Künstlerin Nicole Weniger beschäftigt sich mit den Themen Anwesenheit / Abwesenheit, Orientierungslosigkeit und Suche. Obwohl meist nicht identifizierbar, steht der Mensch im Zentrum.

Nicole Wenigers Fotoserie The Unknown ist vor der Flüchtlingswelle entstanden, durch diese aber mit zusätzlicher Bedeutung aufgeladen worden: In Rettungsfolie gepackte Figuren an einem einsamen, unwirtlichen Meeresstrand vermitteln in fast surrealistischer Weise eine Ankunft in der Schwebe zwischen Unsicherheit und Suche. - derstandard.at/2000028350495/Roter-Faden-Unter-die-zweite-HautDieDie   dfsdNicole Wenigers Fotoserie The Unknown ist vor der Flüchtlingswelle entstanden, durch diese aber mit zusätzlicher Bedeutung aufgeladen worden: In Rettungsfolie gepackte Figuren an einem einsamen, unwirtlichen Meeresstrand vermitteln in fast surrealistischer Weise eine Ankunft in der Schwebe zwischen Unsicherheit und Suche. - derstandard.at/2000028350495/Roter-Faden-Unter-die-zweite-HautWeniger hüllte bei diesem Projekt die Teilnehmer*innen in aus goldenen Rettungsfolien genähte Burkas. Die Personen unter den Gewändern wandern durch einsame Gegenden, unwegsames Gebirge und über karge Küstenstreifen. Diese nicht identifizierbare Gruppe versucht sich in der Landschaft zu orientieren. In der daraus entwickelten Fotoserie "The Unknown" wird der Bezug zwischen Mensch und Landschaft inszeniert dargestellt. Die Personen vermitteln einen Moment des Ankommens, eine Ankunft die sich zwischen Unsicherheit und Suche bewegt. Das Projekt wurde hinsichtlich der Ankunft der vielen Geflüchteten in Europa zusätzlich mit Bedeutung aufgeladen.

Terra Secura

Link: http://kulturrisse.at/ausgaben/012008/oppositionen/terra-secura

Entwickelt und durchgeführt von: maiz und Klub Zwei (Simone Bader / Jo Schmeiser)

Mit: Frauen und Jugendlichen (Migrant*innen und Asylwerber*innen)

Wann: 2007

Wo: Festival der Regionen, Bezirk Kirchdorf an der Krems (OÖ)

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Im Projekt "Terra Secura" beschäftigte sich maiz, das autonome Zentrum von und für Migrantinnen in Kooperation mit dem Klub Zwei mit der Frage der Sicherheit von Migrant*innen und Asylwerber*innen in Österreich. Auf Basis des Umstandes, dass vorherrschende Sicherheitsdiskurse im Land für diese Gruppen systematische Unsicherheit bedeuten, ist das Projektteam gemeinsam mit Migrant*innen und Asylwerber*innen den Auswirkungen sogenannter "Sicherheitsmaßnahmen" nachgegangen. So ist Sicherheit auch in Europa ein Privileg und ist massiv von gesellschaftlichen, sozialen, ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen abhängig. In Workshops, wie etwa unter dem Titel "Wie unsicher ist Sicherheit?" und selbst initiierten Treffen setzten sich die Teilnehmer*innen mit zentralen Fragen zur Sicherheit auseinander und entwickelten eine "Allgemeine Erklärung der Ent-Sicherung", in welcher vorherrschende Sicherheitskonzepte auf den Kopf gestellt und so hinterfragt wurden. Postkarten wurden entwickelt, die unter anderem das Dach des Stiftes Schlierbach zeigen, welches im Zuge des Projektes mit der Botschaft "Wer genießt Sicherheit" beschriftet wurde. Dieser Schriftzug an einem zentralen Platz im Ort diente der Sichtbarmachung des Projektes, das Dach fungierte zugleich jedoch auch als Metapher für Sicherheit selbst. Präsentiert wurde das Projekt in Kirchdorf/Krems im Zuge des Festivals der Regionen.

IBK Dys U topia

Link: https://ibkdysutopia.com/

Entwickelt und durchgeführt von: Maria Walcher / Wolfgang Nöckler / Katharina Schwärzer

Mit: Jungen Kunstschaffenden in Innsbruck: Nina Rippl / Daniela Gugler / Katharina Jungmann

/ Jakob Schuierer / Li Fu

Wann: Dreiteiliger Workshop im Sommer 2014

Wo: Stadtraum Innsbruck

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Im Rahmen von „IBK Dys U Topia“ wurden mit jungen Kreativen neue künstlerische Strategien

erprobt, um den Stadtraum Innsbruck kritisch zu hinterfragen, für sich zu beanspruchen und die Sicht der jungen BewohnerInnen auf die Stadt durch künstlerische Interventionen an die Öffentlichkeit zu bringen. In einem intensiven dreiteiligen Workshop wurde mit künstlerisch aktiven jungen Leuten der öffentliche Raum als künstlerischer Schaffensraum erforscht. Ausgehend vom Thema Utopia/Dystopia setzten sich die TeilnehmerInnen mit der Stadt Innsbruck auseinander und entwickelten eigene Arbeiten im öffentlichen Raum.

mapping.postkolonial.net

Link: http://mapping.postkolonial.net/

Entwickelt und durchgeführt von: mapping.postkolonial.net ist eine Kooperation von [muc] münchen postkolonial, dem Labor k3000 und dem Ökumenischen Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V.. Verantwortlich für Recherche, Konzeption, Redaktion, Gestaltung und Programmierung ist ein interdisziplinäres Team mit Kompetenzen in den Bereichen Ethnologie, Politikwissenschaft, Soziologie, Geschichte, Kunst und Webprogrammierung.

Team: Eva Bahl / Simon Goeke / Zara Pfeiffer / Peter Spillmann / Michael Vögeli / Philip Zölls

Wann: Ongoing

Wo: Stadtraum München

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Das post/koloniale Kartierungsprojekt „mapping.postkolonial.net“ ist ein Teilprojekt der Münchner Initiative „[muc] münchen postkolonial“. Die Initiative betreibt zum einen eine Homepage, die der historischen und gegenwärtigen Präsenz post/kolonialer Realitäten Sichtbarkeit verleiht, indem dort Publikationen, Veranstaltungsankündigungen und weitere Informationen veröffentlicht werden, die sich mit post/kolonialen Realitäten auseinandersetzen. Zum anderen initiiert und realisiert „[muc] münchen postkolonial“ eigene Projekte, um die vermeintlich banale Alltäglichkeit kolonialistischer Weltbilder und post/kolonialer Verhältnisse zu verdeutlichen und folglich reflektier- und verhandelbar zu machen. Es geht darum, die Präsenz der kolonialen Vergangenheit im Stadtraum München zu verdeutlichen, indem die

Spuren des Kolonialismus sicht- und verhandelbar gemacht werden, die sich nach wie vor durch den gesamten Stadtraum ziehen. Gerade weil München auf den ersten Blick keine herausragende Rolle zu Zeiten des Kolonialismus gespielt hat, im Vergleich beispielsweise zur Hafenstadt Hamburg, ist die post/koloniale Spurensuche, auf die man sich durch das Projekt „mapping.postkolonial.net“ begeben kann, so prägnant. Denn es ist in der Lage zu vermitteln, dass Kolonialismus kein abgeschlossenes Kapitel der europäischen - und auch deutschen - Vergangenheit darstellt, sondern kolonialistische Weltbilder und post/koloniale Verhältnisse immer noch den öffentlichen Raum prägen.

RebellInnen!

Link: http://www.trafo-k.at/projekte/rebellInnen/

Entwickelt und durchgeführt von: Kooperation von trafo.K mit folgenden Linzer Initiativen: Gewerkschaftsjugend Oberösterreich, Pädagogische Hochschule der Diözese Linz, Kunstuniversität Linz und Radio FRO;

Projektleitung: Renate Höllwart

Projektteam: Charlotte Martinz-Turek / Elke Smodics / Nora Sternfeld

Mit: Beteiligung zahlreicher Künstler*innen, Wissenschaftler*innen & weiterer engagierter Bürger*innen an den einzelnen Fahrten des Projektes;

Wann: 2009

Wo: Stadtraum Linz

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Im Rahmen des Projektes "RebellInnen", das im Zuge der Vergabe der Kulturhauptstadt Europas an Linz im Jahr 2009 stattfand, gingen die Teilnehmer*innen der Frage nach, wann welche politischen Forderungen auf den Straßen der Stadt laut gemacht wurden und wie sich diese in den Stadtraum eingeschrieben haben. Die Bustouren "Von einem Kampf zum Anderen", "Kämpfen, sticken und Rosen" und "Papiere, Arbeit, Aufenthalte" begaben sich auf die Spurensuche nach Geschichte und Gegenwart sozialer Kämpfe in der Stadt. Die Fahrten erinnerten so an die lange Geschichte von Demonstrationen, Streiks und sogar Rebellionen. Songs, Gedenktafeln und weitere Formen der medialen Repräsentation waren Bestandteil der Erkundungsfahrten. Die Fahrt "Kämpfen, sticken und Rosen" thematisierte den Arbeitsalltag der Frauen und die Geschichte der Textilarbeit. Ausgangspunkt der Tour bildeten die vielen unsichtbaren feministischen Arbeitsfelder in der Geschichte der Textilindustrie, feministische Kampfgeschichten und alternative Produktionsformen wurden sichtbar gemacht.

Rückgabe/restitution

Link: http://www.martinkrenn.net/rueckgabe/

http://www.martinkrenn.net/?page_id=642

Entwickelt und durchgeführt von: Martin Krenn und Wolfram P. Kastner

Mit: Maria Barthel, Tanja Boukal, Simone M. Paischer, Ian Pedigo, Martin Pi, Horst Reichard

Wann: Im Rahmen der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst Salzburg in der Galerie 5020; Ausstellung vom 21. August – 1. September

Wo: Ausstellung in der Galerie 5020; öffentliche Interventionen an verschiedenen Orten der Stadt Salzburg (Sicherstellung von enteigneten Gebäuden und Theodor Herzl-Gedenktafel)

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Das Projekt von Wolfram P. Kastner und Martin Krenn war sehr umfassend und versuchte auf mehreren Ebenen auf den verschleppten Skandal der bislang in vielen Fällen nicht erfolgten Restitution von während des NS-Regimes enteigneten Besitzes aufmerksam zu machen. Hierbei beschränkte sich das Projekt nicht auf die Ausstellung in der Galerie 5020, in der Dokumente gezeigt wurden, die die verweigerte Rückgabe enteigneter Güter belegen. Vielmehr versuchten die TeilnehmerInnen diesen Skandal für alle sichtbar zu machen und in Form der Anbringung von Sicherstellungsplaketten an bislang nicht restituierten Gütern

in die Öffentlichkeit zu tragen. Das Ausmaß der Enteignung und die Versäumnisse nach 1945 wurden so unübersehbar verdeutlicht. Auslöser eines Gerichtsverfahrens wegen Sachbeschädigung waren jedoch nicht diese Plaketten, sondern eine weitere künstlerische Intervention im Rahmen dieses Projekts. So war auf der Salzburger Gedenktafel für Theodor Herzl folgendes zu lesen: „In Salzburg brachte ich einige der glücklichsten Stunden meines Lebens zu.“ Der folgende entscheidende Nachsatz wurde jedoch nicht berücksichtigt: „Ich wäre

auch gerne in dieser schönen Stadt geblieben, aber als Jude wäre ich nie zur Stellung eines Richters befördert worden.“ Die bewusst gekürzte Version der Darstellung Salzburgs durch Herzl offenbart die Instrumentalisierung berühmter Persönlichkeiten für touristische u.a. Zwecke. Dieses Beispiel zeigt, dass Gedenktafeln, Ehrendenkmäler, Straßen- und Platzbezeichnungen etc. einer genauen Überprüfung bedürfen, um eben eine solche Instrumentalisierung oder in anderen Fällen auch Vertuschung der nationalsozialistischen Vergangenheit der Geehrten zu verhindern. Der Umgang der Stadt Salzburg mit dieser künstlerischen Intervention ist bezeichnend für das Thema des ganzen Projekts: So verschwand die ergänzte Passage wieder, das Strafverfahren (gegen Kastner und Krenn) wurde eingeleitet. Das Beispiel Theodor Herzls zeigt klar die Verantwortung bzw. auch

die Bedeutung künstlerischer Interventionen auf. Vielfach sind es diese Interventionen, die unübersehbar auf unangenehme Themen verweisen und dazu beitragen, dass auch Kapitel der Geschichte der Stadt Salzburg kritisch beleuchtet werden, die gerne verdrängt würden.

erinnerungsraum ohne gedächtnis

Link: http://www.vinzenz-fengler.de/performances/99-erinnerungsraum-ohne-gedaechtnis-memory-space-without-memory-performance-art-intervention-in-public-space-2013

https://www.youtube.com/watch?v=W3qddZlG4xY

Entwickelt von: Vinzenz Fengler

PerformerInnen: Nadia Lafi, Ana Mena, Elisa Hilse, Jennifer Speier, Marc-Henri Ahoua, Vinzenz Fengler

Wann:

18.05.2013; Dauer: ca. 50 Minuten

Wo: Alexanderplatz - Berlin

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Thematisiert wurde die Vergänglichkeit des „öffentlichen Erinnerns“. Ausgangspunkt hierfür war der Fall eines jungen Mannes, der von Jugendlichen zu Tode geprügelt wurde, sowie der darauf einsetzende Medienhype um diesen tragischen Fall. Vinzenz Fengler versuchte in seinem Projekt jedoch nicht nur die medial diskutierte und präsente Gewalt zu thematisieren, sondern er wies auch auf jene Opfer hin, die nicht Teil des „öffentlichen Gedenkens“ werden.

Dieses öffentliche Gedenken und Erinnern ist in der Regel nur von kurzer Dauer, Erinnerung ist flüchtig und oftmals verfälscht. Orte der Gewalt sind daher vielfach „Erinnerungsräume ohne Gedächtnis“. Die künstlerische Intervention im öffentlichen Raum beschränkte sich aufgrund dieser Flüchtigkeit und zeitlichen Begrenztheit auf eine ca. einstündige Performance. Auch die gewählten Mittel - die mit bunter Kreide nachgezeichneten Konturen der ProjektteilnehmerInnen - sind vergänglich. Zwar erinnerten diese Konturen am Alexanderplatz an den Schauplatz vielfacher Gewaltverbrechen, jedoch nur bis zum nächsten Regen. Danach erinnerte nichts mehr an die Performance, ebenso wenig wie an die Opfer von Gewalt.

Die spur der bücher: münchen liest - aus verbrannten büchern

Link: http://www.ikufo.de/pages/aktiion/aktion_buecherverbrennung_2010.htm

https://www.muenchen.tv/mediathek/video/gedenken-an-buecherverbrennung/

Entwickelt und durchgeführt von: Wolfgang P. Kastner

Mit: AutorInnen, SchülerInnen, SchauspielerInnen und StudentInnen, PolitikerInnen und engagierten BürgerInnen als aktiven TeilnehmerInnen an der Lesung „München liest – aus

verbrannten Büchern“

Wann: 10. Mai – seit 1995 alljährlich

Wo: Königsplatz – München; in Folge auch in anderen Städten (beispielsweise auch Salzburg)

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Der deutsche Künstler Wolfgang P. Kastner thematisiert in seinem Projekt „Die Spur der Bücher“ die öffentliche Erinnerungskultur im Bezug auf die Bücherverbrennungen 1933. Ausgangspunkt seines Projekts ist die Stadt München, wo zwar eine besonders groß inszenierte Verbrennung stattfand, jedoch jeglicher Hinweis darauf noch heute fehlt. Kastner beschränkt sich in seinem Projekt nicht darauf, den Ort der Bücherverbrennung in Form eines verbrannten Graskreises zumindest temporär wieder sichtbar zu machen. Er bringt auch die betroffenen AutorInnen wieder zurück ins Gedächtnis. Die Lesung „München liest – aus verbrannten Büchern“ findet unter breiter Beteiligung statt und bindet vor allem auch junge

Menschen in das Projekt mit ein. An einem Ort, an dem im Jahr 1933 Bücher verbrannt wurden, werden nun eben jene Texte vorgelesen. Die künstlerische Intervention setzt somit ein Zeichen. Die betroffenen AutorInnen werden langfristig ins Gedächtnis gerufen, über das temporäre Mahnmal hinaus. Kastner verweist durch sein Projekt auf die immer noch mangelnde öffentliche Erinnerungskultur, nicht nur in München. Daher weitete der Künstler sein Projekt in den letzten Jahren auf mehrere deutsche Städte, aber auch auf Salzburg aus.

Medizinische Versorgung Obdachloser

Link: http://www.wochenklausur.at/projekt.php?lang=de&id=3

Entwickelt und durchgeführt von: Wochenklausur

Mit: In Zusammenarbeit mit diversen EntscheidungsträgerInnen; für: Obdachlose

Wann: Sommer 1993, 11 Wochen

Wo: Wien (AT)

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Das erste Projekt der WochenKlausur das gleichzeitig die Geburtstunde des Kunstkollektivs markiert fand im Rahmen einer Ausstellung der Kunstinstitution „Wiener Secession“ statt. Der Künstler Wolfgang Zinggl stellte eine interdisziplinäre Projektgruppe zusammen, die sich der Problemlösung einer mobilen und kostenlosen medizinischen Versorgung für Obdachlose verschrieb. Innerhalb von 11 Wochen gelang es dem Team die Infrastruktur, Finanzierung und personelle sowie institutionelle Betreuung (durch die Hilfsorganisation „Caritas“) der sozialen Dienstleistung auf die Beine zu stellen.

Stadtplan und Booklet Salzburg

Entwickelt und durchgeführt von: Moira Zoitl und Ralf Hoedt im Rahmen von UPS - Urban Potentials Salzburg; Kuratiert in Salzburg von galerie 5020 // Hildegard Fraueneder

Mit: Veselko Prilic, Ulrike Kammerhofer, Maria Sendlhofer, Tülay K. und Ayten K., Roswitha Huber-van Leerdam, Daniel Bischur, Kerstin Sobotka und H.E.

Wann: 2007

Wo: Salzburg (AT)

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Moira Zoitl und Ralf Hoedt initiierten die künstlerische Arbeit „Salzburg“ (bestehend aus einem

Booklet mit Erläuterungen und Erzählungen über individuelle Stadtnutzungen und einem alternativen Stadtplan), um in die Bildpolitik Salzburgs einzugreifen und den gängigen Stadtplänen und Reiseführer, die ein einseitiges, kommerziell und touristisch dominiertes Bild der Stadt wiedergeben, ein Booklet und einen Stadtplan entgegenzustellen, welche diese gängigen Formate subvertieren und die individuellen Erzählungen und Kartierungen der BewohnerInnen Salzburgs in das Narrativ der Stadt einschreiben. Zudem geht es darum, die Heterogenität und Prozesshaftigkeit von Stadt begreifbar zu machen, da der urbane Raum kein

homogenes Konstrukt ist, sondern vielmehr von sozialen, kulturellen und räumlichen Differenzierungen sowie von Ambivalenzen und Widersprüchen geprägt ist.

Beratungsstelle für Abschiebehäftlinge

Link: http://www.wochenklausur.at/projekt.php?lang=de&id=8

Entwickelt und durchgeführt von: Wochenklausur (auf Einladung des Salzburger Kunstvereins)

Mit: In Zusammenarbeit mit diversen EntscheidungsträgerInnen; für: Abschiebehäftlinge

Wann: 1996, 8 Wochen

Wo: Salzburg (AT)

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Die katastrophalen Zustände im Polizeianhaltezentrum Salzburg und die mangelnde soziale und rechtliche Betreuung der Schubhaftinsassen waren Ausgangspunkt des Projektes der WochenKlausur. Die Abschiebehäftlinge mussten unter unmenschlichen Bedingungen (mangelnde Versorgung mit Lebensmitteln, medizinischer Versorgung, rechtlicher Information) zum Teil bis zu 6 Monate auf ihre Abschiebung warten. Wochenklausur brachte relevante Hilfsorganisationen, VertreterInnen der Polizei sowie EntscheidungsträgerInnen in informellen

Gesprächen zusammen und es gelang insbesondere durch die Zusammenarbeit mit dem evangelischen Flüchtlingsdienst eine nachhaltige Betreuung zu organisieren.

Seasonal Integration

Link: http://www.nicoleweniger.com/ (Unter Menupunkt „Performance“)

Entwickelt und durchgeführt von: Nicole Weninger (auf Einladung des Kunstvereins periscope)

Mit: interessierten SalzburgerInnen

Wann: 2014

Wo: Salzburg (AT)

Beschreibung der Intervention/des Projektes:

Die Performance „Seasonal Integration“ interveniert in die Repräsentation von burkatragenden Frauen im öffentlichen Raum und thematisiert den Widerspruch zwischen willkommenen burkatragenden muslimischen TouristInnen und rassistischer Diskiminierung von muslimischen MigrantInnen. Mit eigens für die Performance aus goldenen Sicherheitsdecken genähten Umhängen, welche eine Burka symbolisieren wanderten die PerformerInnen durch die Salzburger Altstadt und fotografierten sich und die Gruppe vor zentralen Salzburger Sehenswürdigkeiten.