Künstlerische Anthropologie
Im Rahmen des Arbeitsfelds Künstlerische Anthropologie wird untersucht, wie in den unterschiedlichen Künsten die conditio humana thematisiert wird.
Dabei richtet sich das Augenmerk auf die Darstellung und Problematisierung von Körperlichkeit und Körpererfahrung, Emotionalität und Affekt, Erinnerung und Trauma, Identität und Geschlechterdifferenz in simulierten oder authentischen Extremsituationen. Dieses Arbeitsfeld startete mit der Ringvorlesung „Liebe, Hass, Verzweiflung. Zur medialen Inszenierung intensiver Gefühle“.
04.-05. April 2014: Kleiderfragen: Mode und/oder Tracht?
Im Anschluss an die Ringvorlesung „Kleiderfragen: Mode und Kulturwissenschaft" soll die internationale Tagung das Thema „Mode" an einer exemplarischen Fragestellung mit regionalem Bezug zu Salzburg vertiefen. In Vorträgen und einer Podiumsdiskussion sollen Aspekte der Differenz zwischen „Tracht" und „Mode" (Provinz und Metropole etc.), die seit Beginn der Moderne diskutiert werden, kulturwissenschaftlich untersucht werden. Dabei spielt auch die Positionierung der Salzburger Festspiele eine nicht unbedeutende Rolle, schon Max Reinhardt inszenierte ein „Welttheater der Mode", Herbert von Karajan war der kontingente Charakter der Salzburger Mondänität und des Luxus. Heute wirbt Salzburg mit Botschaften wie „Welthauptstadt der Tracht" oder „wichtigste Trachtenmetropole Europas".
Ort/Zeit: Fr 4.4. (14.30h) - Sa 5.4. (10h) 2014 im Kunstquartier, Bergstr. 12a (Atelier)
Organisation und Konzeption: Dr. Silke Geppert (Universität Mozarteum, FB Bühnen- und Kostümgestaltung), Dr. Christa Gürtler (Fachbereich Germanistik), Prof.Dr. Eva Hausbacher (Fachbereich Slawistik)
Bildquelle: Gerti Deutsch (1908-1979): Die Sängerin Elisabeth Schwarzkopf, Salzburg, 1958
Die Ringvorlesung des Wintersemesters 2013/14 beschäftigte sich mit dem Stellenwert des interdiskursiven Kulturthemas (Kleider)Mode in Kunst und Wissenschaft und fokussiert die zentralen Schnittpunkte der Kleidersprache mit verschiedenen Diskursfeldern. Die Beiträge fragten nach den Zusammenhängen von Mode und (Post)Moderne in Literatur, bildender Kunst und Film sowie nach deren gesellschaftlichen Implikationen (Soziologie, Philosophie, Theologie, Politik, Ökonomie etc.) und zeigten, dass Mode zentrale gesellschaftliche Veränderungen seismografisch sichtbar macht.
Impressionen: Kleiderfragen: Mode und/oder Tracht?
05.-07. März 2014: Sprachblockaden / La parole empêchée, Bordeaux
Die internationale und interdisziplinäre Tagung im Rahmen der Partnerschaft mit der Universität Bordeaux beschäftigt sich aus einer neuen Perspektive mit einem wichtigen Problem der Kunstkritik, das in traditionellen Diskursen unter den Begriffen Unsagbarkeit und Undarstellbarkeit abgehandelt wird.
Mitunter gelingt es einem nicht, seine Gedanken, Gefühle, Wünsche, Schmerzen oder Freuden auszudrücken. Die blockierte Wort ist ein Wort, das nicht hervortritt, wie es sollte. Aber was sind die externen und internen, physiologischen oder mentalen, stummen oder ausdrücklichen, kulturellen oder privaten, bewussten oder unbewussten Hürden, die den Ausdruck blockieren, die Sprache lähmen und die Wörter hindern, Gehör zu finden ? Das blockierte Wort, das von Hindernissen umstellt ist, die es einschränken, verhüllen, ersticken, muss andere - indirekte - Formen des Ausdrucks finden, wie, beispielsweise, Blicke oder Gesten. Die Reflexion über die Ursachen und Erscheinungsweisen dieser Absenz oder Ohnmacht der Sprache, über das Verstummen, das Nicht-Sagen-Wollen, des Nicht-Sagen-Können, das Nichts-Alles-Sagen oder das Indirekt-Sagen führt notwendigerweise zu einer Reflexion über die Bedingungen von Sprache und Kommunikation und zur Analyse der Wechselbeziehungen zwischen Schweigen und Ausdruck in Literatur und Kunst.
Nicht jede Sprachblockade fällt genau mit Schweigen zusammen : Vom einfachen Stottern über die willentliche oder erzwungene Auslassung bis zum Spiel der Finten und Verstellungen variiert der Anteil des Schweigens. Umgekehrt ist nicht jedes Schweigen blockierte Sprachen, denn es gibt auch gewolltes, gebilligtes, berechnetes Schweigen. Das Schweigen ist nicht der genaue Gegensatz des Ausdrucks, vielmehr handelt es sich um eine dyadische Beziehung zweier antagonistischer und komplementärer Kräfte, deren aktive Phase, die der Kommunikation, bestimmten künstlerischen und rhetorischen Figuren folgt, dem Euphemismus, dem Vorbehalt, der Ersetzung, dem Bild, Strategien also, die sich dem blockierten Wort substituieren.
Könnte es sein, dass das blockierte Wort, die parole empêchée, die latente Präsenz einer unhintergehbaren Wahrheit anzeigt, die das Subjekt überfordert, weil sie zu intim, zu sublim oder zu schrecklich ist, und daher nicht ausgedrückt werden kann, ohne dieses oder andere zu gefährden ? Im Unterschied zu anderen Begriffen, wie dem Unsagbaren oder dem Unnennbaren, die die Absenz des Wortes seiner eigenen Unzulänglichkeit zuschreiben, hebt der Begriff des blockierten Wortes, der parole empêchée, die Hindernisse hervor, die sich seinem Ausdruck entgegenstellen. Er lädt dazu ein, über die Wege und Umwege nachzudenken, die eine Wahrheit am Rande des Sagbaren oder des Darstellbaren nehmen muss, um im Leben, in der Literatur oder in den Künsten erkannt zu werden.
Damit alles in Erscheinung treten kann, darf nicht alles gesagt werden.
Die Tagung Sprachblockaden / La parole empêchée ist interdisziplinär und zielt auf einen Dialog sowohl unterschiedlicher Epochen als auch unterschiedlicher künstlerischer und medialer Ausdrucksformen ab. Sie steht WissenschaftlerInnen aus Literatur, den Künsten, der Philosophie und den Kultur- und Gesellschaftswissenschaften offen.
Organisation:
Sabine Forero Mendoza, Danièle James-Raoul, Peter Kuon,Élisabeth Magne
11.-12. April 2013: Rapture and Rupture: Love and Emotion in Contemporary Dance
Workshop, lecture and discussion with Cynthia Ling Lee (Los Angeles), Nayana Bhat (Salzburg, Sead), Georg Lechner (München) Claudia Jeschke (Universität Salzburg), Anna Wieczoreck (Universität Salzburg) and Sandra Chatterjee im Unipark Nonntal
Rapture/Rupture takes a translation of the Indian classical tradition of abhinaya (a complex form of acting used in classical Indian dance, whereby the dancer interprets love poetry using gesture and facial expression in a rich integration of dance, drama, music, and literature) for a queer, postcolonial, and activist space as its starting point. Expanding from this very culturally specific basis, the goal will be to reflect on the role of emotion in contemporary dance more generally, engaging specifically dance in Europe and the US. In particular we plan to think about the reception of the sensual and emotional qualities of Indian dance in the context of works by well known choreographers, such as Maurice Bejart, Pina Bausch, Chandralekha, Padmini Chettur, and Raimund Hoghe. In addition we will actively and practically explore current choreographic approaches to love and emotion and their potential for contemporary dance.
The work and artistic research discussed here decentralizes western modern dance tradition from its dominant position in the "contemporary" Euro-American dance world, instead re-envisioning "contemporary" as the creative reframing of non-western tradition through current political issues of gender, sexuality, and race.
Im Rahmen des Forschungsprojekts Traversing the Contemporary (pl.): Choreographic Articulations between European and Indian Dance (Austrian Science Fund (FWF)): P24190; 2012-2015.
Organisation: Sandra Chatterjee, Claudia Jeschke
Donnerstag, 11.4.2013, 18 Uhr
Freitag, 12.4.2013, 11 Uhr
Tanzstudio (Raum Nummer 2.105), Universität Salzburg, Unipark Nonntal
Erzabt-Klotz-Straße 1, 5020 Salzburg
Foto: Jorge Vismara
Impressionen: Rapture and Rupture: Love and Emotion in Contemporary Dance
21.-23. November 2012: "Empathie"
Workshop mit Magdalena Chowaniec, Elisabeth Hirner, Mirjam Klebel, Milan Loviska, Tomate van Monte und Mathias Weiss.
Theorie-Gäste: Nils Grosch, Nicole Haitzinger, Nina Nöske
Studentischer Gast: Markus Danklmaier
Dokumentation: zoilly.tv
Ort: Tanzstudio, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Straße 1, 5020 Salzburg
Konzeption: Magdalena Chowaniec und Nicole Haitzinger
Empathy Project ist eine bereits über mehrere Jahre laufende Serie, in deren Rahmen die junge in Wien arbeitende Performerin und Choreografin Magdalena Chowaniec zum Mittel der Empathie greift, um sich ihren künstlerischen Themen anzunähern. So versetzte sie sich 2010 in Empathy Project Vol. I mit unheimlicher Konsequenz in die beschädigten Körper von Drogenabhängigen. Nun untersucht sie mithilfe des Einfühlungsvermögens die Wahrnehmung von Akustik:
"Ist Kälte - das Fehlen von Empathie - eine anthropologische Konstante, wie von Adorno behauptet? Wie weit kann individuelle oder (soziale) gesellschaftliche Empathie gehen? Zwischen den Polen von keinerlei Empathie (Adornos Kälte) und übersteigertem Mitgefühl entfaltet sich unser kulturelles und singuläres Leben. Doch wie tritt Empathie in der Kunst und besonders im Tanz in Erscheinung?
In diesem Labor treffen DJs, PerformerInnen und TheoretikerInnen zusammen, um das Phänomen des „unisono" in der Zwischenzone von Bewegung und Musik zu untersuchen. Welche Faktoren bestimmen unsere Entscheidungen, wenn wir zu Musik tanzen und Musik „choreographieren"? Gemeinsam analysieren wir verschiedene Musikstile und die daraus hervorgegangenen Musikkulturen. Wir experimentieren mit ihrer Verkörperung, um schließlich mögliche Adaptierungen für die choreographische Praxis zu finden. In die verschiedenen sounds, beats und Frequenzen eintauchend schreiben wir unsere eigene Musikgeschichte; unsere Körper(-Teile) nützen wir zur Übermittlung von hörbarer Information. In einem wucherndem Archiv versammeln wir kinästhetische, räumliche, körperliche und theoretische Referenzen und kartographieren akustische, haptische, soziale und visuelle Zeichen von Musik.
Die Idee dieses Workshops ist, Tanz als Untersuchungsgegenstand für das Konzept der Empathie zu nutzen und künstlerische Praxis in einen Dialog mit philosophischem Denken treten zu lassen: Das bedeutet, Bewegung sowohl als Medium des unmittelbaren Enactments von Empathie einzusetzen als auch zum Bezugspunkt der philosophischen Analyse und Reflexion zu wählen. Die (Projekt)TeilnehmerInnen sollen künstlerische Explorationen machen, in Performances übersetzen und dabei intuitive Arbeit sowie theoretisch-kritische Reflexionen miteinander verbinden." (Text: Magdalena Chowaniec)
Magdalena Chowaniec
ist in Polen geboren. Seit 2003 lebt und arbeitet sie in Österreich. In ihren künstlerischen Arbeiten - Soloperformance Hold Your Horses (2008), performatives Punkkonzert/Performance The Mob; Fixing Freedom Tour (2009), Empathy Project Vol. I (2010), Bis dass der Tod uns scheidet (2011), Neuer Wiener Aktionismus (2011), When I don t dance I collect crystal balls (2012) zeigt sich ihr performativ-theatrales Interesse an soziokulturellen Fragestellungen.
Impressionen: Empathie
16.-17. November 2012: Evidenz, Identität, Fiktion: Der Krimi als Wissensgeschichte und Kulturanthropologie
Wie Ernst Bloch argumentiert hat, entsteht das Genre der detective fiction notwendig zeitgleich mit dem Indizienverfahren. Über dieses Verfahren etablieren und legitimieren sich mit dem 19. Jahrhundert eine Reihe von Wissensordnungen (Recht, Medizin, Kriminalistik, Psychologie, Soziologie), die über die Paradigmen der Evidenz und Identität im Kriminalroman und der Detektivgeschichte figuriert werden. Das Genre konstituiert sich dabei über die Annahme eines Falls, welcher die Voraussetzung dafür ist, dass die jeweilige Geschichte überhaupt als die eines Falles erzählt werden kann. Indem Erzählungen über Fälle Evidenzen produzieren, überschreiben und verschleiern sie gleichzeitig die medialen und epistemologischen Bedingungen der Hervorbringung. Wird somit die Frage nach dem, was der Fall ist, als Spannung von Konstruktion und Naturalisierung verhandelt, erweist sich die Suche nach Mr. und Mrs. X als strukturell homolog: die inszenierte, sukzessive Rekonstruktion einer Identität setzt gleichermaßen Subjektpositionen voraus, die durch Differenzdiskurse (Geschlecht, Ethnie, Klasse, Nation, Religion) festgeschrieben werden. Mit Franco Morettis Diagnose, dass der Kriminalroman eine Form der Fiktion etabliert, welche Fiktionalität im Medium der Literatur (der Verbrecher als Agent literarischer Polysemie) exorziert, lässt sich allerdings auch eine historische Bestimmung anthropologischer Fiktionsbedürfnisse am Krimi zuspitzen. Somit erzählt die generische Struktur des Krimis zwei Geschichten, die sich einerseits als Geschichte des Wissens, andererseits als kulturelle Anthropologie der Geschichte fassen lassen. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund versteht der Workshop den Krimi als privilegierten kulturwissenschaftlichen Navigator.
Konzeption: Clemens Peck, Florian Sedlmeier
Ort: Atelier im KunstQuartier, Bergstraße 12A, veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem FB Germanistik
Programm
Freitag, 16.11.2012
10.00-10.30 Begrüßung und Einführung (Clemens Peck/Florian Sedlmeier)
10.30-11.15 Sonja Osterwalder: Guess again. Aufklärung in den hard-boiled Romanen
11.15-12.00 Michael Rohrwasser: Georges Simenon - »Comédie humaine«
Moderation: Clemens Peck
12.00-14.00 Mittagspause
14.00-14.45 Florian Sedlmeier: Gertrude Stein. Evidenz, Identität.
14.45-15.30 Caspar Battegay: »Wahnsinn als Methode«. Friedrich Dürrenmatts Kriminalromane Der Verdacht und Das Versprechen
Moderation: Uta Degner
15.30-16.00 Kaffeepause
16.00-16.45 Julia Menzel: »Dies waren die Thatsachen«. Das Familienblatt Die Gartenlaube als Publikationsort von Kriminalerzählungen am Beispiel J.D.H. Temmes
16.45-17.30 Clemens Peck: Freisinn und Versicherung. Der Wiener Sherlock Holmes rettet den Salon
Moderation: Florian Sedlmeier
17.30-18.00 Pause
18.00-19.30 Abendvortrag und Diskussion »Krimi - Stand der Dinge«
Vortrag: Thomas Wörtche
Podium: Thomas Wörtche und Thekla Dannenberg
Moderation: Florian Sedlmeier
Samstag, 17.11.2012
10.00-10.45 Stephan Kurz: Schabkarton. Metafiktion und Intermedialität in Hannes Binders Glauser-Comics
Moderation: Matthias Pauldrach
10.45-11.15 Kaffeepause
11.15-12.00 Peter Kuon: Die Evidenz des Hörens. Über Blinde in Carlo Lucarellis Almost Blue
12.00-12.45 Matthias Pauldrach: Räuber und Gendarm. Der Krimi als literarisches Spiel bei Heinrich Steinfest
Moderation: Norbert Christian Wolf
Impressionen:Evidenz. Identitä. Fiktion. Der Krimi als Wissensgeschichte und Kulturanthropologie
TeilnehmerInnen
Caspar Battegay (Basel), Thekla Dannenberg (Berlin), Uta Degner (Salzburg), Peter Kuon (Salzburg), Stephan Kurz (Wien), Julia Menzel (Bayreuth), Sonja Osterwalder (Zürich), Matthias Pauldrach (Salzburg), Clemens Peck (Salzburg), Michael Rohrwasser (Wien), Florian Sedlmeier (Berlin), Norbert Christian Wolf (Salzburg), Thomas Wörtche (Berlin)
04.-05. November 2011: Extreme Erfahrungen. Grenzen des Erlebens und der Darstellung
Das 20. Jahrhundert erscheint nicht nur in der Wahrnehmung des Historikers Eric Hobsbawm als das Zeitalter der Extreme. Der Begriff des Extremen ist in die kulturelle Matrix dieses Jahrhunderts durch negative Erfahrungen wie Kriege und Katastrophen ebenso eingeschrieben wie in durch positive Entwicklungen wie Erfindungen, Rekorde und Entdeckungen. Unbestritten ist, dass sich die Fragen nach extremen Erfahrungen ebenso wie dem Außerordentlichen heute auf neue Weise stellt. In der Auseinandersetzung mit extremen Erfahrungen, seien sie nun körperlicher, psychischer, gesellschaftlicher oder ästhetischer Art konstituiert sich ein Wissen um die Grenzen des Mach-, Erleb- und Darstellbaren, das künstlerische Artefakte, wissenschaftliche Abhandlungen ebenso wie die Populärkultur durchzieht. Als Manifestation des Ästhetischen reagieren die Künste auf extreme Wahrnehmungen und Erfahrungen und erweitern ihr eigenes Form- und Ausdrucksinventar.
PROGRAMM WORKSHOP
Freitag, 04.11.2011
15.00 - 15.15 Eröffnung des Workshops: Prof. Dr. Peter Kuon, (Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst, Universität Salzburg)
15.15 - 16.15 Extreme Erfahrungen und ihre Konzeptualisierung in den Kulturwissenschaften, Prof. Dr. Christopher F. Laferl / Prof. Dr. Anja Tippner (Universität Salzburg / Hamburg)
16.15 - 16.45 Kaffeepause
16.45 - 17.45 "Von Extrem zu Extrem". Stationen der Geschichte eines brisanten Begriffs, Dr. Falko Schmieder (ZfL Berlin)
Samstag, 05.11.2011
09.30 - 10.30 Vom Xtreme zum existentiellen Risiko - eine philosophische Betrachtung des Extremen im modernen Sport, Prof. Dr. Arno Müller (Universität Leipzig)
10.00 - 10.30 Kaffeepause
11.00 - 12.00 Selbstopfer und Subversion. Erfahrungen des Extremen in der arabischen Kunst, Prof. Dr. Friederike Pannewick (Universität Marburg)
Organisation / Konzept: Anja Tippner, Christopher Laferl
Impressionen: Extreme Erfahrungen. Grenzen des Erlebens und der Darstellung, 4./5.11.2011
30.9. -01.10.2011: Europäisches Fanatismusprojekt
Vortrag mit Lars Ebert von Castrum Peregrini, Amsterdam und Präsentation von Dirk Jansen zu „Stefan Zweig und die Niederlande": das Thema Fanatismus in Bezug zu Stefan Zweig
PROGRAMM
Freitag, 30. September 2011
16.00 Begrüßung Peter Kuon
16.15 Lars Ebert (Castrum Peregrini, Amsterdam): Europäisches Fanatismusprojekt 2007-2010
Samstag, 1. Oktober 2011
16.00 Begrüßung Joachim Brügge
16.30 Drs. Dirk Jansen (Doorn): Our weak spirit of time offers threats and opportunities
17.00 Diskussion
Dem weiten Themenfeld "Fanatismus" sind 2011 eine Reihe von Projekten gewidmet, die zum Teil auch in enger Verbindung stehen. Lars Ebert (Castrum Peregrini, Amsterdam) referiert in seinem Vortrag das Amsterdamer Fanatismus-Projekt "We are all Fanatics", welches im Mai/Juni 2011 diverse Veranstaltungen (Tagungen, Ausstellungen und workshops) präsentierte. Dieses Projekt wurde in der letzten Woche mit dem Niederländischen Preis für das beste Erwachsenenprojekt des Jahres ausgezeichnet. Dirk Jansen (Stefan Zweig Genootschap Nederland) beleuchtet in seinem ergänzenden Vortrag "Our weak spirit of time offers threats and opportunities" generelle Mechanismen des Fanatismus-Phänomens.
In einer weiteren Tagung vom 4. bis 5. November 2011 zu "Max Kowalski - Künstler und Emigration" an der Münchener Musikhochschule werden Aspekte des Fanatismus in historischer Perspektive beleuchtet. Kowalski hat über 150 Liedvertonungen geschaffen und wurde von zahlreichen bedeutenden Sängern seiner Zeit aufgeführt. Als jüdisches Opfer des NS-Regimes spiegelt seine Biographie exemplarisch wider, wozu Fanatismus und ideologischer Irrsinn führen können.
Konzeption: Joachim Brügge
Impressionen: Europäisches Fanatismusprojekt, 30.9.-1.10.2011
07. bis 09. Oktober 2010: Das Monströse und das Menschliche
Internationale Fachtagung. Ist das Monströse das Andere oder das Eigene des Menschlichen? Die Auseinandersetzung mit der spiegelbildlichen Beziehung der beiden Begriffe lässt eine verstörende Affinität erkennen, die Kunst und Literatur von der Antike bis zur Gegenwart angeregt hat. Woher rührt die Faszination, die das Monströse auf die KünstlerInnen und ihr Publikum ausübt?
Im Moment seiner ebenso unvermuteten wie erschreckenden Manifestation zeigt das Monströse, im etymologischen Verständnis des Begriffs, jenes andere Gesicht des Menschlichen, das der Mensch auf Distanz hält, das er verbirgt und verdrängt. Weil das Monströse eine Transgression impliziert und inkarniert, bedroht es jede idealistische Begrenzung der menschlichen Identität. Und zugleich öffnet seine jahrhundertelange künstlerische und literarische Darstellung, durch die offenkundige Alterität seiner Bilder, jenen Raum, in dem das, was dem Menschen eigen ist, immer aufs Neue ausverhandelt wird.
Eine Kooperation der Paris Lodron Universität (Salzburg) und der Michel de Montaigne Universität (Bordeaux).
aktuelle Publikation: Das Monströse und das Menschliche
James-Raoul, Danièle / Kuon, Peter (Hrsg.), Le Monstrueux et l'Humain, Bordeaux, Presses Universitaires de Bordeaux, 2012 (Eidolon, Bd. 100).
Ist das Monströse das Andere oder das Eigene des Menschlichen ? Die Auseinandersetzung mit der spiegelbildlichen Beziehung der beiden Begriffe lässt eine verstörende Affinität erkennen, die Kunst und Literatur von der Antike bis zur Gegenwart angeregt hat. Woher rührt die Faszination, die das Monströse auf die Künstler und ihr Publikum ausübt ? Im Moment seiner ebenso unvermuteten wie erschreckenden Manifestation zeigt das Monströse, im etymologischen Verständnis des Begriffs, jenes andere Gesicht des Menschlichen, das der Mensch auf Distanz hält, das er verbirgt und verdrängt. Weil das Monströse eine Transgression impliziert und inkarniert, bedroht es jede idealistische Begrenzung der menschlichen Identität. Und zugleich öffnet seine jahrhundertelange künstlerische und literarische Darstellung, durch die offenkundige Alterität seiner Bilder, jenen Raum, in dem das, was dem Menschen eigen ist, immer aufs Neue ausverhandelt wird.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes, die von Apuleius' Goldenem Esel über Hexen und Riesen, Blaubart, Ahasver und Frankenstein bis zu den Cylons aus Battlestar Galactica oder den Skulpturen von Ronald Mueck das Monströse in Kunst und Literatur als das Andere und das Eigene des Menschlichen untersuchen, sind aus zwei Tagungen hervorgegangen, die der Programmbereich Arts & Humanities des Salzburger Universitätsschwerpunktes Wissenschaft und Kunst gemeinsam mit dem Forschungszentrum CLARE der Universität Bordeaux 3 veranstaltet hat.
Impressionen: Das Monströse und das Menschliche
Festvortrag: Hans Richard Brittnacher; Begrüßung: Sonja Puntscher-
Riekmann, Sylvia Hahn; TagungsteilnehmerInnen: Peter Kuon, Danièle James-Raoul, Manfred Kern, Géraldine Delbey, Johannes Keller, Nelly Labère, Irmgard Scharold, Sabine Forero, Marie-Lise Paoli, Clemens Peck, Gérard Peylet, Nicole Pelletier, Jean-Michel Devésa, Silke Segler-Messner, Uta Degner, Kathrin Ackermann, Pierre Sauvanet