Imagining Futures. Gamifizierung, Partizipation und in Beziehung treten als Strategien für nachhaltige Zukunftsentwürfe

Kuratiert und moderiert von Ulrike Hatzer

Donnerstag, 27.11.2025, 11:30 – 21:00

11:30–12:00 Begrüßung

12:00–17:00 Workshop Salzburg Szenarios. Ein Brettspiel für die Zukunft der Stadt mit artistic toolkit (Caro Fuhr und Tobias Rausch)

18:00–21:00 Meet & Eat: Dinner Salon
Moderiertes, partizipatives Dinner mit Expert:innen, “New Materialist Speed Datings” und offenen Diskussionen fürs kollektive zukunften Expert:innen u.a. von artistic toolkit, gold extra, Studierenden-Netzwerk, Co-CreArt, JMU Würzburg. Hosted by: Kinga Szemessy und Sonja Prlić

Der Workshop und der Dinner Salon können extra besucht werden.

Anmeldung ist für beide erforderlich (bis spätestens 23.11.): roswitha.gabriel@plus.ac.at

 

Freitag, 28.11.2025, 10:00–14:00

10:00–13:00: Vorträge & Gespräche

Input I: Partizipative digitale Räume: Spiele spielen, Regeln erfinden, Alltag hacken, Sonja Prlić (gold extra), Q&A (30“ + 15“)

Input II:  Beyond human on stage, Tobias Rausch (Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit am Helmholtz-Zentrum für Geoforschung Potsdam), Q&A (30“ + 15“)

Short Break (20 min)

Input III: Experiencing the More than Human World: Gardens as arenas of socio-ecological transformation, Michaela Fenske (JMU Würzburg) 20“+10“ online (Q&A)

Input IV: Thinking with the Earth: Multispecies Affective Politics between Citizenship and Forestizenship, Fernanda Haskel, in englischer Sprache (20“ + 10“)

13:00–14:00: Diskussion: Zukünfte imaginieren – Nachhaltigkeit realisieren
mit allen Vortragenden und Teilnehmenden

 

Texte/Bios:

Donnerstag, 27.11.2025

Salzburg Szenarios (Workshop)

Gamification hat unseren Alltag durchdrungen: Beim Einkauf können wir Punkte sammeln, das Traden bei Online-Brokern ist wie ein Spiel aufgebaut, und das Licht- und Tonsignal beim Öffnen der Autoverriegelung ist bei Candy Crush abgeschaut. Die Spiellust des Menschen, seine Anfälligkeit für Belohnung und Preise wird ausgenutzt für Konsum und Kommerz. Doch können durch Gamification auch demokratische Teilhabe und partizipative Stadtentwicklung gefördert werden?

In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden und dem Büro für Städtebau Chemnitz hat das Künstlerkollektiv artistic toolkit (Caro Fuhr & Tobias Rausch) ein Brettspiel entwickelt, mit dem Einwohner*innen Ideen für die Zukunft der eigenen Stadt entwickeln, diskutieren und bewerten. Im Workshop wollen wir das Spiel auf Salzburg übertragen und gemeinsam für Salzburg Zukunftsszenarien entwickeln.

Dinner Salon:

You are invited to our facilitated, participatory dinner salon, which blends a brief “new materialist speed-dating”, short expert-led practice demos, and an open discussion where anyone (including proxies for more-than-human voices) can shape the conversation toward eco-centred decision-making and tangible next steps.

 

Freitag, 28.11.2025:

Sonja Prlić: Partizipative digitale Räume: Spiele spielen, Regeln erfinden, Alltag hacken

In ihren künstlerischen Arbeiten und Forschungsprojekten beschäftigt sich die Künstler*innengruppe gold extra damit, wie partizipative künstlerische Forschung im Bereich Games aussieht und wie der digitale Raum als partizipativer Raum für Kunstprojekte genutzt werden kann. Wie ist es, wenn wir „das Forschen Aller“, wie es Sibylle Peters postuliert, in Online-Games oder Augmented Reality-Interventionen praktizieren? Und wie können wir diese „participatory cultures“ (Henry Jenkins) dazu nutzen, um Orte des gemeinsamen Spielens, Mitmachens, und Zukunft-Veränderns zu eröffnen, in denen sich die Rollen von Publikum, Expert*innen, Forscher*innen, Programmierer*innen und Künstler*innen vermischen? Sonja Prlić gibt Einblick in diese Fragen mit Beispielen aus Arbeiten, die sich zwischen Games, Augmented Reality und Theater bewegen.

Tobias Rausch: Beyond human on stage

„Heute sind alle: Dekor, Kulissen, Hinterbühne, das gesamte Gebäude auf die Bühnenbretter gestiegen und machen den Schauspieler*innen die Hauptrollen streitig. Das schlägt sich in den Textbüchern nieder, legt andere Ausgänge der Intrige nahe,(…)“ Bruno Latour in „Das terrestrische Manifest“ über das Welttheater im Anthropozän.

Pilze und Pflanzen erobern die Bühnen der Theater – ob beim post-anthropozentrischen Zirkus von Jana Korb, in den multimedialen Performances von Futur II Konjunktiv oder der Untersuchung pflanzlicher Sexualität im Monologstück von Sascha Ö. Soydan am Theater Neumarkt in Zürich.

Nach Latours These ist es die Natur selbst, die auf die Bühne drängt. Welche neuen Perspektiven bietet es uns, wenn nicht mehr der Mensch allein im Zentrum der Handlung steht? Welche ästhetischen Herausforderungen stellen sich uns für die Darstellungsformate der Theatertradition, die an Konflikten von intentional handelnden Figuren orientiert ist? Welche Rolle spielt die wissenschaftliche Konzeptionalisierung von Biosphäre und Geosphäre für eine Ästhetik jenseits des Menschen?

Michaela Fenske: Experiencing the More than Human World: Gardens as arenas of socio-ecological transformation

Gardens are not only spaces where the impacts of today’s polycrisis become tangible — they are also vital arenas for exploring and practicing social-ecological transformation. In these spaces, humans encounter other living beings, offering opportunities to learn how to coexist peacefully with diverse species amid ongoing extinction pressures. The impulse will give an introduction into the research group “Multispecies gardening in the Anthropocene”.

Fernanda Haskel, in englischer Sprache: Thinking with the Earth: Multispecies Affective Politics between Citizenship and Forestizenship 

Guided by the bromeliad of the Atlantic Forest, this presentation draws on experiences with community movements in Brazil to reflect how multispecies alliances can co-create networks of care, reshape political imagination, and foster regenerative futures at the encounter of forest and city in times of climate crisis.

 

Kurzbiographien:

Michaela Fenske is a professor of European Ethnology and Cultural Analysis at the University of Würzburg, where one of her key research passions lies in multispecies studies. Her work is driven by a deep desire to help cultivate a world in which humans are irresistibly drawn to honor the more-than-human life as kin.

Fernanda Haskel is an artist-researcher and PhD candidate in Psychosociology of Communities and Social Ecology at the Federal University of Rio de Janeiro (Brazil). Thinking with the Earth, her research learns from plants to build communities of care, decolonize imaginaries of possible futures, and weave multispecies affective alliances. In Brazil, she follows the bromeliad’s knowledge in the Atlantic Forest. She is currently a visiting scholar at the University of Würzburg’s Chair of Ethology, guided by Johanniskraut in the Multispecies Gardening research group.

Sonja Prlić ist Medienkünstlerin, Regisseurin, Dramaturgin und künstlerische Forscherin. Sie ist Mit-Begründer*in der Künstler*innengruppe gold extra und arbeitet an Projekten zwischen Theater, Neuen Medien und Computerspielen. Ihr Interesse gilt u.a. der Entwicklung neuer künstlerischer Formen für dokumentarische Computerspiele und den Potenzialen von künstlerischen Computerspielen für den gesellschaftlichen und politischen Dialog. Am Programmbereich Gesellschaft und Nachhaltigkeit | Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion von W & K arbeitet sie derzeit am Forschungsprojekt AR-Communities, das sich mit Teilhabe durch Augmented Reality-Projekte beschäftigt.

Tobias Rausch: Der studierte Biologe, Regisseur und Autor, Tobias Rausch, hat zahlreiche Projekte mit nicht-menschlichen Akteuren auf der Bühne realisiert – von einem botanischen Langzeittheater bis zu einem echten Tornado auf der Bühne. Derzeit arbeitet er als Senior Fellow am Research Institute for Sustainability am Geoforschungszentrum Potsdam zu Darstellungsformaten von systemischer Komplexität der Klimakrise.

 

Die Veranstaltung ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Informationen zur Anfahrt

Der Veranstaltungsraum ist barrierefrei zu erreichen, mehr Informationen.