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Sie sind hier: W&KArchivArts & festival cultureArchiv / DokumentationForschungssymposien und ForschungsprojekteEuropa neu denken II. Regionen als Zivilisationsagenturen
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EUROPA NEU DENKEN
Regionen als Zivilisationsagenturen


Symposion mit Forschungsseminar
Unter der Schirmherrschaft von EU Kommissar Johannes Hahn
Palazzo Gopcevich, Sala Bobi Bazlen, via Rossini 4, Trieste
23. - 26. Mai 2013 in Triest

Der grenzüberschreitende Regionalismus ist ein zukunftsweisendes Erfolgsrezept für Europa mit einer starken emotionalen Reichweite.
Was bedeutet in diesem Zusammenhang die alte Unterscheidung von „cultura", Kultur und „civilitas", Zivilisation heute? Eigentlich ist civilis die Übersetzung des griechischen Wortes für Politik. Dante erzählte später, dass es der Mythos von Orpheus war, also die Kraft der Musik und der Widerstand gegen den Tod, der die „bestialischen und barbarischen Menschen" zu Zivilisation und Recht gebracht habe. Deutlich wird, dass hier eine Unterscheidung zwischen vorpolitischem und politischem Leben gemacht wird, die bis in die Gegenwart nachwirkt. Die „bestialischen" (fremden) Menschen sind per se von der Zivilisation ausgeschlossen. Feindbilder entstehen also schnell, wenn es um die Form des Gemeinschaftslebens, um die Zivilisation und ihre Ökonomie geht und weniger bei kulturellen Fragen. Dies wird heute im Diskurs deutlich, der die Form der Zivilisation begründet.
Die Beschreibung ist selbst schon ein Teil der moralischen Bewertung. Wenn man ethisch handeln will, muss man alle Faktoren in Betracht ziehen. Die konkrete Politik ist oft das Gegenteil dieser Akribie. Hier existiert Eindeutigkeit, Schnelligkeit, Krisenmanagement und Hektik sowie häufig geschlossene Weltbilder unter kontrafaktischer Ausschließung von Störungen. Die Politik nötigt zur Oberflächlichkeit bei gleichzeitiger Eindeutigkeit. Dies ist aber kein wünschenswerter Zustand.
Hier könnten die Regionen eine Vermittlungsfunktion als Zivilisationsagenturen übernehmen, als Medien grenzüberschreitender Innovation und Kreativität verantwortungsvoller Politik. Wir müssen daher konkret fragen, wie sich die Kräfte im Bereich der Zivilisation (Demokratie, Freiheit, Menschenrechte als Grundlagen das Gemeinschaftsleben und individuelles Lebensglück) entfalten können bzw. welche Gefährdungen es gibt? Man denke nur an Rassismus, Nationalismus, geistige und religiöse Regression. Die Kultur hingegen ist neben der Herkunft stark zukunftsorientiert: Ein Wunschset wie Heimat, Identität, Geborgenheit sowie Selbstverwirklichung durch die Künste und differenzierte Lebenskultur erlangt empirische Höchstwerte.
Deutlich wird daher, dass heute die Vielfalt der regionalen Kulturen zu der zentralen Bedingung eines künftigen europäischen Zivilisationsverständnisses geworden ist.

Programmheft


EU-Kommissar Dr. Johannes Hahn / Univ. Prof. DDr. Michael Fischer