Internationale Tagung

Richard Beer-Hofmann und die Archive der Moderne. Literatur, Künste, Judentum

Fragen von Erinnerung, Gedächtnis und Archiv sind für Beer-Hofmanns Werk zentral. Entscheidend sichtbar machen diese Aspekte seine Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld von Familie, Generationen und kollektiver Zugehörigkeit im Zusammenhang der jüdischen Religion und Kulturgeschichte. Beer-Hofmanns Texte können aber auch selbst als literarische Versuchsanordnungen gelten, die eine umfassende Archäologie der Moderne betreiben: Beer-Hofmanns Werk ist ein künstlerisches Archiv, in dem unterschiedliche Verdichtungs- und Verknüpfungsweisen von Gesellschaft und Leben, von Wissenschaft und Kunst, von Gattungen und Formen erprobt werden. Zu überlegen ist außerdem, wie sich Beer-Hofmanns literarischer Gedächtnisdiskurs zu den Verlustszenarien und Krisenphänomenen der Moderne verhält: zu jenen Verunsicherungen von Wahrnehmung, Identität und Sprache, die seine Schreibprojekte implizit wie explizit prägen.

PROGRAMM

Donnerstag, 20. November

13:30–14:00 Clemens Peck / Thomas Traupmann (Salzburg): Einführung

14:00–15:00 Irma Duraković (Sarajevo): Hypnotische Bühnenwelt: Traum und Erinnerung bei Richard Beer-Hofmann

15:00–16:00 Susanne Plietzsch (Salzburg): Die Interpretation der biblischen Daviderzählung in Beer-Hofmanns Der junge David

16:30–17:30 Sharon Aronson-Lehavi (Tel Aviv): Biblical Spaces and Stages of Richard Beer-Hofmann’s Jaákobs Traum

17:30–18:30 Sophie Schweiger (New Haven, online): „Was zwischen den Worten schwingt“: Suggestive Gestures in Beer-Hofmann’s Pierrot Hypnotiseur

19:00 Aufführung mit Studierenden des Thomas Bernhard Instituts (Universität Mozarteum Salzburg) unter der Leitung von Hanna Binder (Camerata-Probenraum, EG, Bergstr. 12a)

Freitag, 21. November

09:00–10:00 Philipp Theisohn (Zürich, online): Zum Tod Georgs

10:00–11:00 Thomas Traupmann (Salzburg): Form und Ereignis. Zu Beer-Hofmanns frühen Erzähltexten

11:30–12:30 Werner Michler / Clemens Woldan (Salzburg): „Vater – Kind! Das bleibt doch!“ Generation und Gattung in Beer-Hofmanns Der Graf von Charolais

14:00–15:00 Caitríona Ní Dhúill (Salzburg): Fragment und Verlust. Beer-Hofmanns Paula und andere Zeugnisse von Trauer und Vertreibung

15:00–16:00 Wilhelm Hemecker / David Österle / Gregor Schima (Wien): Wege, Umwege und Irrwege zu einer Richard-Beer-Hofmann-Biographie. Methodologische Überlegungen aus archivarischer und biographietheoretischer Perspektive

 

Konzept: Clemens Peck und Thomas Traupmann, veranstaltet in Kooperation mit dem Zentrum für jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg.

Bildnachweis: Georg Fayer, Fotografie von Richard Beer-Hofmann, 1927. (c) Österreichische Nationalbibliothek Pb 580.555-F.295.