Lea Letzel

© Frederike Wetzels

Lea Letzel

Lea Letzel ist Künstlerin, Regisseurin und Pyrotechnikerin, die interdisziplinäre performative Arbeiten an der Schnittstelle von Klang und Musik, Medienkunst, Tanz und Raum entwickelt. Sie studierte am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität in Gießen und an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Seit 2015 ist sie als Pyrotechnikerin und Spezialeffekttechnikerin ausgebildet. Lea Letzel hat an internationalen Ausstellungen und Aufführungen teilgenommen, unter anderem im Witte de With, Rotterdam, Maschinenhaus Essen, Theater Duisburg, Philharmonie Duisburg, Bundeskunsthalle Bonn, Bonner Gesellschaft für Kunst und Gestaltung, FrankfurtLAB, Acht Brücken Festival Köln, Edith-Russ-Haus für Medienkunst Oldenburg, PACT Zollverein Essen, Münchner Kammerspiele und Kaaitheater Brüssel. Für ihre Arbeit erhielt sie verschiedene Stipendien und Förderungen, darunter das Atelierstipendium der Hessischen Kulturstiftung in London 2017/2018. Sie absolvierte einen Aufenthalt als Artist-in-Residence des Goethe-Instituts in der Villa Kamogawa in Kyoto (JP) sowie zuletzt im Atelier Panormos des Kulturensembles Palermo (Goethe-Institut/Institut Français) (IT). Von 2019 bis 2022 war sie als künstlerisches Mitglied des „Jungen Kollegs“ der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste berufen.
Lea Letztels Dissertationsprojekt im interuniversitären Doktoratskolleg „Kulturen im Wandel“ zielt auf die Entwicklung einer zeitgenössischen Ästhetik der Pyrotechnik ab. Vor dem diskursiven Hintergrund der aktuellen globalen Umbruchsphase, die durch massiv auftretende politische, gesellschaftliche und ökologische Krisen hervorgerufen wird und die zeitgemäße Relevanz der Pyrotechnik in Frage stellt, untersucht sie deren ästhetisches Potential als eigenständiges künstlerischen Material.
https://lealetzel.de/

Dissertationsvorhaben:

Pyrotechnik als Performance: Ästhetik, Materialität und Ephemerität in zeitgenössischen Aufführungspraxen (AT)

Aus der Perspektive der Theaterwissenschaft und meiner eigenen Praxis als Künstlerin entwickelt mein Dissertationsprojekt eine zeitgenössische Ästhetik der Pyrotechnik und untersucht deren Potenzial als eigenständiges künstlerisches Material. Vor dem Hintergrund aktueller globaler Umbrüche – von politischen und gesellschaftlichen bis zu ökologischen Krisen – hinterfrage ich die Relevanz und Performativität pyrotechnischer Kunst und analysiere diese Konstellation aus Aufführung, Materialität, Notation und Liveness.

Sechs Fallstudien, die auf den Einsatz pyrotechnischer Effekte in Kunst und Gesellschaft sowie auf Beispiele aus der Kunstgeschichte seit den 1960er Jahren fokussieren, beleuchten Formen und Formate pyrotechnischer Ästhetik und die darin enthaltenen Wissensformationen. Besondere Beachtung findet dabei die Bedeutung der Ephemerität und Verschwendung in zeitgenössischen Aufführungspraxen, die ich im Kontext sich verändernder ökonomischer Bedingungen der Kunstproduktion verorte.

Das Dissertationsprojekt leistet damit Grundlagenarbeit zur kultur- und theaterwissenschaftlichen Forschung, indem es Pyrotechnik als eigenständiges künstlerisches Medium etabliert und in einem performativen Diskursrahmen verortet. Zusätzlich trägt es zur Begriffsbildung im deutschsprachigen Diskurs bei, indem es kanonisierte Konzepte wie Aufführung und Material neu perspektiviert und durch den Blick auf Nachhaltigkeit und Ökologie kritisch reflektiert.