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Kunstzerstörung

Öffentliche Ringvorlesung in Zusammenarbeit mit Arts & Humanities, W&K.
14. März bis 27. Juni 2012, Unipark Nonntal

 

Die Ringvorlesung thematisiert systematische oder spontane, tatsächliche oder imaginierte Akte der Kunstzerstörung quer durch Epochen und Kulturen, die zum einen politisch-ideologisch motiviert, zum anderen aber auch Teil einer innerkünstlerischen Auseinandersetzung sein können. Was die Kunstgattungen betrifft, so bezieht sich der Begriff nicht nur auf die bildenden Künste, sondern auch auf Literatur und Musik. Gegenstand der Beiträge sind zudem prohibitive Maßnahmen, aber auch Vernichtungsvorhaben, die von KünstlerInnen oder AutorInnen selbst intendiert werden. Von besonderem Interesse ist der diskursive, kulturelle und (sozio-)politische/ideologische Zusammenhang einschlägiger Phänomene, Ereignisse oder Vorstellungen, auf der einen Seite etwa ein fetischhaftes Kunstverständnis, das vor allem religiös bzw. ideologisch motivierten Zerstörungen zugrundezuliegen scheint, auf der anderen Seite ein enttäuschtes Perfektionskonzept oder - vor allem in der Avantgarde - aktionistische Programme.

 

Konzeption: Manfred Kern, Norbert Christian Wolf

Foto: Banksy graffiti © pierre33

 

Beginn: Mittwoch, 14. März bis 27. Juni 2012, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002 Agnes Muthspiel Saal)

 

 

Programm

Plakat

 

Impressionen der Ringvorlesung "Kunstzerstörung"

Mona Körte, 21.03.12
Bildmaterial, 18.04.12
Norbert Christian Wolf
Birgit Mersmann, 30.05.12
Bildmaterial Rousseau, 02.05.12
Cornelia Ortlieb, 12.03.12
Manfred Kern, Peter Kuon, 02.05.12
Publikum
Peter Kuon, 02.05.12
Bildmaterial Rousseau, 02.05.12
Claudia Jeschke, Nicole Haitzinger, 20.06.12
Ralph Poole, 18.04.12
Maria Christine Leitgebe, 16.05.12
Fritz Peter Knapp, 06.06.12
Sigrid Brandt, 27.06.12
Susanne Plietzsch, 09.05.12
Bildmaterial, 20.06.12
Christopher F. Laferl, 13.06.12
Manfred Kern
Sigrid Brandt, 27.06.12
Birgit Mersmann, 30.05.12
N. Wolf, N. Haitzinger, C. Jeschke, 20.06.12
Birgit Mersmann, 30.05.12
Fritz Peter Knapp, 06.06.12
Manfred Kern, Susanne Plietzsch, 09.05.12
Publikum, 06.06.12
Nicole Haitzinger, 20.06.12
Christopher F. Laferl, 13.06.12
Claudia Jeschke, 20.0612
Ralph Poole, 18.04.12

Mittwoch, 14. März, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Die erste Vorlesung wird das Programm erläutern und konzeptuelle Aspekte des Themas "Kunstzerstörung" darstellen. Im Sinne einer vorläufigen Modellbildung soll vor allem versucht werden, Phänomenalität sowie historische Parameter und Verlaufslinien von Akten und Formen der Kunstzerstörung zu konturieren, wobei die ihnen zugrunde liegende Kunstauffassung von besonderem Interesse ist. Für die sogenannten vormodernen Epochen, Antike, Mittelalter und Frühe Neuzeit, kann bei allen historisch-kulturellen Unterschieden von einem substantialistisch-fetischistischen Grundverständnis und einem engen Konnex von Kunst und Religion ausgegangen werden. In diesem Zusammenhang zielt beispielsweise die Zerstörung einer Götterstatue oder eines Gottesbildes, der klassische Ikonoklasmus also, immer auf die Vernichtung der in ihr nicht nur repräsentierten, sondern gleichsam zur 'Substanz' gewordenen religiösen, politischen und/oder kulturellen Identität. In der Moderne mit ihren Autonomisierungsschüben hingegen wird der Konnex von Kunst und Religion allmählich selbst zum Problem und mithin auch zum Gegenstand und Auslöser zerstörerischer Akte. Avantgarde-Bewegungen konstituieren sich schließlich bevorzugt im polemischen Angriff auf etablierte - etwa kultische - Funktionszuschreibungen von Kunst. All dies gilt es schlaglichtartig zu beleuchten. Reflektiert werden soll außerdem, inwiefern mit der medialen und materiellen Differenz zwischen den Kunstgattungen auch unterschiedliche Formen, Qualitäten und Besetzungen des Zerstörungsaktes einhergehen (ein nur als Unikat existierendes Werk der bildenden Kunst ist verloren, wenn es zerstört wird, ein massenhaft reproduzierbarer Text aber noch nicht verschwunden, wenn ein Buchexemplar verbrannt wird).

„In the service of art“. Brennende Schriftstücke in Henry James’ The Aspern Papers, Mona Körte (Berlin)

Mona Körte

Mittwoch, 21. März, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

In Henry James' Roman The Aspern Papers (1888) buhlt ein namenloser Philologe um unge­hobene Schätze der Kunst. In räumlicher Nähe zu einem bisher gehüteten Nachlass des Dich­ters Jeffrey Aspern wird er zum unerbittlichen Textjäger, der die Schriftstücke schließlich, anstatt sie zu retten, ihrer eigentlichen Bestimmung zuführt: Ungelesen verbrennen sie im Feuer. Damit zählt James' schmaler Roman mit Elias Canettis Die Blendung zu denjenigen Werken, in welchen der Philologe in der Rolle des behutsamen Spezialisten der Textpflege und -überlieferung versagt, weil der fetischisierte ‚Dienst an der Kunst' die Praktiken ihrer Erschließung, Überlieferung und Kanonisierung längst affiziert hat. Getrieben von der Sehn­sucht nach Präsenzerfahrung und Berührbarkeit der Kunst ebenso wie dem Anspruch auf Exklusivität und Deutungshoheit sind philologische Neugier und kriminelle Energie zu einer unlösbaren Einheit geworden.

Zugleich steht der Roman in der Tradition der ‚end-determined fictions', in der das Ende als ein mehrfaches reflektiert wird: Denn dem pragmatisch notwendigen Ende eines Buches ste­hen die textimmanenten Angriffe auf künstlerische Entwürfe gegenüber, die in einem defi­nitiven, finalen Sinn betrieben werden: als Exempel, Strafe, Opfer, damnatio memoriae oder Selbstanzeige, als ein Ende jedenfalls, das viele andere Enden impliziert.

 

Der Vortrag nimmt die - den Roman von Anbeginn grundierende - prekäre Spannung zwischen Bewahren und Vernichten in den Blick und konzentriert sich auf die imaginativen und rhetorischen Verfahren, die den fortwährenden Aufschub der Vernichtung organisieren. Dabei schieben sich Themen wie Eigentum und Erbschaft, Intimität und Öffentlichkeit, Ver­gessen und Kanonisierung vor die Frage nach dem Charakter, Zustand und Umfang der unbe­sehenen Hinterlassenschaft, die der wenig zuverlässige Philologe abwechselnd in den Kategorien von „precious papers" oder „crumpled scraps" beschreibt.

 

Vortrag Mona Körte

 

„Eine schimpfliche und schändliche Exekution“. Johann Wolfgang Goethes Revision eines Freundschaftsromans, Cornelia Ortlieb (München)

Cornelia Ortlieb

Mittwoch, 28. März, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Als 'Ettersburger Kreuzigung' verzeichnet die Literaturgeschichte Johann Wolfgang Goethes rituelle Zerstörung von Friedrich Heinrich Jacobis Roman „Woldemar" im Herbst 1779, die vordergründig zur Erheiterung der Weimarer Hofgesellschaft aufgeführt wurde. Der Vortrag beleuchtet die verschiedenen Implikationen dieses Akts vor dem Hintergrund einer sich um 1800 wandelnden Auffassung von Kunst und Kritik und rekonstruiert das neue Konzept der Revision als Modus der Literaturkritik unter Freunden, Praxis der Textkorrektur und Begründung von Schreibpositionen bis zur fatalen Konsequenz der materiellen Vernichtung von Büchern und Texten.

Zerstörung urbaner Kulturdenkmäler und postmoderne Ruinenpornografie, Ralph Poole (Salzburg)

Ralph Poole

Mittwoch, 18. April, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Der Vortrag verfolgt die Spur zweier postmoderner Akte der Kunstzerstörung, deren Gemeinsamkeit in der Dissonanz von Denkmalpflege und Ökonomie liegt. Die aus wirtschaftlichen Interessen geleitete und gezielt durchgeführte Zerstörung der „Penn Station" in New York - eines Meisterwerks des Beaux-Arts-Stiles - zugunsten der architektonischen Monstrosität eines Geschäfts-, Büro- und Sportzentrums (Madison Square Garden) hatte nicht zuletzt zu einer Reform der Gesetzeslage zum Schutz von Kulturdenkmälern geführt. Ein zweiter Akt geht von dem ebenfalls wirtschaftlich bedingten, aber ungeplanten Verfall von architektonischen Prachtbauten Detroits, Amerikas Motor City, aus und beschreibt die produktive Seite dieser Kunstzerstörung: Ruinenkunst.

 

Vortrag Ralph Poole

 

„Allons brûler le théâtre!“ Rousseau und das Theater oder Die Geschichte einer Hassliebe, Peter Kuon (Salzburg)

Peter Kuon

Mittwoch, 02. Mai, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal) 

 

Das - im Anschluss an einen langen Kulturkampf - 1766 in Genf errichtete Théâtre de Rosimond ging schon zwei Jahre später in Flammen auf. Es handelte sich wohl um Brandstiftung. Jean-Jacques Rousseau war nicht daran beteiligt, auch wenn ihm Voltaire schon zehn Jahre zuvor bescheinigt hatte, genau diese Zerstörung einer Institution und ihrer Kunst zu beabsichtigen: „Allons brûler le théâtre!". Der Vortrag beschäftigt sich mit der Polemik um die 1758 veröffentlichte Lettre à d'Alembert, in der Rousseau, der seine schriftstellerische Karriere als Theaterautor und Opernlibrettist begonnen hatte, seine Heimatstadt Genf eindringlich vor dem Bau eines Theaters warnt und vorschlägt, die artifizielle Repräsentation fiktionaler Handlungen durch authentische, bürgernahe Happenings zu ersetzen.

 

Vortrag Peter Kuon

 

Zerstörungsrhetorik zwischen Bildkritik und Bildkultur. Die rabbinische Grenzziehung zwischen Kult- und Kunstwerk, Susanne Plietzsch (Salzburg)

Susanne Plietzsch

Mittwoch, 09. Mai, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Immer wieder begegnet die Vorstellung, dass zum Judentum ein „Bilderverbot" gehören würde. Andererseits sind eindrucksvolle Beispiele jüdischer Bildkunst gerade in der Spätantike und im Mittelalter bekannt, wie die Fresken in der Synagoge von Dura Europos oder die verschiedensten illuminierten Handschriften. Beinhaltet das „biblische Bilderverbot", im Kern ein Verbot der Teilnahme an fremden Kulten, einen kritischen Aspekt gegenüber weltlicher Kunst und figürlicher Darstellung im Alltag? Wie wurde und wird darüber in verschiedenen jüdischen Kontexten argumentiert?    

Zerstören, Ignorieren oder Wertschätzen von „Bildern": Der Vortrag wird der Frage nachgehen, wie das rabbinische Denken das biblische Verbot von Kultbildern aktualisiert und eigene ästhetische Konzepte entwickelt.

 

Vortrag Susanne Plietzsch

 

„Der größte Kunstfeind Europas“? Platons Haltung zur Kunst, Maria Christine Leitgeb (Wien)

Maria Ch. Leitgeb

Mittwoch, 16. Mai, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)  

 

Das Ringen um Einheit und um gedankliche Objektivität, das uns in Platons Philosophie begegnet, ist ursächlich in Platons Geist selbst verankert. Gerade an seiner Haltung zur Kunst wird dieser Zwiespalt, der gewissermaßen in seinem Denken stattfindet, ersichtlich. Platon ist selbst Dichter und Philosoph, Künstler und Denker in einer Person, und innerhalb des europäischen philosophischen Schrifttums bietet sein Werk wohl ein einmaliges Beispiel für die Nähe und ur­sprüngliche Verwandtschaft von Philosophie einerseits und Dichtung andererseits. Wenn Platon nun das Eigenrecht der Dichter gegenüber den Forderungen seines idealen Staates preisgibt, stoßen wir mit unserem Verständnis von einer autonomen Kunst an Grenzen. Gibt uns das das Recht, ihn mit Nietzsche als den ,größten Kunstfeind', den Europa je hervorgebracht hat, zu bezeichnen, oder müssen wir nicht vielmehr nach einer Lösung suchen, die einem der hervorragendsten Denker des Abendlandes gerechter wird?

 

Vortrag Maria Christine Leitgeb

 

Zerstörte Kunst in der Antike, Katja Sporn (Salzburg)

Katja Sporn

Mittwoch, 23. Mai, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal) 

 

Bereits in der griechisch-römischen Antike lassen sich verschiedene Formen der Zerstörung von Kunst nachweisen. Der Begriff „Kunst" muss dabei für die Antike zunächst geklärt werden, bevor auf verschiedene Fallbeispiele eingegangen wird. Diese werden sich folgenden Fragenkomplexen annähern: Welche Gründe haben Zerstörungen? Welche Methoden der Zerstörung wurden angewendet? Welche Ziele und damit auch welche Folgen haben die Zerstörungen? Da jedes Ende auch ein Anfang ist, kann etwa häufig nur eine Zerstörung die Grundlage für eine radikale urbanistische Neukonzeption oder eine neue Statuenkreation durch eine wiederverwendete Statue bieten.

 

Vortrag Katja Sporn

 

Islamistischer Ikonoklasmus? Die Zerstörung der Buddhastatuen von Bamiyan, Birgit Mersmann (Bremen)

Birgit Mersmann

Mittwoch, 30. Mai 2012, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Steht die Zerstörung der gigantischen Buddhastatuen im Tal von Bamiyan am Beginn eines neuen islamistischen Ikonoklasmus? Hat sie eine neue Form des globalen Ikonoklasmus begründet, der transnational wie translokal über territoriale, staatsrechtliche, religiöse und kulturelle Grenzen hinweg operiert? Der Vortrag wird dieser Frage durch eine historisch-vergleichende sowie zeitgenössische Kontextualisierung des ikonoklastischen Ereignisses von Bamiyan nachgehen und dabei vor allem die neue „(un)heilige Allianz" aus religiös und politisch motivierten Bildkulturkonflikten in den Mittelpunkt stellen. Neben der Analyse der vielschichtigen Motive für die Zerstörung der Bamiyan-Statuen durch die Taliban wird auch die kontroverse Debatte aufgenommen, ob die digitale Rekonstruktion und der geplante Wiederaufbau der zerstörten Buddhafiguren nicht gleichermaßen als ikonoklastischer Akt gegen die unwiederbringliche Originalität eines Monuments mit Weltkulturerbestatus gewertet werden muss.

 

Vortrag Birgit Mersmann

 

„Calliope in vincula coniecta.“ Theologische Vorbehalte gegen die Schöne Literatur im Mittelalter, Fritz Peter Knapp (Heidelberg/Wien)

Fritz Peter Knapp

Mittwoch, 06. Juni, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)


Die Versuche der Forschung, im Mittelalter so viele moderne, säkulare, weltoffene, nichtchristliche Züge wie möglich zu entdecken, haben weit übers Ziel geschossen. Trotz aller einzelnen Ausnahmen handelt es sich, aufs Ganze gesehen, um eine hierarchische Gesellschaft mit einem geschlossenen Weltbild. Theologische Vorgaben beherrschen in erstaunlichem Ausmaß das geistige Leben. Den Dichter wollen sie dazu verpflichten, nur  die faktische Wahrheit oder Allegorien zu erzählen und Wissen und christliche Moral zu vermitteln, welche u. a. die Beziehung der Geschlechter strengen Regeln unterwirft. Die vergleichsweise wenigen nonkonformistischen Dichter sehen sich dadurch zu mannigfaltigen Ausweich- und Tarnmanövern genötigt.  

 

Vortrag Fritz Peter Knapp

 

„¿Arte o idolatría?“ – Zur zeitgenössischen Reflexion über die Zerstörung von Artefakten im Zuge der Conquista, Christopher F. Laferl (Salzburg)

Christopher F. Laferl

Mittwoch, 13. Juni, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)


Im Zuge der Eroberung des Inka- und Aztekenreiches wie der Maya-Gebiete durch die spanischen Konquistadoren wurden viele indigene Kunstwerke zerstört, da diese von den Spaniern als Ausdruck eines Götzendienstes betrachtet wurden. Der Vortrag möchte der Frage nachgehen, ob die Spanier bei der Zerstörung dieser Objekte und Gebäude auch über deren Kunststatus nachdachten.

 

Vortrag Christopher F. Laferl

 

Medientransfer als (Zer-)Störung tänzerischer Präsenz? William Forsythes Theater- und Medienprojekt „One flat thing reproduced“, Nicole Haitzinger und Claudia Jeschke (Salzburg)

Nicole Haitzinger
Claudia Jeschke

Mittwoch, 20. Juni 2012,  18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

William Forsythe gilt nach 30-jähriger künstlerischer Tätigkeit weltweit als einer der renommiertesten Choreographen für zeitgenössischen Tanz, der die Praxis des Balletts zu einer dynamischen Kunstform des 21. Jahrhunderts gemacht hat. Sein choreographisches Denken hat sich durch enge Auseinandersetzung mit den international richtungsweisenden Kunstströmungen der Gegenwart entwickelt und gleichzeitig zu ihnen beigetragen: von Performance und Bildender Kunst bis zur Architektur und interaktiven Multimedia-Arbeiten. Im Vortrag soll der Transfer des Life-Acts (Aufführung) in digitale Tools diskutiert werden: Welche Konzepte des Künstlerischen lassen sich in den sogenannten virtuellen "artist-led projects" finden, wie (zer-)stört die Dokumentation und Kontextualisierung im Internet die tänzerische Präsenz und welche ,anderen' Körper-Bilder und Bewegungs-Programme treten stattdessen in Erscheinung?

 

Vortrag Claudia Jeschke und Nicole Haitzinger

 

 

Bildersturm nach 1989. Architektur und Kunst der DDR als unliebsame Zeitzeugen, Sigrid Brandt (Salzburg)

Sigrid Brandt

Mittwoch, 27. Juni, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal) 


1989 steht als tiefer Einschnitt in der deutsch-deutschen Geschichte vor allem für das Ende des Kalten Krieges. Das Jahr steht jedoch gleichermaßen für einen regelrechten Bildersturm auf Zeugnisse des ungeliebten Arbeiter- und Bauernstaates. Sie wurden von Ost- und Westdeutschen gleichermaßen sowohl verteidigt als auch verdammt. Der Vortrag geht anhand einiger prominenter Beispiele dem Irrtum des Vergessens durch Zerstörung nach. In den Diskussionen um Kunst und Architektur werden politische, ideologische, städtebauliche und architektonische Debatten dieser Zeit transparent und offenbaren grundsätzliche Themen zum Demokratieverständnis bis heute.