Sag es einfach. Sag es laut. Leichte Sprache als Schlüssel zum Museum
Gefördert vom Bundeskanzleramt Österreich
Laufzeit: 1.10.2016 - 30.9.2017
Salzburg Museum in Kooperation mit dem Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst und dem Sprachenzentrum der Universität Salzburg
Wissenschaftliche Projektleitung: Luise Reitstätter, Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst
Projektleitung Kulturvermittlung: Nadja Al-Masri, Salzburg Museum
Entwicklung Sprachkurs im Museum: Margareta Strasser (Universität Salzburg), Denis Weger (Universität Wien), Theresa Bogensperger (Universität Salzburg)
Sprachkursleiter: Florian Bauer, Universität Salzburg
Das Salzburg Museum realisierte 2016 als eines der ersten Museen in ganz Österreich Leichte Sprache in der Textgestaltung der Ausstellungstrilogie „BISCHOF. KAISER. JEDERMANN" zum 200-jährigen Jubiläum Salzburgs bei Österreich. Nicht als zusätzliches Angebot, sondern gleichwertig in die Ausstellung integriert, sind diese Texte vor allem für jene Besucher_innen gedacht, die mit den häufig durchaus komplexen und fachspezifischen Museumstexten nicht entsprechend adressiert werden. Nach der Einführung dieses textlichen Novums im Salzburg Museum waren jedoch die ersten Reaktionen gespalten: Sie reichten von einer Pioniertat im Bestreben, ein inklusives Museums zu sein, bis hin zu einem Affront für habituelle Besucher_innen. Denn: Wem kommen solche Texte zu Gute? Wer liest sie in der Ausstellung? Wie informativ sind sie wirklich? Tragen sie zur Sinnstiftung außerhalb eines bildungsbürgerlichen Habitus bei? Oder führen sie eben gerade zu Distinktionsprozessen zwischen Besucher_innengruppen?
Eine sozialwissenschaftliche Evaluation geht diesen Fragen in einer fundierten empirischen Erhebung in der Ausstellung „Erzähl mir Salzburg" (Laufzeit 30. April 2016 bis 30. Oktober 2018) auf den Grund. Mit den Methoden der wissenssoziologischen Diskursanalyse, der teilnehmende Beobachtung und der Besucher_innenbefragung wird eruiert, wie Leichte Sprache zu einem inklusiven Museum beitragen kann. Als zweite Säule fungiert ein emanzipatorisches Kulturvermittlungsprojekt, das sich der Leichten Sprache im Salzburg Museum bedient. Ein mit Expert_innen entwickelter Sprachkurs für und im Museum ermöglicht vor kurzem nach Salzburg migrierten Menschen Deutsch zu lernen und in der neuen kulturellen Umgebung anzukommen.
Eine parallel stattfindende Lehrveranstaltung zum inklusiven Museum – am Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst einer Kooperation der Universität Salzburg mit der Universität Mozarteum – schafft wiederum theoretische Reflexion und über die Mitarbeit von Studierenden als Sprachlernpat_innen auch praktische Begleitung. Neben wissenschaftlichen Konferenzbeiträgen und Publikationen fasst ein digitales Handbuch die wichtigsten Erkenntnisse der Studie kompakt zusammen. Österreichweite Workshops wiederum geben Praxiswissen an interessierte Museumskolleg_innen weiter, die ebenso ihre Institution sprachlich differenziert inklusiv weiterdenken möchten.