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Religiöse Polemik gegen Kunst – Künstlerische Polemik gegen Religion

 

Von 14. März bis 04. Juli 2018 findet, jeweils am Mittwoch um 18.00-19.30h, im Unipark Nonntal mit Vortragenden aus unterschiedlichen Disziplinen die Ringvorlesung "Aufklärung und Gegenaufklärung: Religiöse Polemik gegen Kunst - Künstlerische Polemik gegen Religion" statt.

Zu nicht wenigen Zeiten verdammte Religion "falsche" Kunst, also jene Formen von Kunst, die nicht im Dienst der Religion standen bzw. deren Werte nicht genügend zum Ausdruck brachten. Dass mit den Mitteln der Kunst Kritik an Religion geübt wurde, ist hingegen ein eher modernes Phänomen.

In der öffentlichen Ringvorlesung wird einerseits die religiös motivierte Polemik gegen Kunst vor dem Kontext der sich vollziehenden Säkularisierungstendenzen analysiert, andererseits die Kritik und Polemik, die verschiedene KünstlerInnen an Religion und Religionen zum Ausdruck bringen, untersucht. Die Debatte soll bis in die Gegenwart geführt werden, und zwar nicht nur im christlichen Kontext, sondern auch im Zusammenhang mit Gesellschaften, in denen (auch) andere Religionen eine große Rolle spielen.

 

Programm

Plakat

 

Konzept: Christopher F. Laferl, Markus Ebenhoch (Fachbereich Romanistik)

Ort/Zeit: MI 14.3.-04.7.2018; 18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

Bildquelle: Titelblatt des Römischen Index aus dem Jahr 1758 (Ausschnitt)

14. März: Periphere Einführung. Zur Religion-Kunst-Polemik im iberischen Raum (Christopher F. Laferl, Markus Ebenhoch, Salzburg)

Christopher F. Laferl
Markus Ebenhoch

Mittwoch, 14.3.2018,18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

Vom späten 15. Jhdt. bis zum beginnenden 19. Jhdt. wurde die Polemikkultur auf der Iberischen Halbinsel zentral durch das kirchliche Zensursystem modelliert. Mit der Einführung und Konsolidierung der Spanischen bzw. Portugiesischen Inquisition war eine polemische Form dominant und diese war rituell verankert: die religiöse Polemik gegen die nicht "systemkonforme" Kunst. Trotz der omnipräsenten Zensur in einer Epoche, deren kulturelles Klima durch Listen verbotener Bücher, Bücherverbrennungen, Konfiszierungen unerlaubter Werke und Autozensur geprägt war, lässt sich in vereinzelten Werken künstlerische Polemik gegen die herrschende(n) Religionsauffassung(en) konstatieren.

Im Vortrag sollen beide polemische Konstellationen komplementär beleuchtet werden: einerseits die Entstehung und gesellschaftliche Durchdringung zentralisierter Gedanken- und Literaturkontrolle auf der Iberischen Halbinsel, andererseits der künstlerische "Gegenschlag" in Form von antiklerikalen Passagen in scheinbar erbaulicher Literatur. Der spanische Schelmenroman Lazarillo de Tormes ('Klein Lazarus vom Tormes') aus dem 16. Jhdt. und der portugiesische Kurzroman Obras do Diabinho da Mão Furada ('Werke des kleinen Teufels mit der durchbohrten Hand') aus dem 18. Jhdt. werden hierfür exemplarisch analysiert.

In Erwägung der historischen Machtrelationen, in denen polemische Akte auf der Iberischen Halbinsel realisiert wurden, soll auch das abstrakt-idealtypische Polemikverständnis hinterfragt werden, das als zentrale Referenzräume für die Frühe Neuzeit und noch mehr für die Folgeepochen die deutsch-, französisch- und englischsprachigen Polemikkulturen identifiziert.

 

Christopfer F. Laferl studierte Philosophie sowie Spanisch an der Universität Wien, 2002 folgte die Habilitation (Publikation, 2005: 'Record it, and let it be known': Song Lyrics, Gender, and Ethnicity in Brazil, Cuba, Martinique, and Trinidad & Tobago from 1920 to 1960). Seit 2004 hat er den Lehrstuhl für Iberoromanische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Salzburg inne. Forschungsschwerpunkte bilden u.a. Lateinamerikanische Literatur und Popularkultur des 20. Jahrhunderts, Theorie der (Auto-)Biographie sowie spanisch-österreichische Kulturbeziehungen in der Frühen Neuzeit. Neben Gastprofessuren in Lateinamerika auch rege Publikationstätigkeit, aktuelle Herausgeberschaften mit Kitsch und Nation (2016) sowie Extreme Erfahrungen (2017).

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Markus Ebenhoch, (Lehramts-)Studium der Theologie, Religionspädagogik sowie Hispanistik an den Universitäten Wien, Salzburg und Universität José Simeón Cañas/San Salvador mit anschließender Lehrtätigkeit und diversen Forschungsaufenthalten in Lateinamerika. Seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter für Lehre und Forschung am Fachbereich Romanistik der Universität Salzburg mit Schwerpunkten der portugiesischen und spanischen Aufklärungsliteratur, der karibischen und mittelamerikanischen Gegenwartsliteratur sowie Literatur und Armutsforschung. Publikationstätigkeiten als Herausgeber mit La religión, las letras y las Luces: El factor religioso en la Ilustración española e hispanoamericana (zus. mit Veronika Österbauer, 2013) sowie Verfasser von Monographien und Fachartikeln, u.a. in Religion und Sprache/Religion and Language (Hrsg. Marietta Calderón, Georg Marko, 2015).

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21. März: "Tantum religio potuit suadere malorum." Lukrez und die Religion (Dorothea Weber, Salzburg)

Dorothea Weber

Mittwoch, 21.3.2018, 18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

Religiös motivierte Polemik galt in der Antike vom 6. Jh. v. Chr. an im besonderen Maß den Epen Homers: Ihre künstlerische Qualität machte sie zwar sehr rasch zu Supertexten, die jahrhundertelang als normativ galten, in ihren Mythen hingegen transportierten sie eine Götterwelt, die einer philosophisch reflektierten Religiosität schon bald nicht mehr genügte. Nachdem im Hellenismus der Philosoph Epikur homerische Mythen im Sinne eines aufgeklärten Götterglaubens uminterpretiert hatte, wählte im 1. Jh. v. Chr. Lukrez in einem provokanten künstlerischen Ansatz für seine Darstellung der Philosophie Epikurs, die auch Kritik am Mythos umfasst, die literarische Form des Epos.

 

Dorothea Weber, Studium der Klassischen Philologie und Klassischen Archäologie an der Universität Wien, parallel dazu Lehramtsstudium der Fächer Latein und Griechisch, Habilitation 1998 über Augustinus De Genesi contra Manichaeos. Es folgten Leitung und Mitarbeit mehrjähriger Forschungs- und Editionsprojekte, u.a. des Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum sowie rege Publikationstätigkeit zu Themen der römischen Antike, des Mittelalters und des lateinischen Barocktheaters. Nach Gastprofessuren seit 2012 Professur für Latinistik an der Universität Salzburg mit den Schwerpunkten des lateinischen Lehrgedichts, der lateinischen Spätantike, Editionsphilologie und Rezeptionsgeschichte. Artikelbeiträge finden sich in Dulce melos II (Hrsg, Victoria Zimmerl-Panagl, 2014) und Edition und Erforschung lateinischer patristischer Texte: 150 Jahre CSEL (Hrsg. Victoria Zimmerl-Panagl, ‎Lukas J. Dorfbauer, ‎Clemens Weidmann, 2014).

 

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11. April: Mittelalterliche Verse im Kreuzfeuer – Walther von der Vogelweide gegen Papst Innozenz III. (Manfred Kern, Salzburg)

Manfred Kern

Mittwoch, 11.4.2018,18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

Walther von der Vogelweide, der „Erfinder“ der mittelhochdeutschen politischen Lyrik, verdankt seine Berühmtheit nicht zuletzt der radikalen Papstkritik, die er – wohl gegen Innozenz III. – in einigen seiner bekanntesten Lieder, vom Reichston angefangen bis hin zum Unmutston, formuliert hat. Von Innozenz selbst wissen wir nicht, dass er sich herabgelassen hätte, seinerseits gegen Walther zu polemisieren oder ihn gar zu bannen. Wohl aber hat Thomasin von Zerkläre, ein Kleriker aus dem Umfeld des Patriarchen von Aquileia, Wolfger von Erla, der zudem auch mutmaßlicher Förderer Walthers war, aus kirchlicher Sicht eine drastische Gegenpolemik formuliert, in der er die Verstümmelung des Autors, das Abschneiden seiner Zunge imaginiert. Polemik und Gegenpolemik sind zwar mit einiger Wahrscheinlichkeit institutionell abgesichert – reichspolitisch einerseits, kirchenpolitisch andererseits. Sie geben sich zugleich aber als autonom und aus eigener Verantwortung formuliert. Insbesondere Thomasins Gegenpolemik verweist dabei ex negativo auf Status und Autorität des politischen Lyrikers. 

 

Manfred Kern studierte Deutsche und Klassische Philologie an der Universität Wien. Nach seiner Habilitation (2006) lehrte er an den Universitäten in Klagenfurt und Salzburg und an letzterer hat er seit 2010 die Professur für Ältere deutsche Literatur und Sprache am Fachbereich Germanistik inne. Forschungsschwerpunkte bilden u.a. intertextuelle und poetologische Prozesse in der deutschen Literatur des Mittelalters sowie Verfahren der szenischen Imagination und Gestaltung in der mittelalterlichen Epik und Lyrik. 2015 erschienen Das ‚Narzisslied' Heinrichs von Morungen (Hrsg.) sowie Beiträge in den Sammelbänden Kleiderfragen. Mode und Kulturwissenschaft und Barlaam und Josaphat. Neue Perspektiven auf ein europäisches Phänomen.

 

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18. April: Die Kunst in der Epoche des Ikonoklasmus: Visuelle Kultur im lutherischen Deutschland (Bridget Heal, St. Andrews)

Bridget Heal

Mittwoch, 18.4.2018,18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

In Nordeuropa gilt das 16. Jahrhundert als die bedeutendste Epoche der religiösen Polemik gegen Kunst. Die protestantischen Reformatoren predigten und schrieben über die Gefahr der Götzenanbetung sowie die Notwendigkeit, nicht die Ausschmückung von Kirchen zu finanzieren, sondern den Armen zu helfen. Im Heiligen Römischen Reich, den Niederlanden, Frankreich, England und Schottland ging die Verbreitung protestantischer Ideen mit einem weitreichenden Ikonoklasmus einher, der vieles vom reichen bildlichen Erbe der mittelalterlichen Kirchen zerstörte. Sowohl für zeitgenössische als auch spätere Beobachter wurde der Protestantismus damit zum Synonym für karge Kirchen und weiße Wände.
Die Lutheraner allerdings haben Bilder niemals abgelehnt. Tatsächlich ließen sie im 18. Jahrhundert prächtige Barockbauten wie etwa die Frauenkirche in Dresden errichten, die sich stark auf die italienische, katholische Tradition beriefen. Im Vortrag wird danach gefragt, wie und warum eine Konfession, die auf die Überlegenheit des Wort Gottes bestand, ein derart bildlich geprägter Glaube werden konnte – ein Glaube, dessen Anhänger nun versuchten Herz und Verstand der Christen hör- und sichtbar gleichermaßen einzunehmen. Weiters untersucht der Vortrag die Berechtigung von Martin Luthers Reformation in Wittenberg sowie die Entwicklung einer theologisch begründeten Ästhetik und berücksichtigt dabei auch jene Wege, über die Bilder genutzt werden konnten, um die lutherische Identität die gesamte Frühe Neuzeit hindurch zu verbreiten.

 

Bridget Heal studierte in Cambridge und London. Seit 2002 arbeitet sie an der schottischen St. Andrews Universität, wo sie das Institut für Reformationsstudien leitet. Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift „German History“ und Vorstandsmitglied des Vereins für Reformationsgeschichte. Derzeit ist Bridget Heal als Gastwissenschaftlerin an der Freien Universität in Berlin tätig, wofür sie ein Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung erhielt. Wichtige Publikationen: The Cult of the Virgin Mary in Early Modern Germany: Protestant and Catholic Piety, 1500-1648 (Cambridge, 2007) und A Magnificent Faith: Art and Identity in Lutheran Germany (Oxford, 2017).

 

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25. April: Literarische Strategien der Religionspolemik bei Voltaire (Kathrin Ackermann, Salzburg)

Kathrin Ackermann

Mittwoch, 25.4.2018,18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

Von den zahlreichen Polemikern der französischen Aufklärung ist Voltaire sicherlich der bekannteste, produktivste, schärfste und nicht zuletzt erfolgreichste. Seine Polemiken richten sich gegen den Machtmissbrauch des absolutistischen Staates und der Kirche, aber auch gegen den materialistischen Atheismus, denn Voltaire war alles andere als ein Gegner der Religion, im Gegenteil, er hielt sie für ein unverzichtbares soziales Bindeglied. Er hütete sich stets davor, hochrangige Adelige oder Kirchenvertreter persönlich anzugreifen. Stattdessen wählte er Nebenpersonen, die gleichwohl repräsentativ für den staatlichen und kirchlichen Machtapparat waren – eine Strategie, die er einmal mit den Worten ausdrückte: "Man muss vor dem Dauphin niederknien und gleichzeitig seinem Historiographen den Hintern versohlen. " Am Beispiel von Voltaires Reaktion auf das Erdbeben von Lissabon, insbesondere dem Artikel "Alles ist gut" aus dem Philosophischen Wörterbuch, wird erläutert, welcher literarischer Verfahren er sich dabei bedient und wie diese dazu beitragen, eine neue bürgerliche Öffentlichkeit zu produzieren, die seine polemische Saat aufgehen lässt.


Kathrin Ackermann studierte Romanistik und Germanistik an den Universitäten Tübingen, Bologna und Bonn. Sie wurde 1992 mit einer Arbeit über das Motiv des Fälschers und des Plagiators in der zeitgenössischen Literatur promoviert (Heidelberg: Winter 1992). 2002 folgte die Habilitation über die Gattungen conte und nouvelle in der französischen Literatur um 1800 (Frankfurt a.M. : Klostermann 2004). Seither ist sie ao. Professorin an der Universität Salzburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschichte der literarischen Spannung, Beziehungen zwischen Literatur und Fernsehen, Fälschung und Plagiat als literarische Verfahren sowie Narratologie der Fernsehserie.

2016 erschien der von ihr mitherausgegebene Tagungsband Kitsch und Nation. Zur kulturellen Modellierung eines polemischen Begriffs, weiters zahlreiche Aufsätze und Rezensionen, u.a. Globale, regionale und lokale Kontexte in Les Vivants et les Morts (2014) und Fantastik in Literatur und Film. Eine Einführung für Schule und Hochschule (2013).

 

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02. Mai: Das existentialistische Argument gegen die Kunst. Kierkegaard – Rosenzweig – Celan (Bernd Auerochs, Kiel)

Bernd Auerochs

Mittwoch, 02.5.2018, 18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

Wer bei „Existentialismus“ in erster Linie an schwarz gekleidete, ernst blickende junge Männer denkt, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Zeit nicht in Architekturbüros, sondern in Pariser Cafés verbrachten, wird diese Richtung des Denkens vor allem mit der Auffassung in Verbindung bringen, künstlerische Tätigkeit sei eine wichtige Möglichkeit der menschlichen Selbstverwirklichung. Tatsächlich kennt die existentialistische Tradition genauso die Vorstellung, in der Kunst könne sich der Mensch exemplarisch verfehlen, weil er die Erzeugung von selbst nicht Lebendigem über das Leben stelle und sich von seinen Mitmenschen isoliere. Der Vortrag wird drei bedeutsamen Ausprägungen dieser Vorstellung im 19. und 20. Jahrhundert nachgehen, ihren theologischen Hintergrund herausarbeiten und der Frage nach den Motiven für ihre Hartnäckigkeit und nach ihrer argumentativen Kraft nachgehen.  

 

Bernd Auerochs, Dr. phil., ist seit 2011 Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Studium der Germanistik, Anglistik und Philosophie in Erlangen und Oxford. 1992 Promotion in Erlangen zum europäischen Gesellschaftsroman des 19. und 20. Jhs., 2000 Habilitation in Jena. Akademische Lehrtätigkeit an den Universitäten Erlangen, Jena, Saarbrücken und Göttingen. Forschungsschwerpunkte: Literatur und Religion, Literatur und Philosophie, deutsch-jüdische Literaturgeschichte, Geschichte des Romans, moderne Lyrik, Aufklärung und Goethezeit. Wichtige Veröffentlichungen: Art. „Literatur und Religion“ in RGG4; Die Entstehung der Kunstreligion, Göttingen 2006, 22009; Kafka-Handbuch (Hg., zusammen mit Manfred Engel), Stuttgart/Weimar 2010.

 

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09. Mai: Hölderlins Polemik gegen eine religionslose Kunst (Jakob Deibl, Wien)

Jakob Deibl

Mittwoch, 09.5.2018,18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

Für Hölderlin sind Kunst und Religion aufeinander verwiesene Phänomene, die weder in Konkurrenz zueinander noch in Indifferenz nebeneinander stehen. In einem Brief aus dem Jahr 1796 deutet Hölderlin an, ihren inneren Zusammenhang in einer künftigen Schrift ausarbeiten zu wollen: „Auch werde ich darin von der Philosophie auf Poesie und Religion kommen.“ Etwa zur selben Zeit findet sich in seiner Dichtung eine Polemik gegen eine sich aufgeklärt wähnende Kunst, welche die Religion als überwunden ansieht und sich ihrem Sinngehalt gegenüber nicht mehr zu öffnen vermag. In seinen theoretischen Schriften reflektiert er diese Polemik und baut sie zu einer Kritik an der Dichotomie Aufklärung/Religion aus, wobei er den Begriff einer höheren Aufklärung prägt, der auf eine Vermittlung von Aufklärung und Religion verweist. Abstract
 

Jakob Deibl stuierte an der Katholischen Fachtheologie und der Selbstständigen Religionspädagogik an den Universitäten Salzburg und Wien. Er ist seit 2013 Assistent am Fachbereich Theologische Grundlagenforschung sowie seit 2016 Mitglied im Organisationsteam der interdisziplinären Forschungsplattform „Religion and Transformation in Contemporary Society“ der Universität Wien. Lehrtätigkeit am Pontifico Ateneo Sant´Anselmo in Rom. Aktuelle Publikation: Poetica del congedo. Hölderlin e la nominazione del divino (PerConoscenza, Band 8), Bologna 2017.

 

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16. Mai: Achtung, Religion! und Pussy Riot – Konfrontationen in Russland (Peter Deutschmann, Salzburg)

Peter Deutschmann

Mittwoch, 16.5.2011, 18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

Ungefähr seit der Jahrtausendwende gab es in Russland wiederholt aufsehenerregende Konflikte im Zusammenhang mit Ausstellungen, Kunstaktionen, Performances und dergleichen. Gegner von Ausstellungen zeitgenössischer russischer Künstler sowie organisierte Mitglieder der Russisch-Orthodoxen Kirche erhoben nicht nur vehement Protest, sie zerstörten zum Teil auch die ausgestellten Objekte oder zeigten Kuratorinnen oder Künstlerinnen an. Weltweite Aufmerksamkeit erreichte der Prozess um die Gruppe Pussy Riot, die in der Moskauer Erlöserkathedrale 2012 festgenommen wurde, als sie dort ein Lied gegen Putin sangen. Drei Mitglieder der Gruppe wurden wegen Rowdytum aus religiösem Hass 2012 zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Diese Konfrontationen von AktivistInnen der Kunstwelt und ultrakonservativen Kräften, die sich auf religiöse Traditionen berufen, werden im Vortrag unter den folgenden Aspekten erörtert werden: Auf eine Darstellung der wichtigsten Ereignisse im russischen Kulturraum der Gegenwart bzw. jüngeren Vergangenheit wird eine Erörterung der künstlerischen und kunstpolemischen Facetten der Vorfälle folgen. Drittens soll in einer kulturhistorischen Skizze das wechselvolle Verhältnis zwischen Staat und Kirche in der russisch-orthodoxen Tradition dargestellt werden. Schließlich versuche ich eine Abstraktion dieses Konflikte in der modernen russischen Gesellschaft, indem ich die unterschiedlichen Codes der involvierten Sozialsysteme Kunst und Religion behandle, um strukturelle Gründe für die Konfrontationen zu ermitteln. Der Vortrag wird durch Bild und Videomaterial visuell unterstützt.

 

Peter Deutschmann, 1987-1994 Studium der Slawistik und Germanistik an der Universität Graz. Studien- und Forschungsaufenthalte in Russland sowie in der Tschechischen Republik und Polen. Die Dissertation (Graz 2001) ist unter dem Titel Intersubjektivität und Narration. Gogol’, Erofeev, Sorokin, Mamleev 2003 in der Reihe Slavische Literaturen im Peter Lang Verlag Frankfurt erschienen, die Habilitation (Graz 2012) Allegorien des Politischen. Zeitgeschichtliche Implikationen des tschechischen historischen Dramas 2017 im Böhlau Verlag. Publikationen zur russischen und tschechischen Literatur und Kultur sowie zur allgemeinen Literatur- und Kulturtheorie (vgl. www.academia.edu [Peter Deutschmann]). Seit 2013 Professor für Slawische Kultur- und Literaturwissenschaft an der Universität Salzburg.

 

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23. Mai: Polemik zwischen Kunst und Religion bei Luis Buñuel (Monika Leisch-Kiesl, Linz)

Monika Leisch-Kiesl

Mittwoch, 23.5.2018, 18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

Der Schnitt durch das Auge – jene paradigmatische Szene der Eingangssequenz von Un chien andalou – indiziert eine Korrektur des Blicks. Luis Buñuel gilt gemeinhin als Surrealist; er bewegt sich entlang eines schmalen Grates und stößt damit ins Herz der filmischen Möglichkeiten zwischen Realismus und Fiktion. „Ich glaube, dass das Kino auf die Zuschauer eine gewisse hypnotische Kraft ausübt. Man braucht nur zu beobachten, wie die Leute aus dem Kino kommen, in Schweigen versunken, mit gesenktem Kopf und in Gedanken weit weg“, schreibt Buñuel, ein Regisseur verstörender Bilder und ein Mann kristallklaren Verstandes. Auch rund fünfzig Jahre nach ihrer Entstehung üben Filme wie Virdiana (1961), Die Milchstraße (1969) oder Der diskrete Charme der Bourgeoisie (1972) eine nachhaltige Faszination aus; dabei ist es alles andere als einfach, das Faszinierende dieser mitunter langatmigen Filme genau zu benennen. Wie mit dem Seziermesser attackiert er die Stützen der Macht, die da sind: die Familie, die bürgerliche Moral und die (institutionalisierte) Religion.


Der Vortrag will einen Einblick geben in die Arbeitsweise Buñuels und die besondere Ästhetik seiner Filme. Wie treffen hier Kunst und Religion aufeinander? Von Film zu Film mit je wieder neuen Aspekten. Ein Kaleidoskop an – widersprüchlichen – Facetten. Stets liebenswürdig, mitunter komisch, häufig skurril.
Eine aufklärerische Geste, doch mehr irritierend als klärend, vielmehr provozierend und stimulierend. Jeder Zuschauer, jede Zuschauerin steht erneut vor der Herausforderung des Schnitts durch das Auge. In den Worten seines Sohnes, Juan Luis Buñuel: „The search of Truth is wonderful. Beware of the person who then claims to have found that Truth.“

Monika Leisch-Kiesl, DDr., Kunstwissenschaftlerin, Philosophin, Theologin; Professorin für Kunstwissenschaft und Ästhetik an der Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft an der Katholischen Privat-Universität Linz; regelmäßige Forschungsaufenthalte in Basel.
Publikationen (Auswahl): Verbergen und Entdecken. Arnulf Rainer im Diskurs von Moderne und Postmoderne, 1996; ZeichenSetzung | BildWahrnehmung. Toba Khedoori: Gezeichnete Malerei, 2016; (gem.m. H. Sauer), Religion und Ästhetik bei Ingmar Bergman und Luis Buñuel, 2008; (Hg.): (gem.m. M. Hofer), Evidenz und Täuschung. Stellenwert, Wirkung und Kritik von Bildern, 2008; (gem.m. J. Schwanberg), Was spricht das Bild? Gegenwartskunst und Wissenschaft im Dialog, 2011; (gem.m. M. Gottschlich u. S. Winder), Ästhetische Kategorien. Perspektiven der Kunstwissenschaft und der Philosophie, 2017.

www.leisch-kiesl.com

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30. Mai: Give That Old Time Religion: Das Kunstverständnis des US-amerikanischen Fundamentalismus (Michael Hochgeschwender, München)

Michael Hochgeschwender

Mittwoch, 30.5.2018, 18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

Der protestantische Evangelikalismus und der mit ihm eng verwandte, aber keineswegs identische Fundamentalismus in den USA stehen seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert im andauernden Verdacht von Gegenaufklärung und Antimodernität. Gerade für den Evangelikalismus hat dies über weite Strecken seiner Geschichte ausdrücklich nicht zugetroffen und selbst der Fundamentalismus ist in seiner gedanklichen Struktur mindestens dialektisch mit der Moderne verknüpft. In vormodernen Gesellschaften gibt es keinen Fundamentalismus, der ein Reaktionsmodus auf Krisen und Herausforderungen der Moderne darstellt. Dies wird auch und gerade im Verhältnis zu Kunst und Kultur deutlich. Evangelikale und Fundamentalisten haben das kulturelle Selbstverständnis der amerikanischen Nation maßgeblich mitgeprägt. Die Auseinandersetzung mit dem säkularen Liberalismus ist erst seit den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zu einem konstitutiven Element der kulturellen Selbstreflexion der USA geworden. Der Vortrag spürt den Wurzeln dieses Konflikts vor dem Hintergrund der kooperativen Phase im beiderseitigen Verhältnis im 19. Jahrhundert nach und untersucht vor allem das Verhältnis des Evangelikalismus zur modernen Musik und seine Stellung in der durch Hollywood geprägten Populärkultur. 

 

Michael Hochgeschwender, nach dem Diplomstudium (Katholische Theologie) und dem Magister Artium (Neuere und neueste Geschichte, mittelalterliche Geschichte, Religionsgeschichte) an der Universität Würzburg, folgten 1996 die Promotion und 2003 die Habilitation an der Universität Tübingen. Nach Stationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Assistent, Dozent und Vertretungsprofessor in Würzburg, Tübingen und Bonn ist er seit 2004 Professor für Nordamerikanische Kulturgeschichte, Empirische Kulturforschung und Kulturanthropologie an der LMU München; zudem ist er seit 2009 Vertrauensdozent der Bayerischen Eliteakademie. Forschungsinteressen umfassen u.a. die Geschichte des US-amerikanischen Katholizismus, die Geschichte der USA in der Frauen- und Geschlechtergeschichte der USA. Verfasser zahlreicher Artikel, u.a. Religionsgeographie der USA. Pluralität zwischen Konfrontation und Kooperation (2017) sowie Der Protestantismus in den USA (2016) und Monographien, u.a. Die Amerikanische Revolution. Geburt einer Nation, 1763 - 1815 (2016).

 

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13. Juni: Vom Bilderverbot zur "neuen jüdischen Kunst". Auseinandersetzungen über Kunst im jüdischen Kontext (Mihály Riszovannij, Salzburg)

Mihály Riszovannij

Mittwoch, 13.6.2018, 18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

Das Image einer ursprünglichen „Kunstfeindlichkeit“ des Judentums hängt mit dem biblisch-rabbinischen „Bilderverbot“ zusammen, das in seinem Kern auf eine strikte Abgrenzung von „fremder“ kultischer Praxis zielt. Dennoch entstanden in der Antike und im Mittelalter zahlreiche künstlerische Ausdrucksformen im visuellen Bereich (etwa Synagogenmalerei oder Illustrationen in liturgischen Büchern). Auch spätere Veränderungen in der Religionspraxis wurden mit Mitteln der Kunst zum Ausdruck gebracht. So fungierten im 19. Jahrhundert künstlerische Ausdrucksformen wie Architektur und Einrichtung der Synagoge, synagogale Musik oder die rabbinische Amtstracht als sichtbare Mittel der Reformbestrebungen, begleitet durch heftige wechselseitige Polemik. In diesem Zusammenhang entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine jüdische nationale Bewegung, der Zionismus. Seine Vertreter forderten unter anderem auch eine „jüdische Kunst“ als Teil der Erschaffung eines neuen Menschentyps, des „neuen Hebräers“.


Der Vortrag bietet einen Überblick zu den genannten Phänomenen mit einem Schwerpunkt auf der jüdischen Moderne in Europa – einer Zeit oft entgegengesetzter kultureller Dynamiken zwischen Assimilation und nationalen Aufbruchsbestrebungen in einer durch permanente Akkulturation gekennzeichneten, heterogenen Gemeinschaft.

 

Mihály Riszovannij, Studium der Germanistik, Linguistik, Gender Studies und Semiotik in Budapest und Berlin; Promotion 2007 an der TU Berlin (Männerbilder in der zeitgenössischen Karikatur. Eine kultursemiotische Analyse, erschienen beim Weidler Verlag, 2008). Lehrtätigkeit in Budapest, Berlin, Frankfurt an der Oder und Szombathely/Ungarn. Seit Februar 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg im Editionsprojekt "Hieronymus und die Rabbinen bei Moritz Rahmer", lehrt und forscht zur Geschichte der Wissenschaft des Judentums. Weiters übersetzte er die Memoiren des Oberrabbiners von Komorn, Armin Schnitzers, ins Ungarische (Jüdische Kulturbilder. Aus meinem Leben) und eine Reihe von frühen religionswissenschaftlichen Studien des Begründers der modernen Islamwissenschaft, Ignaz Goldziher, ins Deutsche.

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20. Juni: Religion und Kunst im islamischen Bereich – Theorie und Praxis, Silvia Naef (Genf)

Mittwoch, 20.6.2018,18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

Kunst im islamischen Bereich wird allgemein mit dem "Bilderverbot"und mit Bilderzerstörungen in Verbindung gebracht. Andererseits floriert in den letzten Jahren eine zeitgenössische Kunst in der ganzen Region, ein wichtiger Kunstmarkt ist entstanden und vielerorts werden Museen gebaut. Wie sind diese vermeintlich gegensätzlichen Tendenzen zu erklären? Das wird das Thema dieser Vorlesung sein. Nach einer Untersuchung der theologischen Positionen, die in den ersten Jahrhunderten festgelegt wurden, und einer kurzen Analyse der eventuellen Auswirkungen auf die Kunstproduktion, sollen dann die Entwicklungen seit dem 19. Jahrhundert, als eine "Vermehrung" der Bilder stattfand, in Betracht gezogen werden.

 

Silvia Naef, promovierte 1996 mit einer Arbeit über moderne Kunst im arabischen Raum an der Universität Genf,  an der sie seit 2006 die Professur für arabische Kulturgeschichte innehat. Gastprofessuren und Fellowships u.a. in Toronto, Paris und Princeton folgten. Frühe Forschungsaufenthalte führten sie nach Deutschland und in die Schweiz sowie in den Irak und den Libanon, wo sie den Einfluss linkspolitischer Ideologien erforschte. Inzwischen gilt ihr Forschungsinteresse der zeitgenössischen Kunst im islamischen Raum, immer mehr aber auch der Gender-Thematik in der arabischen Welt. 2016 beteiligte sie sich als Mitherausgeberin des Sammelbandes Visual Modernity in the Arab World, Turkey and Iran, publizierte einen Forschungsbericht über Les modernités ‚autres' et le musée und edierte 2015 die Neuauflage ihres Buches Bilder und Bilderverbot im Islam: von Muhammad bis zum Karikaturenstreit.

 

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27. Juni: "Ich weiß nicht, ob dieser Glaube die Leute glücklich macht." Sinnfülle und Sinnsuche in der Literatur der deutschen Aufklärung (Daniel Fulda, Halle)

 

Mittwoch, 27.6.2018, 18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.003 (Georg Eisler)

 

 

Kunst und Religion haben gemeinsam, dass sie Sinnagenturen sind. Beide bearbeiten die (rational) nicht beantwortbaren Fragen, beide vermitteln dem Einzelnen Erfahrungen des ‚Ganzen', beide verstehen sich als sinnliche Annäherungen an das Übersinnliche, beide suchen im Endlichen Zugänge zum Unendlichen. In dieser Nähe steckt die Chance zum Zusammenwirken von Kunst und Religion, aber auch erhebliches Konfliktpotential, sobald man sich als Konkurrenten wahrnimmt.

 

Die Zeit der Aufklärung hat für diese Konstellation eine Schlüsselfunktion: Zum einen, weil sich die Kunst von ihrer dienenden Rolle emanzipierte und die Welt und den Menschen unabhängig von den Erklärungen und Normen der Religion zu erkunden begann. Zum anderen, weil die Literatur und die anderen Künste bei ihren passioniertesten Adepten zu Funktionsäquivalenten der Religion avancierten.

 

Die Vorlesung geht zunächst der wechselseitigen Polemik zwischen Theaterleuten und Frommen im Deutschland des 18. Jahrhunderts nach. Warum beschimpfte man sich von der Bühne ebenso wie von der Kanzel aus? Warum war den Frommen das moraldidaktische Theater der Aufklärer nicht minder ein Dorn im Auge als der Hanswurst mit seinen Zoten? Satiren auf heuchlerische Geistliche und andere besonders Fromme sind im deutschen Aufklärungsdrama nicht besonders zahlreich, aber doch vorhanden: Zielte dies lediglich auf Auswüchse oder handelt es sich um eine grundsätzliche Religionskritik?

 

Wenn, wie in Luise Adelgunde Victorie Gottscheds Pietisterey im Fischbein-Rocke, eine Komödienfigur ihrem Gegenspieler, der ihr von der verderbten Natur vorpredigt, entgegenhält: "Ich weiß nicht, ob dieser Glaube die Leute glücklich macht" - heißt dies nicht, den Glauben von den Bedürfnissen des Menschen her zu denken? In der Tat entwickelte sich, im Fortgang der Aufklärung, die von der Literatur modellierte Religiosität in eine solche Richtung. Im Fluchtpunkt des in der Aufklärung einsetzenden Prozesses der Anthropologisierung, Ästhetisierung, Subjektivierung und Individualisierung von Religion aber liegt - unsere Gegenwart. Die Vorlesung wird anhand von Goethes Leiden des jungen Werther aufzeigen, wie moderne Religiosität und Kunstempfinden ineinander übergehen.

 

Daniel Fulda ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Halle-Wittenberg und Leiter des dortigen Interdisziplinären Zentrums für die Erforschung der Europäischen Aufklärung. Gastprofessuren in Paris, Notre-Dame (U.S.A.) und Lyon. Ordentl. Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.

Aktuelle Publikationen: „Die Geschichte trägt der Aufklärung die Fackel vor." Eine deutsch-französische Bild-Geschichte, Halle 2017; (Hrsg. mit J.-Chr. Abramovici:) Lumières et classicism. Enlightenment and classicism. Aufklärung und Klassizismus. In: International Review of Eighteenth-Century Studies 3 (2017); (Hrsg. mit E. Décultot u. Chr. Helmreich:) Poetik und Politik des Geschichtsdiskurses. Deutschland und Frankreich im langen 19. Jahrhundert. Poétique et politique du discours historique en Allemagne et en France (1789-1914), Heidelberg 2018.

 

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Impressionen: Religiöse Polemik gegen Kunst – Künstlerische Polemik gegen Religion

Kathrin Ackermann, 25.04.18
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Bildmaterial, 14.03.18
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Markus Ebenhoch, 14.03.18
Bildmaterial, 23.05.18
Chr. Laferl, M.Ebenhoch, B. Auerochs, 02.05.18
Publikum, 14.03.18
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Bernd Auerochs, 02.05.18
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Bildmaterial, 20.06.18
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Michael Hochgeschwender, 30.05.18
Mihály Riszovannij, 13.06.18
Silvia Naef, 20.06.18
Daniel Fulda, 27.06.18
Bildmaterial, 21.3.2018
Fotos: Julija Krištof
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