Ewa Meister

Foto: Hubert Auer

Ewa Meister

Ewa Meister researches and works in the curatorial field. From a theoretical immersion in art history and curatorial studies in Venice, Leuven and Leipzig, her path led to a practical exploration of the potential of encounters with art and culture. She is particularly interested in practices of collective work and experience. Ewa Meister was the curatorial director of a producing gallery in Leipzig, she is also active in a socio-cultural capacity for an art and culture association in Chemnitz and works as a freelance curator for art spaces and projects in public spaces. She is co-founder of the association SPACE TRANSFORMER e.V., an activist-scientific-artistic platform. It sees itself as a fluid network whose formats of becoming public are geared towards contemporary, cultural and political needs.
As part of the Inter-University Doctoral School “Cultures in Transformation”, Ewa Meister is investigating the integration of club cultural practices into curatorial situations and organizations. She is particularly interested in the extent to which this connection can promote the collaborative reception and production of art.

Dissertation project:
Vom Clubraum in die kuratorische Situation: Auf der Suche nach einladenden Praktiken

First supervisor: Univ.-Prof. Dr. Matthias Weiß (PLUS)
Second supervisor: MMag.a Dr.in Doris Posch (Karlstad University/Schweden, PLUS)

Mit meiner Forschung gehe ich in Räume, in denen sich Körper bewegen und begegnen, die zu kollektiven Sinneserfahrungen einladen und Grenzen zwischen Realität und Imaginären, zwischen Publikum und Performenden verschwimmen – dem Clubraum. Clubkulturen sind komplex und dynamisch: Sie können Orte der Gemeinschaftsbildung und eigendynamischen Kulturproduktion hervorbringen, gleichzeitig aber auch widersprüchlich sein. Sowohl kuratorische als auch clubkulturelle Situationen eröffnen Einladungen, Raum, Zeit und Erfahrung gemeinschaftlich zu teilen. Ich untersuche, wie performative, raumspezifische und kollektive kuratorische Praktiken in Resonanz mit Strategien aus Clubkulturen treten können. Das Experimentieren mit Formaten, die aus dieser Verbindung hervorgehen können, zielt auf eine kuratorische Praxis, die sich als prozesshaft versteht und mutig genug ist, zugunsten einer demokratischen Gemeinschaft auf gesellschaftliche und politische Bedürfnisse zu reagieren.

Ausgehend von der Suche nach gemeinschaftlicher Teilhabe, Fürsorge und Zugehörigkeit innerhalb der eigenen kuratorischen Praxis untersuche ich, inwiefern clubkulturelle Strategien für eine gemeinschaftsorientierte Kulturarbeit Anwendung finden können. Kann der Club temporärer Ort des Widerstands, der Selbstermächtigung und Fürsorge sein? Wenn ja; inwieweit können diese Eigenschaften in kuratorische Räume hineinwirken? Und was wiederum können kuratorische Räume und Praktiken beitragen? Das Konzept der Performativität und die Theorien des “Commoning” bieten sich als theoretische Zugänge an, um die Forschung greifbarer zu machen und der vielschichtigen Natur der Phänomene des Kuratorischen und der Clubkulturen in ihrem Zusammenspiel nachzugehen. Besonderes Augenmerk liegt auf der körperlichen und immersiven Beschaffenheit clubkultureller Situationen, in denen ein relationaler Raum zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Akteur:innen entstehen kann, in dem Realität und Vorstellungskraft, Privates und Politisches, die Identität vom Selbst und vom Wir fluide werden können.

Die Arbeit folgt einem transdisziplinären Ansatz, bei dem Clubkulturen und kuratorische Praktiken in Resonanz zueinander gesetzt werden. Methodisch stützt sich die Forschung auf die Analyse von Praxisbeispielen, die durch spezifische Merkmale hervorstechen: die Einbindung körperlicher, sensueller und räumlicher Erfahrungen, die Förderung von Begegnung und Gemeinschaftsbildung, das Experimentieren mit sozialen Dynamiken und Diskursen sowie die Schaffung von Raum für das Imaginieren alternativer Zustände. Diese Beispiele dienen nicht als abschließende Fallstudien, sondern als Impulse, die meine Wissensbildung während der Forschung begleiten. Gleichzeitig entwickle ich ein eigenes kuratorisches Praxisprojekt, das in engem Dialog mit meiner Forschung steht. Dieses Projekt ist integraler Bestandteil meines Erkenntnisprozesses, das durch Reflexion sowohl in meine theoretischen Überlegungen hineinwirkt als auch von diesen inspiriert wird.